Bei seinem Grand-Slam-Debüt in Melbourne zu Jahresbeginn setzte es für ÖTV-Junior Joel Schwärzler noch eine Erstrunden-Niederlage, bei den French Open war zuletzt erst im Viertelfinale Endstation.
Diesen Aufwärtstrend würde der 17-jährige Vorarlberger nun auch gerne in Wimbledon fortsetzen.
Dort bestreitet der Youngster sein bereits drittes Major-Turnier im Junioren-Bewerb. Schwärzler trifft in Runde eins auf den US-Amerikaner Roy Horovitz. Die Juniorenbewerbe beginnen am Samstag.
Das Vorbereitungsturnier in Roehampton verlief für den Linkshänder leider nicht nach Wunsch. Gleich in Runde eins setzte es für den dort an neun gesetzten Österreicher das vorzeitige Aus.
Viel Erfahrung auf Rasen hat Schwärzler allerdings auch noch nicht vorzuweisen, seine Spielanlage sollte dem 1,89 großen Linkshänder auf diesem Belag aber trotzdem entgegenkommen.
Schwärzler gibt Junioren-Grand-Slam-Titel als Ziel aus
Dank seines guten Aufschlags und der druckvollen Vorhand sucht der Vorarlberger oft den Weg ans Netz – auf Rasen ein vielversprechendes Erfolgsrezept.
Zudem hat Schwärzler mit Coach Jürgen Melzer Österreichs besten Rasentennis-Spieler aller Zeiten auf seiner Seite. Der mittlerweile 42-jährige Niederösterreicher triumphierte sowohl im Doppel (2010 mit Philipp Petzschner), im Mixed (2011 mit Iveta Benesova) als auch im Junioren-Einzel (1999) im All England Club.
Ähnliches hat auch Schwärzler, der vor einem Jahr ins ÖTV-Leistungszentrum in die Südstadt wechselte und seitdem von ÖTV-Sportdirektor Melzer betreut wird, geplant: "In den nächsten zwei Jahren will ich einen Grand-Slam-Titel bei den Junioren holen. Langfristig sind die Top 10 der Welt mein Ziel“, zeigte sich der U16-Europameister des Vorjahres vor einigen Wochen gegenüber dem „Standard“ selbstbewusst.
Melzer: "Extrem viel Talent und Möglichkeiten"
Der Weg dorthin ist zwar lang, auf diesem gut unterwegs ist Schwärzler aber allemal, wie Melzer im Gespräch mit LAOLA1 erklärt: "Ich bin im täglichen Business dabei und sehe, wie er sich entwickelt. Er hat extrem viel Talent und Möglichkeiten, die wirklich gut sind.“
Die Performance in Roland Garros war für Melzer "in Ordnung. Da hat er die Leute geschlagen, die er schlagen hat müssen. Dann hat er gegen einen späteren Finalisten verloren – die Partie hätte er aber genauso gut gewinnen können.“
Wenn man die Älteren rauszählt, ist er in seinem Jahrgang die Nummer zwei der Welt.
Wobei nicht vergessen werden darf, dass sich die Junioren über zwei Jahrgänge erstrecken und Schwärzler als 2006er zu den Jüngeren zählt. "Er könnte also nächstes Jahr noch ein ganzes Jahr Jugend spielen“, so Melzer. "Wenn man die Älteren rauszählt, ist er in seinem Jahrgang die Nummer zwei der Welt. Da kann man auch schon mal zufrieden sein“
"Kindliches Verhalten" muss noch abgelegt werden
Wobei dies natürlich nicht bedeuten soll, dass es nicht noch genug zu tun gebe. "Es gibt einige Sachen, die wir verbessern müssen. Vor allem im mentalen Bereich müssen wir schauen, dass er da auf ein höheres Level kommt.“
Gerade diese Herausforderungen seien es aber auch, die den harten Trainings-Alltag im Tennis-Zirkus interessant machen: “Das ist das Schöne am Tennis, dass es immer noch Luft nach oben gibt. Das versuche ich, so gut wie möglich, aus ihm herauszukitzeln.“
Melzer verweist aber auch darauf, dass Schwärzler, dessen Vater selbst einmal eine Profi-Karriere anstrebte, noch sehr jung sei. Darauf müsse man ebenso Rücksicht nehmen.
"Ich versuche, ihn einmal 17 Jahre alt sein zu lassen. Das ist nicht immer einfach. Hin und wieder muss man auch darüber nachdenken, dass er noch ein Kind ist und erst ins Männertennis kommt.“
Eines sei aber auch klar: „Je schneller er das kindliche Verhalten, das hin und wieder am Platz durchkommt, ablegt, desto schneller wird’s noch weiter nach oben gehen.“
Erfahrenes Team steht hinter Schwärzler
Neben Melzer kann Schwärzler aber auch auf weitere erfahrene Betreuer setzen. ÖTV-Konditionstrainer Philipp Wessely kümmert sich um die Fitness des aufstrebenden Youngsters, der Spanier Galo Blanco fungiert als dessen Manager.
„Das ist sehr professionell“, so Melzer. „Wir schauen einfach, dass wir ihn so schnell wie möglich nach oben bringen.“