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Das Geheimnis hinter Dennis Novaks Aufstieg

Seine Coaches wissen, warum es bei Dennis Novak in Wimbledon so gut läuft.

Das Geheimnis hinter Dennis Novaks Aufstieg Foto: © GEPA

Dennis Novak darf sich am Freitag in Wimbledon auf das bislang größte Match seiner noch jungen Karriere freuen: Der 24-jährige Niederösterreicher bekommt es in der dritten Runde des traditionsreichen Grand-Slam-Turniers mit Milos Raonic zu tun.

In Runde zwei begeisterte Novak im Rasen-Mekka gegen den an Nummer 17 gesetzten Franzosen Lucas Pouille, den er nach einem vergebenen 2:0-Satz-Vorsprung doch noch im Entscheidungssatz besiegte.

"Noch besser ist, wenn du 0:2-Sätze hinten bist und du gewinnst in fünf. Aber jeder, der einmal Profi sein will, träumt von einer dritten Runde in Wimbledon", freut sich der Schützling von Wolfgang Thiem und Günter Bresnik auf das nächste "Dennis-Highlight".



Bresnik von Novak angetan

Bresnik ist vom bisherigen Auftritt des 24-Jährigen angetan. "Da kann man fast von makellos sprechen. Viel besser geht das nicht. Er ist zum zweiten Mal im Hauptbewerb eines Grand-Slam-Turniers, hat sich beide Male qualifiziert, beides im gleichen Jahr", konstatierte Bresnik, der schon seit vergangenem Herbst eine Stabilisierung und Steigerung bei Novak festgestellt hatte, im Gespräch mit der APA.

Für den Niederösterreicher ist der Auftritt in Wimbledon der mit Abstand größte Erfolg seiner Karriere. Im Ranking wird er sich zumindest auf Position 125 verbessern. Noch zu Jahresbeginn war Novak exakt 100 Plätze weiter hinten gestanden.

"Er hat auch die Vorbereitung das erste Mal voll mitmachen können, sonst hat er sich immer wehgetan oder war krank", sagte Bresnik. Nun sei Novak fit, gesund und "er spielt gut".

Auch bei den French Open hatte Novak erst in der letzten Quali-Runde verloren. Bei den Challengern danach habe er einige Top-100-Leute geschlagen. "Auch letztes Jahr hatte er schon im Herbst gegen Kyle Edmund eine richtig gute Partie. Das sind jetzt schon über einen längeren Zeitraum gute Leistungen."

Reifeprozess im vergangenen Jahr

Der Grund für den Aufstieg, der ihm ja eigentlich schon lange zugetraut worden war? "Ich war letztes Jahr lang verletzt, vielleicht war das auch gut. Da habe ich gemerkt, wie sehr ich den Sport vermisse. Ich weiß, dass ich vor ein paar Jahren meine Fehler gemacht habe", gestand ein gereifter Novak.

"Da hat er gesehen, wie gerne er eigentlich spielt", erinnert sich Wolfgang Thiem, der den engen Freund von Dominic bereits seit dessen Kindheitstagen kennt und ihn auch mit in die Südstadt nahm, im Gespräch mit LAOLA1 an diese Zeit zurück.

"Tennis hat Dennis immer schon gut spielen können. Er ist mit 12, 13 Jahren zu uns gekommen und wurde technisch sehr gut ausgebildet. Er ist jetzt ein fertiger Tennis-Spieler. Wenn er noch eine ordentliche Konstanz bekommt, dann wird es noch weit nach oben gehen."

Für Thiem begann der Aufstieg von Novak bereits im vergangenen Herbst bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle, wo er aus der Qualifikation heraus bis ins Achtelfinale kam. "Das war so etwas wie eine Initialzündung. Danach hatte er eine sehr gute und zum Glück verletzungsfreie Vorbereitung auf Teneriffa."

Das sieht auch Novak selbst so: "Die war unglaublich gut. Das hat sehr geholfen mit den ganzen guten Spielern dort", sagte Novak, der sich auf der spanischen Insel u.a. mit Dominic Thiem und Philipp Kohlschreiber für 2018 eingeschlagen hatte.

Novak erneut Außenseiter

Wie gegen Pouille ist Novak natürlich auch gegen den früheren Weltranglisten-Dritten Milos Raonic Außenseiter. Der nach Verletzungen auf Rang 32 zurückgefallene, dank seiner Rasenerfolge aber auf Platz 13 gesetzte Kanadier war zuletzt mit dem Endspiel in Stuttgart mit einem Erfolgserlebnis nach Wimbledon gekommen. Raonic hat in den ersten zwei Runden keinen Satz abgegeben.

Während Raonic über Novak nur weiß, dass dieser mit Thiem trainiert und auch ein guter Freund ist, kennt der Österreicher seinen nächsten Gegner. "Natürlich, er hat ja gegen Domi schon gespielt, das habe ich natürlich gesehen. Er ist einer der besten Aufschläger. Das ist seine größte Waffe. Ich muss schauen, dass ich seinen Aufschlag entschärfen kann und muss von der Grundlinie aktiv sein", verriet Novak. Er möchte versuchen, Raonic so viel wie möglich zu bewegen. "Das ist nicht ganz so seine Stärke."

Bresniks Marschroute für Novak gegen Favorit Milos Raonic: "Er muss seine eigenen Games gut spielen und geduldig sein."

Novak fühlt sich voll fit

In Sachen Fitness nach seinem ersten Fünfsatz-Thriller machte sich Novak, der mit einem überraschenden Auftaktsieg über Andrey Rublev beim Davis Cup in Moskau im vergangenen April den Grundstein zum sensationellen Auswärtssieg gelegt hatte, keine Sorgen. "Ich werde am Freitag voll fit sein", meinte er und fügte lachend hinzu, "da wird es eh nicht so lange Rallyes geben."

Sollte Novak die Sensation gelingen, dann kratzt er gar schon an den Top 100 und sollte sich um Platz 105 einreihen. Zudem gibt es für ein Achtelfinale schon 163.000 Pfund (185.000 Euro). Doch gegen Rasen-Spezialist Raonic, der 2016 in Wimbledon erst im Endspiel an Andy Murray und auch im Vorjahr erst im Viertelfinale am späteren Sieger Roger Federer gescheitert war, wird die Aufgabe noch ein gewaltiges Stück schwieriger als gegen Pouille.

Endgültig beglichen hat Novak mit dem knappen Sieg über Pouille übrigens auch eine sieben Jahre alte "Rechnung" mit Wimbledon.

"Damals habe ich gegen die Nummer zwei vom Junior-Turnier als Qualifikant gespielt. Ich habe bei 13:12 im dritten Satz auf das Match serviert und dann 13:15 verloren. Das war damals unglaublich bitter", erinnerte sich Novak. Doch 2018 sieht das ganz anders aus. "Jetzt denke ich mir, es war eigentlich nur ein Junior-Match. Jetzt stehe ich bei den Profis in der dritten Runde und das ist unglaublich."

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