Ihre jüngere Schwester Serena hat sich im vergangenen September bei den US Open nach einer enorm erfolgreichen Karriere vom Profi-Tennis verabschiedet. Venus Williams hingegen hat keine Rücktrittspläne, dabei ist sie schon 43 Jahre alt.
Dank einer Wildcard trifft die fünffache Wimbledon-Siegerin, die 2016 ihr bisher letztes WTA-Turnier gewonnen hat, am Montag nochmals auf dem Centre Court auf die ebenfalls mit einer Wildcard antretende Ukrainerin Elina Switolina.
Venus Williams hat ihr größten Glanzzeiten hinter sich. Während Serena mit 23 Major-Titeln den Rekord in der "open era" hält, ist Venus bei sieben Triumphen stehen geblieben. Allein sieben weitere Titel verhinderte Serena mit Finalsiegen in Grand-Slam-Spielen gegen ihre Schwester im für den Sport legendären "Sister Act".
Gemeinsam haben die beiden 14 Major-Doppel-Titel gewonnen und drei Olympische Goldmedaillen.
24. Antreten nach sechs Monaten Pause
Mit 43 wird sie diese Zahlen bei ihrem 24. Antreten in Wimbledon, das erste war vor 26 Jahren ein Erstrunden-Aus 1997, nicht mehr erhöhen können. Aber sie will sich wohl anders beweisen: Im Vorjahr war sie nach einer Reihe von Verletzungen sogar aus den Top 1.000 gefallen.
Nach einem Turnier im Jänner in Auckland musste sie wegen einer Oberschenkelverletzung wieder eine fast sechsmonatige Auszeit nehmen und hat vor Wimbledon nur drei Rasenmatches gespielt.
"Die Verletzung war ein Alptraum und eine furchtbar schwierige Reha. Ich habe in den letzten Jahren nicht viele Spiele bestritten und das nicht, weil ich es so gewollt hätte", erklärte Williams.
"Wenn das wer kann, dann ich"
Nun habe sie noch mehr Arbeit in sich investiert und sei in weit besser Position. Was sie noch antreibt, beantwortete Williams mit einem Lächeln und meinte. "Nun, es gibt tolle Versicherungsleistungen auf der Tour."
Und auf der möchte sie offenbar, wenn es der Körper zulässt, noch länger bleiben. Sie könne vielleicht sogar bis 50 spielen. "Es hat noch nie jemand gemacht, also wenn es jemanden gibt, der das kann, dann wäre ich das."
Swiatek mit wenig Druck
Ganz anders ist die Ausgangslage von Iga Swiatek. Die aktuelle Nummer 1 der Welt, die im Vorjahr schon in Runde drei ausgeschieden war, meinte sie sei 2023 viel besser auf Wimbledon vorbereitet.
"Voriges Jahr habe ich hier viel Druck verspürt, weil ich die Nummer 1 war", sagte die Polin. "Dieses Mal konnte ich mich viel mehr auf das Trainieren konzentrieren und auch viel lernen. Ich hoffe, ich kann das in den Matches umsetzen."
Swiatek hat auf dem "heiligen Rasen" jedenfalls etwas gutzumachen, denn ihre Bilanz bisher: 2019: 1. Runde, 2021: Achtelfinale, 2022: 3. Runde. In Bad Homburg war sie auf Kurs erster Turniersieg auf dem bisher ungeliebten Rasen, musste dann aber vor dem Halbfinale wegen Fiebers und einer möglichen Lebensmittelvergiftung zurückziehen.
Wird die Polin rechtzeitig fit?
Bis Montag, ihrem Erstrundenmatch gegen die Chinesin Zhu Lin, sieht sie sich aber wieder ganz fit. "Ich glaube, die besten Spieler können auf allen Belägen spielen und ich möchte zu diesen Spielern gehören", sagte Swiatek.
Man müsse sich die Zeit geben, um sich an den Belag zu gewöhnen und "dann auch seine Intuition in Matches nutzen". Die nunmehr dreifache French-Open-Siegerin könnte dieses Jahr auch im "Tennis-Mekka" weit gefährlicher sein als bisher.