Der Niederösterreicher Andreas Haider-Maurer muss am Montag in der ersten Runde der mit 50,4 Millionen Dollar dotierten US Open beim Stand von 6:7 (3), 1:5 gegen den Russen Evgeny Donskoy vorzeitig aufgeben.
Der 30-jährige Waldviertler, der nach 19-monatiger Verletzungsauszeit nur dank seines "protected ranking" im Hauptbewerb stand, kann wegen einer Verkühlung nicht mehr weiterspielen.
Im ersten Satz hatte "AHM" aufgezeigt und auch einen Satzball vergeben.
"Es ist natürlich bitter"
"Es ist natürlich bitter, dass es mir jetzt da passiert. Es ist immer bitter, wenn man krank wird", sagte Haider-Maurer nach seinem Aus. Am vergangenen Dienstag ist der Ex-Wien-Finalist angekommen und schon am Tag darauf hat er gemerkt, dass die Anreise samt Klima-Anlagen seine Gesundheit beeinträchtigt haben.
"Es ist total schnell schlechter geworden, ich habe leichtes Fieber gekriegt und die ganze Woche mehr oder weniger im Bett verbracht", erzählte der Wahl-Tiroler. Am Sonntag hat Haider-Maurer nur 45 Minuten trainiert. "Da hätte ich unmöglich ein Match spielen können."
Er habe schon vor dem Match gewusst, dass sich fünf Sätze sicher nicht ausgehen würden. "Vielleicht, wenn ich den ersten Satz gewinne, dann ist es was anderes. Es ist schon bitter, dass ich den ersten Satz nicht gewonnen habe, weil ich habe meine Chancen gehabt."
Tablette beim Seitenwechsel
Haider-Maurer hatte seinen ersten Auftritt in Flushing Meadows seit zwei Jahren stark begonnen. Der im ATP-Ranking zuletzt auf Platz 506 geführte Niederösterreicher hielt mit dem 27-jährigen Russen gut mit.
Beim Stand von 5:4 war es sogar "AHM", der den ersten Breakball und damit auch Satzball vorfand. Nach 40 Minuten hätte die ehemalige Nummer 47 der Welt den ersten Satz einstreifen können. Doch ein etwas ungestümer Netzangriff Haider-Maurers wurde von Donskoj mit einem Passierball quittiert.
Der Durchgang ging dann ohne Serviceverlust beider Spieler ins Tiebreak. Als Haider-Maurer bei 3:5 ein Netzroller passierte, hatte Donskoj bei 6:3 drei Satzbälle. Er nützte nach 54 Minuten die erste Möglichkeit.
Danach stellte der Weltranglisten-99., der in diesem Jahr in Dubai auch schon Roger Federer eine Niederlage zugefügt hat, mit einem raschen Break auf 2:0 und zog auf 4:1 davon. Haider-Maurer ließ sich dann beim Seitenwechsel eine Tablette geben. Doch nach dem sofortigen neuerlichen Serviceverlust zum 1:5 ließ es der Wahl-Tiroler sein und gab auf.
"Depperte Regel" bei Grand-Slam-Turnieren
Auf der ATP-Tour darf man seit 2017 wenn man verletzt oder krank ist, und dies vor Ort ärztlich attestieren lässt, auch ohne sich auf den Platz zu stellen, sein Erstrunden-Preisgeld kassieren. Bei den Grand Slams ist das weiterhin nicht erlaubt.
"Ich hätte trotzdem gespielt. Ich habe ja spielen können, der erste Satz war total offen. Nur die Regel ist grundsätzlich total deppert, dass das bei einem Grand Slam nicht geht. Man muss so ehrlich sein, selbst wenn ich voll krank bin, stellt sich fast jeder auf den Platz."
Die brutto 50.000 Dollar (42.344,17 Euro) kann er nach seiner langen Verletzung natürlich besonders gut brauchen.
Start auch im Doppel
Haider-Maurer hat in New York das dritte von insgesamt zwölf Events mit "geschütztem Ranking" gespielt. Innerhalb von 12 Monaten muss er diesen Status einsetzen. An der Seite von Nikolos Basilaschwili hat "AHM" auch im Doppel genannt und möchte das auch noch spielen. Er hofft auf eine weitere Besserung seines Gesundheitszustandes.
Seine nächsten Single-Einsätze sind nun Challenger in Banja Luka (BIH), Sibiu (ROU) und Rom. Dort muss Haider-Maurer überall in die Qualifikation, weil er da den Sonderstatus nicht einsetzt.
"Für Challenger macht es wenig Sinn. Ich habe für nächstes Jahr schon einen guten Turnierplan aufgestellt", sagte er. Nach den Australian Open wird er auf der Südamerika-Tour viel auf seinem Lieblingsbelag Sand spielen, danach die French Open. "Da brauche ich die ganzen "protected rankings"." Danach, so hofft er, ist er im Ranking wieder so weit oben, dass er auch wieder fix auch in Wimbledon dabei ist.
Alles andere als einfach wird die Rückkehr für Haider-Maurer jedenfalls. "Es ist natürlich ein harter Weg, aber da muss ich voll durch. Ich werde mich schon durchbeißen."