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"Ein glücklicher Zufall, aber nicht unverdient"

Ganz alleine ist Babsi Haas bei den US Open dennoch nicht. Zum Auftakt wartet ein harter Brocken.

Foto: © GEPA

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Weder Barbara Haas noch ihr Trainer Jürgen Waber hatten damit gerechnet, dass ein Trip zu den US Open möglich sein würde. Nicht wegen der Coronakrise, sondern weil man nicht mit so vielen Absagen im WTA-Feld gerechnet hat. Da es dieses Jahr keine Qualifikation in New York gab, schien ein Ausfall von rund 20 vor Haas gelegenen Spielerinnen utopisch. Und nun musste Waber daheimbleiben.

"Ich wollte Babsi nicht allein fahren lassen. Wir haben nicht damit gerechnet, dass so viele Spielerinnen absagen", erklärte Waber im Gespräch mit der APA. Bei ihm selbst sei das Touristenvisum ESTA für die USA abgelaufen gewesen. "Es wird ja einfach keines mehr ausgestellt, seit dem (Donald) Trump das im März verfügt hat. Ich hätte also ein Visum gebraucht, aber das ist sich hinten und vorne nicht mehr ausgegangen", begründete Waber sein ungewolltes Home Office.

Melzer als Wabers verlängerter Arm

Nach einem Anruf hat sich Doppel-Spezialist Jürgen Melzer bereit erklärt, der 24-jährigen Weltranglisten-139. etwas unter die Arme zu greifen. "Ich möchte halt nicht, dass sie in so einer Zeit ganz allein drüben ist", erklärte der 49-jährige Oberösterreicher. Es handle sich nicht um eine Coaching-Tätigkeit, aber Melzer wird ein bisschen Informationen Wabers weitergeben und Haas helfen.

Haas steht zum zweiten Mal im Hauptbewerb eines Grand-Slam-Turniers. "Es ist ein glücklicher Zufall, aber auch nicht unverdient", so Waber. "Babsi war im März mit Riesenschritten in die Top 100 unterwegs, sie hat toll gespielt und konstant auf Top100-Niveau performt." Allerdings hatte sie wegen einer Überlastung eine langwierige Handgelenksverletzung in der Corona-Pause. "Sie hat vier Monate gar nicht Tennis spielen können."

Diese Verletzung ist nun zwar ausgeheilt, Matchpraxis fehlt der Oberösterreicherin aber. Dennoch kommt das Reinrutschen in die US Open wie gerufen. "Es ist eine Win-win-Situation. Da ist der finanzielle Aspekt und man kann mit guten Leuten trainieren", sprach Waber auch das Erstrundensalär von brutto 61.000 US-Dollar (51.195,97 Euro) an. "Damit ist ein Teil der nächsten Saison finanziert."

Weniger glücklich ist man freilich mit der ersten Gegnerin: Viktoria Asarenka hat sich noch dazu in Flushing Meadows großartig für die US Open eingespielt und stand am Samstag im Endspiel des WTA-Premier-Turniers. "Eine recht viel schwierigere Gegnerin gibt es nicht. Die ist in Höchstform und voller Selbstvertrauen." Die ehemalige Nummer eins Asarenka gehöre zu den Besten der Welt und stehe im Ranking nur wegen der Sorgerechts-Streitigkeiten um ihr Kind so weit hinten.

 

(Text wird unter dem Video fortgesetzt!)



"Nächsten Jahre werden ihre besten sein"

Das Match steht wie jenes von Österreichs Aushängeschild Dominic Thiem erst am Dienstag an. Es wird das zweite Hauptbewerbs-Match von Haas bei einem der vier Major-Turniere - das bisher einzige Mal war vor vier Jahren ebenfalls bei den US Open. Damals über die Qualifikation. Das war bis dato auch der letzte Einzel-Auftritt einer Österreicherin bei einem der vier Grand-Slam-Turniere in der "main draw".

Nach New York spielt Haas, je nach Entwicklung in der Coronakrise, eventuell in Istanbul. Danach stünde die French-Open-Qualifikation, die aktuell noch angesetzt ist, auf dem Programm.

Der frühere Fed-Cup-Kapitän Waber glaubt an seinen Schützling. Auf die Frage, wer hinter Haas kommt, sagt er: "Jetzt kommt einmal Barbara Haas. Jeder, der sich im Tennis auskennt, weiß, dass die Richtung stimmt." Immerhin habe sie auch zweimal auf der Tour Doppel-Finale gespielt. "Die nächsten drei, vier, fünf Jahre werden sicher ihre besten sein." Seine Antwort auf die Frage gibt er dann doch: "Im (heimischen) Damentennis sehe ich außer Barbara weit und breit nicht viele, die da jetzt nachkommen."

Waber, der früher u.a. auch Sybille Bammer in die Top 20 geführt hatte, ist wie auch Bammer beim OÖTV angestellt. Beide waren in der Corona-Pause auf Kurzarbeit. Wie er die Zeit überstanden hat? "Gott sei Dank hat es eine Zeit gegeben, in der ich gut verdient habe", meinte er lachend.

 


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