Novak Djokovic kürt sich am Sonntag abermals zum König von Wimbledon!
Der 35-jährige Serbe spielt im Finale des Rasen-Klassikers gegen den Final-Debütanten Nick Kyrgios seine Routine aus und bezwingt den 27-jährigen Australier in vier Sätzen mit 4:6, 6:3, 6:4, 7:6 (3) (Spielbericht >>>).
Apropos Routine: Routine ist es mittlerweile auch geworden, dass Novak Djokovic den Titel im All England Club für sich entscheidet, ist es doch bereits sein vierter Titel in Folge - sein siebenter insgesamt.
Damit zieht der Serbe, gemessen an Wimbledon-Siegen, auch mit dem US-Amerikaner Pete Sampras gleich. Nur ein Mann hat mehr Wimbledon-Titel vorzuweisen als diese beiden Herrschaften - und das ist Roger Federer. Der Schweizer liegt mit seinen acht Triumphen nur mehr einen Titel voran.
Djokovic: "Wird jedes Mal bedeutender und spezieller"
"Ich habe keine Worte mehr, was dieses Turnier und diese Trophäe für mich bedeutet. Jedes einzelne Mal wird es immer bedeutender und spezieller. Wegen diesem Turnier spiele ich Tennis", weiß Djokovic, welches Gewicht ein Titel in London hat.
"Wimbledon wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben", so der Serbe weiter.
Gewicht hat für Djokovic auch nach wie vor der Grand-Slam-Rekord. Mit seinem nun 21. Major-Titel verkürzt er den Abstand auf Rekord-Mann Rafael Nadal, der in Wimbledon in diesem Jahr seinen Halbfinal-Antritt verletzt absagen musste, auf einen Titel. Der amtierende Champion der Australian- und French Open aus Spanien hält derzeit bei 22 Grand-Slam-Triumphen.
Dass sich Djokovic am Ende dieser zweiwöchigen Periode aber tatsächlich über seinen 21. Grand-Slam-Titel freuen darf, hat sich nicht zwingend abgezeichnet. Oftmals hatte man den Eindruck, der "Djoker" würde nur schwer in seine Partien finden, am Ende aber doch seine Routine erfolgreich ausspielen.
"Djoker" und Kyrgios? "Offiziell eine Bromance!"
Auch im Finale musste der Serbe Satz eins abgeben. Während Kyrgios in weiterer Folge jedoch zu hadern anfing, spielte Djokovic seinen Stiefel so ruhig wie möglich runter. "Du hast gezeigt, warum du einer der besten Spieler der Welt bist", zollt der Serbe seinem Final-Gegner nach Spielende Respekt.
Dabei spielte er auch auf die lange Zeit schwierige Beziehung zu Kyrgios an, die sich erst dieses Jahr gebessert hatte, als dieser ihn bei seiner verweigerten Einreise zu den Australian Open unterstützt hatte. "Ich habe nie gedacht, dass ich so viele nette Sachen über dich sage. Jetzt ist es offiziell eine Bromance. Hoffentlich ist es der Beginn einer wunderbaren Beziehung."
Kyrgios streut Final-Gegner Rosen: "Er ist eine Art Gott"
Kyrgios, der nach der Niederlage mit leerem Blick und roter Kappe auf dem Kopf regungslos auf seiner Bank saß, weiß, dass er mit Djokovic eine Riesen-Hürde vor der Brust hatte. "Er ist eine Art Gott", erklärt der Australier.
Der 27-Jährige ließ sich am Sonntag jedoch nicht verbiegen, wurde seinem Bad-Boy-Image durch Debatten mit dem Schiedsrichter, Zuschauern und seinem eigenen Anhang wieder gerecht.
Besonders von einer betrunkenen Zuschauerin hätte er sich während dem Match gestört gefühlt. "Ich spiele im Wimbledon-Endspiel gegen einen der besten Spieler der Geschichte. Da brauche ich nicht jemanden, der jeden Punkt Blödsinn zu mir redet", so der Australier.
"700 Drinks!" - Kyrgios-Ärger über Zuschauerin
"Ich war schon einige Nächte in meinem Leben unterwegs und ich wusste, dass sie zu viel hatte. Ich habe dem Schiedsrichter gesagt: Sie redet viel mit mir und sie ist betrunken. Was willst du dagegen machen?"
Kyrgios hatte sich während der Partie bereits bei Schiedsrichter Renaud Lichtenstein beklagt und die Zuschauerin beschuldigt, "700 Drinks" gehabt zu haben.
Daraufhin erhielt der 27-Jährige eine Verwarnung. "Ich würde nicht sagen, dass sie mir das Spiel gekostet hat", sagte Kyrgios. An einem Punkt habe er gedacht: "Entweder gebt ihr ein Wasser oder schmeißt sie raus."
Für seine Leistungen im Verlauf der vergangenen zwei Wochen könne er sich jedoch nichts vorwerfen. "Ich brauche jetzt ein bisschen Urlaub. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Abschneiden und werde zurückkommen. Es waren tolle Wochen für mich hier", so Kyrgios.
Djokovic und Kygrios stürzen in Weltrangliste ab
In der Weltrangliste schlägt sich Kyrgios' erster Grand-Slam-Finaleinzug aber nicht wieder. Der 27-Jährige, der es ungesetzt ins Endspiel schaffte, rutscht in der Rangliste sogar auf Platz 45 ab. Der Grund: In Wimbledon fallen heuer zwar Weltranglisten-Punkte raus, es kommen aber keine neuen dazu.
Das betrifft auch Novak Djokovic. Auch der Champions muss trotz des Triumphs in London einige Plätze einbüßen. Dem Serben fallen wegen seines Vorjahres-Siegs 2.000 Punkte aus der Wertung. Deshalb rutscht der "Djoker" auch auf Rang sieben der Weltrangliste ab.