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Thiem prophezeit ein "supergeiles Match"

Dominic Thiem weiß, was er im US-Open-Halbfinale gegen Medvedev zu tun hat:

Thiem prophezeit ein Foto: © getty

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Nach seinem souveränen Einzug ins Halbfinale der US Open blickt Dominic Thiem bereits auf die nächste Herausforderung. Im Kampf um einen Platz im Endspiel wartet auf den Niederösterreicher am Freitag (nicht vor 23:30 Uhr im LIVE-Ticker und bei ServusTV) mit Daniil Medvedev ein echter Prüfstein. 

Der an drei gesetzte Russe, der im Vorjahr das Finale in Flushing Meadows erreichte, "spielt richtig gut und er spielt seinen Höchstlevel so lange das Match halt dauert", erklärt Thiem.

Medvedev habe keine großen Leistungsschwankungen. "Er hat fast einen Nadal nach 0:2-Sätzen letztes Jahr im Finale besiegt", erinnert Thiem. Doch auch er selbst hatte dem spanischen Superstar vor zwei Jahren im Viertelfinale eines seiner besten Matches im US-Open-Viertelfinale geliefert. "Das Gleiche gilt für mich, auch ich kann natürlich vier, fünf Stunden absolutes Top-Level spielen. Meine Aufgabe wird sein, genau das abzurufen und wenn das passiert, wird es sicher ein supergeiles Match", prophezeit Thiem.

Thiem: "Das ist meine Aufgabe"

Es soll jedenfalls ein wesentlich besseres werden, als die zwei vorangegangenen Duelle mit dem Russen. Thiem führt im Head-to-Head mit 2:1, aber der Finalsieg in Barcelona (6:4, 6:0) und die Viertelfinal-Niederlage in Kanada (3:6, 1:6), beide im Vorjahr, dienen ihm nicht als Referenz.

"In Barcelona war er komplett hin im Finale und ist weggebrochen, in Montreal war ich nicht anwesend, da bin ich damals aus Kitzbühel gekommen", erinnert sich der Weltranglisten-Dritte. "Freitag, wenn nicht irgendwer krank wird, wird es ganz anders werden. Wir spielen beide gut und ich denke, dass wir zwei schon, mit Sascha (Zverev) und (Stefanos) Tsitsipas am nächsten dran sind an den großen Drei. Was unser Level anbelangt, aber auch dieses Level in einem Grand-Slam-Match ganz lang zu spielen. Ich hoffe, dass mir das gelingt, das ist meine Aufgabe. Gut spielen, ohne große Löcher."

Das ist ihm auch gegen de Minaur beim 6:1, 6:2, 6:4-Erfolg gelungen, bis auf einen kurzen Hänger im dritten Satz. "Ich habe mir die gesamte Zeit gesagt, dass ich aufpassen und auf der Hut sein muss. Im dritten Satz ist es noch mal kurz sehr eng geworden. Wenn ich den Satz verliere, schaut alles ganz anders aus."

Mit seinem Mix aus Offensive und Defensive war Thiem ebenso zufrieden wie mit seinem Slice. "Der wird auch wichtig im Hinblick auf die nächste Partie, dass ich dem Medvedev verschiedene Treffpunkte gebe, weil in einer gewissen Höhe macht er keinen Fehler, vor allem auf der Rückhand."

Medvedev: "Dominic ist ein harter Gegner"

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Medvedev hat sich im Finish seines Spiels gegen Andrej Rublev (RUS-10) an der Schulter behandeln lassen. "Meine Schulter hat nur ein wenig zu schmerzen begonnen", sagte der Russe, der im aktuellen Turnier noch ohne Satzverlust ist. Der 7:6, 6:3, 7:6-Erfolg über seinen Landsmann hat ihn physisch gefordert, Medvedev gab auch zu, dass er "ein bisschen Krämpfe" hatte.

Zum Gegner Thiem musste sich der Weltranglisten-Fünfte ein wenig korrigieren. "Dominic ist ein harter Gegner, besonders natürlich auf Sand. Das habe ich letztes Jahr im Finale von Barcelona zu spüren bekommen. Auf Hartplatz ist es ein bisschen leichter, aber wenn ich leichter sage: er war ja gerade im Finale der Australian Open. Für mich wird es leichter auf Hartplatz als auf Sand."

