Für Dominic Thiem und Dennis Novak wird es beim dritten Tennis-Major des Jahres wie auch für Sebastian Ofner am Dienstag ernst.
Der aktuell noch leicht verkühlte Thiem misst sich im Erstrunden-Hit in Wimbledon wohl auf einem großen Court mit Stefanos Tsitsipas, Qualifikant Novak trifft auf die ehemalige Nummer 3 Milos Raonic.
Thiem hatte zuletzt seine Teilnahme am Schau-Turnier im Hurlingham Club von London abgesagt, sieht sich aber auf gutem Weg. "Ich bin am Freitag mit einer Verkühlung aufgewacht. Aber wir haben es ganz gut hinbekommen. Ich bin es gestern vorsichtig angegangen. Heute hab ich ein bisserl gesteigert, von dem her passt es. Gut, dass ich erst Dienstag spiele. Ich sollte dann fit sein", sagte Thiem am Sonntag
Hammerlos nur auf den ersten Blick
Die Auslosung Tsitsipas, der im French-Open-Achtelfinale den Lauf von Ofner beendet hatte, ist auf den zweiten Blick nicht ganz so schlecht. Denn der Weltranglisten-Fünfte aus Griechenland hat auch schon bessere Zeiten gesehen - und bei den Rasenturnieren in Stuttgart (Auftakt-Aus) und Halle (Achtelfinal-Aus) zuletzt alles andere als überzeugt.
"Sicher spielt das eine kleine Rolle, aber andererseits kann es sein, dass er plötzlich aufläuft und richtig gut spielt. Grand Slam ist immer anders. Ich rechne mit allem", meinte Thiem. Er selbst gehe mit der Erwartung auf den Platz, dass ihm die beste Version von Tsitsipas gegenüberstehen wird.
"Ich freue mich extrem. Es ist mein erstes Wimbledon seit vier Jahren und das wird gleich ein Match auf einem großem Platz", sagte der Ex-US-Open-Sieger. Selbst 2018 und 2019 habe er nicht auf den zwei größten Plätzen gespielt.
"Das ist eine Katastrophe für mich"
Seine Erwartungshaltung ist nicht nur wegen des prominenten Erstrunden-Gegners anders als noch in Paris. "Auch weil es das erste Wimbledon seit vier Jahren ist und weil auf Rasen immer alles passieren kann. Bei den French Open hätte ich gern zumindest einmal die erste Runde gewonnen. Daran bin ich irgendwie gescheitert."
Was Thiem richtig wurmt ist, dass er seit seiner Verletzung vor knapp über zwei Jahren keinen Grand-Slam-Einzelsieg mehr gefeiert hat. "Ein Horror, dass ich noch keine Partie gewonnen habe seit der Verletzung, das ist echt eine Katastrophe für mich. Es wird wirklich Zeit. In Wimbledon weiß man nie so richtig, was passiert. Wenn es gut läuft, nehme ich das." Auf eine mögliche zweite Runde schaue er aber nicht. "Das wäre vermessen."
Auf der Anlage an der Church Road hat er übrigens bisher nur einmal eine Stunde mit Andrej Rublew trainiert, sonst auf dem Trainingsgelände abseits der ehrwürdigen Anlage.
Novak hat offene Rechnung
Für Novak ist es das fünfte Antreten im Hauptfeld von Wimbledon in Folge. Der 29-jährige Niederösterreicher hatte sich auch 2018, 2019 und im Vorjahr jeweils über drei Qualifikationsrunden durchgesetzt.
Im Vorjahr schied er erst in Runde zwei aus, 2018 war sein Lauf erst nach fünf Siegen in der dritten Runde zu Ende. Ausgerechnet gegen Raonic übrigens, der nun unter ganz anderen Umständen am Dienstag sein Erstrundengegner ist. "Ja, lustigerweise spiele ich gegen ihn, also habe ich noch eine Rechnung mit ihm offen", sagte Novak am Sonntag.
Raonic hat zuletzt Mitte Juni in s'Hertogenbosch seine ersten Matches seit Ende Juli 2021 gespielt. Der kanadische Ex-Weltranglisten-Dritte war von Verletzungen geplagt und sollte demnach eine gar nicht so unangenehme Aufgabe sein wie vor fünf Jahren.
"In den Ballwechseln sehe ich mich besser"
"Ich habe damals auch meine Chancen gehabt. Auch wenn er lange verletzt war, aber speziell auf Rasen ist sein Spiel sehr gefährlich. Ich muss mich auf mich konzentrieren", sagte Novak. Erste Aufgabe werde es sein, den Aufschlag des 1,96-m-Mannes zu entschärfen. "Wenn ich in die Ballwechsel komme, sehe ich mich auf jeden Fall besser."
Nach seinem am 10. Februar erlittenen doppelten Bänderriss im linken Knöchel sei die Rückkehr schwierig gewesen. "Ich habe mir zu viel erwartet, auch wenn ich ganz gute Matches gespielt habe. Das Wichtigste ist, dass mein Knöchel hält, der ist jetzt wieder perfekt."
Familienvater Dennis Novak
Körperlich geht es dem zweifachen Papa gut, spielerisch werde es von Woche zu Woche besser. "Wimbledon gibt mir wieder Selbstvertrauen und ich merke, dass es in die richtige Richtung geht."
Die Trennung von seinen zwei Buben ist schwer. "Das Leben hat sich extrem verändert, es gibt jetzt wichtigere Sachen als Tennis, auch mit Niederlagen lernt man anders umzugehen", erzählte Novak. Er habe täglich mit der Familie Kontakt. "Videotelefonieren ist heutzutage ja ganz gut möglich."
Dritter ÖTV-Mann im Bunde ist Sebastian Ofner, der sein Erstrundenmatch gegen Jiri Lehecka (CZE) ebenfalls erst am Dienstag spielt