Das Ende einer unglaublichen US-Durststrecke

Erstmals seit 15 Jahren schaffte es mit Taylor Fritz wieder ein US-Amerikaner ins Finale eines Grand-Slam-Turniers.

Fritz eliminiert Landsmann im US-Open-Halbfinale >>>

Für die amerikanischen Tennis-Fans ging damit die längste diesbezügliche Durststrecke der fast 150-jährigen Geschichte der Majors zu Ende.

Bis in die 2000er Jahre war es schon ungewöhnlich, dass in einem Jahr kein US-Amerikaner den Sprung in ein Grand-Slam-Endspiel schaffte.

Dass es einmal zu einer derart langen US-Absenz im Männer-Tennis kommen könnte, galt im vergangenen Jahrhundert als unvorstellbar.  

Zu Beginn des Profi-Tennis in den 60er und 70er Jahren formten Legenden wie Arthur Ashe, Stan Smith, Jimmy Connors oder John McEnroe die Vereinigten Staaten zur absoluten Tennis-Großmacht.

Als es in den Jahren 1986, 1987 und 1988 kein einziger US-Boy in ein Major-Endspiel schaffte, wurde über dem großen Teich schon zur großen Krisenstimmung ausgerufen.

Chang beendete kurze Durststrecke in den 80ern

Freilich war dieses Tief schnell durchtaucht: 1989 kürte sich der 17-jährige Michael Chang sensationell zum French-Open-Sieger.

Die erhofften weiteren Major-Titel für das damalige Wunderkind blieben in Folge zwar aus, dafür traten den in folgenden Jahren die Superstars Andre Agassi, Jim Courier und Pete Sampras auf den Plan und sorgten für eine goldene Ära im amerikanischen Tennis.

Unglaubliche 21 Grand-Slam-Titel holten die US-Herren in den 90er Jahren - von 40 möglichen! Die USA waren DIE große Tennis-Nation an der es kein Vorbeikommen gab.

Hier seht ihr die Grand-Slam-Sieger und - Finalisten von 1974 - 2002. Die US-Amerikaner sind gefettet:

Als sich nach der Jahrtausendwende die Superstars Agassi und Sampras schön langsam in den Ruhestand verabschiedeten, schien sich die glorreiche Ära erfolgreich fortzusetzen. Schließlich stand mit Andy Roddick bereits der nächste Top-Spieler ante portas.

Und "A-Rod" wurde seinen Vorschusslorbeeren auch alsbald gerecht. Der US-Aufschlagkanonier sicherte sich bei den US Open 2003 mit gerade mal 21 Jahren seinen ersten Grand-Slam-Titel. "A new star is born!" titelten die US-Medien - doch es sollte anders kommen.

Schließlich sicherte sich nur wenige Monate vor Roddick in Wimbledon auch ein gewisser Roger Federer seinen ersten Major-Erfolg und startete mit diesem die historische Ära der "Big Three" mit Rafael Nadal und später Novak Djokovic. An diesem Trio gab es für Roddick wie für so gut wie alle anderen seiner Leidensgenossen kein Vorbeikommen mehr.

Die Grand-Slam-Finalisten der letzten 21 Jahre:

Vier weitere Male schaffte es Roddick nochmal in ein Grand-Slam-Finale (Wimbledon 2004 und 2005, US Open 2006) - doch jedes Mal zog er dabei gegen Federer den Kürzeren.

Mit Mardy Fish, Taylor Dent, Robby Ginepri, John Isner oder Tommy Paul gab es zwar immer wieder starke Top-20-Spieler, die teilweise sogar den Sprung in die Top 100 schafften - vom ganz großen Wurf eines Grand-Slam-Final-Einzugs fehlte dann aber doch das entscheidende Etwas.

Nun ist es also wieder soweit. Auch wenn Taylor Fritz mit 26 Jahren nicht mehr der Jüngste ist, sollte es nun nicht wieder 15 Jahre dauern, bis ein US-Amerikaner in ein Major-Endspiel einziehen kann.

Hoffnung macht vor allem Ben Shelton. Der 21-jährige Youngster gilt als künftiger Superstar. Doch wie schnell es im Tennis ganz anders als erwartet kommen kann, hat uns die Vergangenheit schon oft genug gelehrt.

Diesen Spielern gelang der Sprung zur ATP-Nummer 1

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