Und auf dem Hartplatz in Flushing Meadows hat sich Thiem auch zum ersten Österreicher im Halbfinale gemacht. Thomas Muster war 1993, 1994 und 1996 jeweils im Viertelfinale ausgeschieden, im ersten Versuch hatte er gegen Alexander Wolkow (RUS) zwei Matchbälle vergeben.

Thiem bedeutet der Umstand, dass er der erste rot-weiß-rote Spieler unter den letzten vier ist, nichts. "Es spielt für mich wirklich keine Rolle. Ich bin selber froh, dass ich das erste Mal im Halbfinale bin. Ich hoffe auch für das ganze Tennis in Österreich, dass ich nicht der Letzte bin, der das schafft. Es ist eine nette Randnotiz, aber nicht mehr, es ist schön zu lesen, aber es wird mir im Halbfinale nichts helfen", erklärt Thiem.

Thiem hat sich an mentale Herausforderung ohne Fans gewöhnt

Auch auf die Unterstützung seiner Fans im Stadion muss Thiem verzichten. Die besonderen Umstände bei den diesjährigen US Open aufgrund der Coronakrise stellen für die Spieler auch eine mentale Herausforderung dar. 

"Es ist nicht einfach, dass man mental immer bei 100 Prozent Energie bleibt. Ich habe mich an alles andere gewöhnt, all die Umstände in dieser Situation", erklärt Thiem nach seinem Halbfinaleinzug.

Generell sei es großartig, dass man das Turnier überhaupt spielen könne. "Aber es gibt in jedem Match ein paar Situationen, in denen es schön wäre, die Fans zu haben, um die Energie oben zu halten, tolle Punkte zu feiern oder es sich nicht so schlecht anfühlt, wenn man eine schlechtere Phase hat. Das ist alles weg, wenn es keine Fans im Stadion gibt." Es sei eine einzigartige Situation. "Jetzt bin ich im Semifinale, das war mein fünftes Match, also bin ich daran gewöhnt."

Man könnte denken, dass der Kontakt zur eigenen Spielerbox, in New York dieses Jahr nur mit Coach Nicolas Massu, Physio Alex Stober und Freund Lucas Leitner besetzt, noch wichtiger ist. Dem ist laut Thiem nicht so. "Der Kontakt ist immer gleich wichtig, weil die holen mich immer aus schwierigen Situationen raus."

Die Vorstellung, dass aber Millionen vor den TV-Geräten mitfiebern, hilft ihm da schon, versichert Thiem auf APA-Nachfrage. "Im Fernsehen kommt es besser rüber als wenn man selber spielt, weil Tennis ist ein sehr TV-freundlicher Sport und das motiviert schon." Gerade in Situationen, in denen man das Publikum brauchen würde. "Die Vorstellung, dass doch sehr viele Leute zuschauen rund um die Welt vor den TV-Geräten, kann schon hilfreich sein."

"Beinahe keiner mehr da"

Mental gar nicht so leicht zu behandeln ist auch der Trainingsalltag. Die Anzahl der Spieler reduziert sich im Finish dieses Großturniers drastisch. "Bei einem normalen Grand-Slam-Turnier kommt das nicht so zur Geltung, weil es sind zwar alle Plätze frei am Ende der zweiten Woche, aber die Anlage ist bummvoll, weil halt vierzig-, fünfzigtausend Zuschauer herumlaufen. Aber jetzt ist es viel, viel leerer. Es waren am Anfang fast 300 Spieler da, jetzt ist beinahe keiner mehr da. Zum Glück sind die Rollstuhlspieler gekommen, die die Anlage ein bisserl belebt haben und es ist auch schön die zu sehen. Sonst ist es wirklich leer und definitiv anders als bei allen anderen Grand-Slam-Turnieren, die ich bis jetzt gespielt habe."

Gespenstische Stimmung also in Flushing Meadows, das normalerweise in den zwei Turnierwochen eine dreiviertel Millionen Fans anzieht. Und besonders "spooky", wenn man gerade die Night Session gespielt hat - im größten, aber leeren Tennis-Stadion der Welt.

Vor Thiem und Medvedev matchen sich Pablo Carreno-Busta und Alexander Zverev um den zweiten Platz im Endspiel.

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