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Erster Titel! Vondrousova in Wimbledon "am Ziel der Träume"

Das große Finale der Frauen im All England Club bringt mit Marketa Vondrousova eine neue Grand-Slam-Siegerin hervor.

Erster Titel! Vondrousova in Wimbledon Foto: © getty

Was für ein Nachmittag für Tschechiens Tennis-Ass Marketa Vondrousova!

Mit einer bärenstarken Leistung setzt sich die 24-Jährige im Finale des Rasenklassikers von Wimbledon mit 6:4, 6:4 gegen die Tunesierin Ons Jabeur durch und sichert sich damit ihren ersten Grand-Slam-Titel. Ihre Kontrahentin, die ebenfalls noch nie zuvor einen Grand-Slam-Titel eingefahren hat, geht hingegen leer aus. 

Der erste Satz zeichnet sich durch verlorene Aufschlagspiele aus, wobei die im Vorfeld favorisierte Jabeur, die gleich zu Beginn von einem Break profitiert, kein Kapital aus den anfänglichen Vorteilen schlagen kann.

So geht der erste Satz anfangs hart umkämpft weiter, ehe die junge Tschechin gegen Ende des ersten Abschnitts zu einem Kraftakt ausholt, Jabeur das Aufschlagspiel abnimmt und beim Stand von 5:4 souverän zu null ihr eigenes Aufschlagsspiel zum 6:4 durchbringt.

Auch im zweiten Abschnitt zeigt sich ein zunächst sehr ähnliches Bild. Von den ersten fünf Games wird nur eines - das 2:1 von Jabeur - per eigenem Aufschlag durchgebracht, die Nervosität ist den Akteurinnen des Tages demnach durchaus anzumerken.

Vondrousova mit beeindruckendem Finish 

So kann die 28-jährige Jabeur auch im zweiten Satz, nach zunächst leichten Vorteilen und zwischenzeitlicher 3:1-Führung, kein entscheidendes Kapital schlagen und den so wichtigen Satzausgleich nicht erzwingen. 

Das nutzt Vondrousova schlussendlich sehenswert aus und macht es wie im ersten Satz: Zunächst breakt sie ihre Gegnerin und stellt auf 5:4, ihr eigenes Aufschlagspiel boxt sie dann souverän durch und hat nach 1:22 Stunden vier Mätchbälle auf ihren Premieren-Titel bei einem Grand-Slam-Turnier. 

Den ersten kann Jabeur zwar noch abwehren, beim zweiten ist sie jedoch chancenlos, wodurch Vondrousova, die als Nummer 42 der Welt im Vorfeld als Underdog gesehen wurde, am Ende als Champion von Wimbledon dasteht und sich über den ersten Grand-Slam-Titel freuen darf.

Vondrousova tröstet Jabeur

Bei der Siegerehrung konnte Vondrousova ihren Erfolg noch nicht fassen: "Ich weiß nicht, was da gerade passiert ist. Es ist ein unglaubliches Gefühl." Besonders nach allem, was sie an Verletzungen durchgemacht habe. "Letztes Jahr habe ich noch einen Gips getragen. Unglaublich, dass ich jetzt hier stehe und die Trophäe in der Hand halte."

Die auch beim Publikum sehr beliebte Jabeur, die mit ihrer positiven Art viele Fans gefunden hat, muss vom ersten Major-Sieg für eine Spielerin oder einen Spieler aus Afrika weiter träumen. "Ons du bist eine Inspiration für uns alle, du bist eine tolle Person. Ich bin sicher, du wirst eines Tages hier gewinnen", hatte Vondrousova tröstende Worte für die Tunesierin.

Jabeur: "Schmerzhafteste Niederlage meiner Karriere"

Jabeur hatte zuvor unter Tränen gestanden: "Es ist wirklich sehr hart für mich, ich werde auf den Bildern ziemlich hässlich aussehen", scherzte sie. "Das ist die schmerzhafteste Niederlage meiner Karriere."

Und doch blieb sie sehr sportlich: "Gratuliere Marketa und ihrem Team zu diesem tollen Turnier. Ich weiß, du hattest viele Verletzungen, deshalb freue ich mich sehr für dich." Ihren Fans versprach sie, dass sie nicht aufgeben und stärker zurückkommen werde. Als "Trost" kassierte sie immerhin auch noch 1,175 Mio. Pfund (1,37 Mio. Euro).

Für Vondrousova war es auch privat perfektes Timing: Ihr für das Finale eingeflogener Ehemann Stepan Simek kann nun mit seiner Frau den ersten Hochzeitstag feiern - und das als Wimbledonsiegerin.

Siegerin geht Tattoo-Wette ein

Weniger erfreut ist abseits des Jubels über den Sieg ihr Coach Jan Mertl. Denn die mit Tattoos übersäte Vondrousova hatte im Falle eines Major-Titels eine Wette laufen: Nun muss sich auch Mertl ein Tattoo zulegen.

"Das machen wir am besten gleich morgen", sagte sie schelmisch noch auf dem Court. Und auch sonst will sie den Titel feiern. "Vielleicht mit ein paar Bier, diese zwei Wochen waren wirklich erschöpfend."

Die 24-Jährige findet sich damit auf dem zehnten Rang der WTA-Rangliste wieder, Jabeur bleibt unverändert auf Rang sechs.

Den Sieg in der Doppelkonkurrenz der Männer sicherte sich die topgesetzte Paarung Wesley Koolhof (NED) und Neil Skupski (GBR) nach einem glatten 6:4 6:4-Erfolg gegen Marcel Granollers aus Spanien und Horacio Zaballos aus Argentinien.

Am Sonntag steht mit dem Finale der Herren zwischen Novak Djokovic und Carlos Alcaraz (ab 11 Uhr/LIVE-Ticker >>>) das abschließende Highlight in Wimbledon an. 

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