Für Titelverteidigerin Naomi Osaka ist bereits in der dritten Runde der US Open Endstation.
Die favorisierte Japanerin, eine Anwärterin auf den Turniersieg, unterliegt der erst 18-jährigen Kanadierin Leylah Fernandez in drei Sätzen mit 7:5, 6:7 (2), 4:6. Nach 2:04 Stunden zieht die Nummer 73 der Damen-Weltrangliste in das Achtelfinale ein und trifft nun auf die Deutsche Angelique Kerber, die die Amerikanerin Sloane Stephens in einem hochklassigen Match mit 5:7, 6:2, 6:3 besiegt.
Osaka sichert sich den ersten Satz dank eines späten Breaks zum 6:5, auch im zweiten Satz führt sie mit diesem Zwischenstand, muss sich dann allerdings im Tie-Break geschlagen geben. Schlussendlich zieht die Kanadierin das Spiel aufgrund eines schnellen Breaks im dritten Satz auf ihre Seite, Osaka schenkt der 18-Jährigen den entscheidenden Punkt wegen eines unerzwungenen Fehlers.
Osaka möchte eine Tennis-Pause machen
Nach dem Match kündigt Osaka, die Weltranglisten-Dritte, eine Pause vom Tennis an - und lässt den Zeitpunkt ihrer Rückkehr auf die Tour offen. In einer emotionalen Pressekonferenz, bei der sie sichtbar um Fassung ringen musste, gewährt die 23-jährige Japanerin tiefe Einblicke in ihr Seelenleben.
Den Auftritt vor Medienvertretern in New York beendet sie mit den Worten: "Ich denke, ich werde für eine Weile mit dem Spielen pausieren." Osaka hatte vor gut drei Monaten öffentlich gemacht, dass sie unter Depressionsphasen leidet. Nach ihrem Rückzug von den French Open legte sie eine Pause bis zu den Olympischen Spielen in Tokio ein, wo sie als Lokalmatadorin enttäuschend früh im Achtelfinale ausschied.
"Wenn ich verliere, bin ich sehr traurig"
Siege würden sie inzwischen nicht mehr glücklich machen, gesteht die in den USA aufgewachsene Athletin in New York. "Es fühlt sich mehr wie eine Erleichterung an. Und wenn ich dann verliere, bin ich sehr traurig. Ich glaube nicht, dass das normal ist." Danach kommt Osaka auf ihre Zukunftspläne zu sprechen. "Ich fühle mich, als wenn ich an diesem Punkt bin, wo ich versuche herauszufinden, was ich machen will. Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wann ich mein nächstes Tennismatch spielen werden werde."
Im Spiel gegen Fernandez wirkt Osaka fahrig, leistet sich etliche Flüchtigkeitsfehler und lässt ihrem Frust teils freien Lauf. Im dritten Satz schmeißt sie gar mehrmals ihren Schläger auf den Hartplatz und schleicht mit gesenktem Kopf über die Anlage in Flushing Meadows.
Sie habe vergeblich versucht ruhig zu bleiben, erzählt Osaka später auf der Pressekonferenz. "Normalerweise mag ich Herausforderungen, aber in letzter Zeit fühle ich mich sehr verunsichert, wenn es nicht so gut läuft für mich, und ich habe das Gefühl, dass man das auch spürt." Auf dem Platz habe sie sich "wie ein kleines Kind" verhalten.
