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Djokovic widmet "24er" der "Black Mamba"

Der serbische Superstar schreibt in Flushing Meadows Tennis-Geschichte. Launiges Platz-Interview von Daniil Medvedev.

Djokovic widmet Foto: © getty

Es war ein Tag für die Geschichtsbücher.

Mit seinem 24. Grand-Slam-Titel zog der Serbe dank seines US-Open-Finalsiegs übe Daniil Medvedev nun auch noch mit Rekordhalterin Margaret Court gleich.

Bei den Männern stand er bereits seit seinem French-Open-Triumph mit Titel Nummer 23 als alleiniger Rekordhalter vor Rafael Nadal (22) und Roger Federer (20) fest.

Mit seinen 36 Jahren kürte er sich zudem zum ältesten US-Open-Gewinner der Turnier-Historie.

Launiges Platz-Interview von Medvedev

„Was machst du eigentlich noch hier, Novak?“, scherzte dementsprechend Final-Verlierer Medvedev gleich zu Beginn seines Platz-Interviews.

In gewohnt launiger Manier kommentierte der nicht auf den Mund gefallene Russe das historische Ereignis, bei dem ihm selbst die ungewollte Rolle des Final-Verlierers zukam.

„Das war unser drittes Grand-Slam-Finale und vielleicht nicht das letzte. Ich nehme an, dass zumindest Novak noch ein paar Finali spielen wird. Keine Ahnung, wann du es manchmal ein bisschen langsamer angehst. Ich habe in meiner Karriere 20 Titel gewonnen. Du hast 24 Grand-Slam-Titel gewonnen.“

Medvedev misslang damit in seinem fünften Grand-Slam-Finale ein ähnliches Husarenstück wie im Jahr 2021, als er im Endspiel von Flushing Meadows Djokovic überraschend in die Knie zwang und sich seinen bislang einzigen Grand-Slam-Titel sichern konnte. Damals widmete er den Sieg seiner Ehefrau zum gemeinsamen Hochzeitstag.

„Ich hätte ihr gerne für unseren Hochzeitstag noch einmal den Sieg geschenkt, aber leider hat es diesmal nicht geklappt“, entschuldigte sich Medvedev in der vollen Rod Laver Arena bei seiner Angetrauten.

Nur ein Sieg in fünf Grand-Slam-Endspielen

Im Rückblick bleibt der Sieg im Jahr 2021 das bislang größte Karriere-Highlight für den Russen: „Für mich ist es unglaublich, dass ich Novak einmal in einem Grand-Slam-Finale geschlagen habe. Ich habe bislang fünf Mal ein Grand-Slam-Finale gespielt und nur eines gewonnen, weil ich in diesen immer gegen Rafa oder Novak gespielt habe. Ich weiß nicht, was gewesen wäre, wenn es die beiden nicht gegeben hätte“, haderte Medvedev ein bisschen mit dem Schicksal, das er in den vergangenen 20 Jahren freilich mit vielen Spitzenspielern teilte.

„Aber die beiden holen natürlich auch das Beste aus mir raus. Es ist großartig, dass sich Novak nicht verändert, er gewinnt einfach einen Grand-Slam-Titel nach dem anderen. Ich hoffe, dass ich noch einmal die Sieger-Trophäe hier hochhalten darf.“

Djokovic widmet Sieg Basketball-Legende Kobe Bryant

Diese Ehre blieb zum vierten Mal in Flushing Meadows Novak Djokovic vorbehalten. Angesichts seines 24. Grand-Slam-Titels wartete er mit einer besonderen Überraschung bei der Siegerehrung auf. Er zog ein T-Shirt aus seiner Tasche, auf dem nicht nur die Zahl 24 sondern auch ein Bild von Basketball-Legende Kobe Bryant zu sehen waren.

Der frühere Lakers-Star, einer der besten Basketballer aller Zeiten, verstarb vor drei Jahren bei einem Hubschrauber-Unfall.

„Kobe war ein sehr enger Freund. Wir haben damals viel über Sieger-Mentalität gesprochen, als ich verletzt war und wieder zurück an die Spitze wollte. Er hat mich bei meinem Comeback stark unterstützt. Als die Tragödie damals passierte, hat mich das stark erschüttert“, erklärte Djokovic, warum er bei seinem Triumph der „Black Mamba“ gedachte.

„Er hat die 24 getragen, als er bei den Lakers zur Legende wurde. Deshalb wollte ich ihm heute diesen Sieg widmen.“

Auch Margaret Court holte bei den US Open ihren 24. und letzten Grand-Slam-Titel. Genau 50 Jahre später ist es nun Djokovic, der mit der Allzeit-Rekordlerin gleichzieht.

Djokovic: "Wollte unbedingt Geschichte schreiben"

„Es bedeutet mir die Welt. Ich hatte eine Chance, Geschichte zu schreiben und da habe ich mir gedacht, warum sollte ich diese Chance nicht nützen?“, so Djokovic, der sich bei der Siegerehrung vor allem bei seiner Familie bedankte.

„Ich lebe meinen Kindheitstraum, dass ich hier auf dem höchsten Level in diesem Sport spielen kann. Wir haben in den 90er Jahren einen Krieg durchleben müssen. Ich habe mich in Tennis verliebt, obwohl niemand zuvor in unserer Familie Tennis gespielt hat. In all diesen Jahren hat mich meine Familie immer unterstützt. Diese Trophäe gehört euch allen.“

„Dass ich hier Geschichte schreiben kann, ist etwas ganz Besonderes für mich. Besonderer geht eigentlich nicht. Ich wollte mit acht Jahren der beste Spieler der Welt werden und einmal Wimbledon gewinnen. Doch ich habe mir immer neue Ziele gesetzt und ich hätte nie gedacht, dass ich einmal hier stehe und über meinen 24. Grand-Slam-Titel spreche“, erfüllte sich der „Djoker“ seinen Lebenstraum.

Bei aller Freude über seinen Titel gratulierte er aber auch Medvedev zu dessen Leistung und entschuldigte sich beim Russen auch für den verpatzten Hochzeitstag: „Bitte nicht falsch verstehen, aber ich wünsche euch natürlich einen schönen Hochzeitstag. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte das Ergebnis vielleicht anders ausgesehen“, scherzte der Serbe, der für Medvedev viele lobende Worte übrig hatte.

„Es ist wirklich beeindruckend, was du bislang in deiner Karriere erreicht hast. Du bist ein besonderer Typ und wirst sicher noch einmal einen Grand-Slam-Titel gewinnen. Du hast dich nie verändert, bist sehr authentisch – bitte bleib so!“

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