Im letzten Moment hat Sinja Kraus noch eine Wildcard für das zum WTA500-Turnier aufgestiegene Upper Austria Ladies in Linz erhalten.
Die 21-jährige Wienerin spielt zum zweiten Mal im Hauptbewerb des einzigen heimischen WTA-Turniers und trifft am Dienstag als klare Außenseiterin auf die Französin Clara Burel.
Die Chance, dass die Negativserie der ÖTV-Spielerinnen in Linz zu Ende geht, ist daher gering. Seit Patricia Mayr-Achleitner vor elf Jahren gab es keinen Erstrundensieg.
Kraus: "Ich habe einen großen Sprung auf Hardcourt gemacht"
"Ich freue mich riesig, dass ich die Wildcard im letzten Moment bekommen habe. Es ist ja auch ein Riesenevent jetzt mit dem Upgrade, und es sind nur Topspielerinnen dabei. Ich hoffe, dass ich mich ganz gut schlagen werde", meinte Kraus am Montag im Gespräch mit der APA.
Ihre auf Platz 52 liegende Gegnerin kenne sie und auch deren Spielweise. "Sie ist eine starke Gegnerin, aber es gibt auch keine leichten hier. Ich werde mein Ding machen und schauen, was rauskommt."
Immerhin hat sie beim mit 75.000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Porto ausgerechnet auf Hartplatz viel Selbstvertrauen getankt.
"Ich habe letzte Woche sehr gut gespielt. Hartplatz ist nicht mein Lieblingsbelag, ich spiele lieber auf Sand. Ich habe, glaube ich, einen großen Sprung auf Hardcourt gemacht."
"Ich hoffe, gesund und verletzungsfrei zu bleiben" - Ziel sind die Top 150
Nach Linz plant Kraus, die hauptsächlich mit Coach Daniel Baumann in Ludwigshafen trainiert, entweder ein ITF-Turnier in Frankreich oder ein WTA250er in Rumänien ein. "Wenn ich dort in die Qualifikation reinkomme." Die Auswirkungen der kürzlich erfolgten WTA-Regeländerung, wonach Top-30-Spielerinnen bei 250er-Turnieren nur noch in Ausnahmefällen dabei sind, kann sie noch nicht ganz abschätzen.
"Wie sich das entwickelt, wird man erst im Laufe des Jahres sehen, am Anfang sind meistens alle Turniere sehr stark besetzt. Sie haben viele Änderungen getroffen, auch bei den ITF-Turnieren gibt es neue Kategorien. Es ändert sich stetig was, im Grunde wollen sie uns Spielerinnen nur Gutes tun."
Das Ziel von Kraus für 2024: "Ich hoffe natürlich, gesund und verletzungsfrei zu bleiben und ich fühle mich auch fit. Ziel ist es wieder Richtung Top 150 zu kommen und auch Richtung Hauptfelder von den Grand Slams."
In Wimbledon im Vorjahr war sie schon ganz knapp dran, am ersten Match auf ganz großer Bühne, als sie in der dritten Qualifikationsrunde ausschied. "Erinnern Sie mich nicht, da habe ich mit Satz und 3:1 geführt und hatte einen Ball zum 4:1", blickte sie wehmütig zurück. "Wimbledon letztes Jahr war unglaublich, ich habe da drei gute Matches gespielt."
Mit Hilfe von "Milo" zum Erstrundensieg
Viel Lob hatte Kraus auch für die neue Nummer eins der Welt bei den Junioren, Joel Schwärzler, übrig. "Wahnsinn. Ich mag Joel total gerne, der ist ein ganz lieber, süßer Kerl, auch ein bisschen frech. Der hat einen tollen Charakter, es ist super für Österreich. Er wird sich auf jeden Fall gut weiterentwickeln."
Im Gegensatz zu Linz-Titelverteidigerin Anastasia Potapowa, die am Montag zur Pressekonferenz ihr Hündchen "Baby" mitgebracht hat, hat Kraus einen Kuscheltierhund namens "Milo" mit. "Der ist immer dabei", verriet sie.
Vielleicht ermöglicht das Maskottchen ja den Traum vom Erstrundensieg. "Es würde mir alles bedeuten. Ich male mir das im Kopf aus, aber ich muss erst einmal kleinere Brötchen backen", schätzt sie sich ein.