Für Jekaterina Alexandrova sind aller guten Dinge drei gewesen: Die 30-jährige Russin holte sich nach zuvor zwei verlorenen Endspielen im dritten Final-Anlauf bei den Upper Austria Ladies in Linz erstmals den Titel.
Der Kampf um den Turniersieg hätte am Sonntag kaum packender sein können, die als Nummer vier gesetzte Alexandrova setzte sich nach 2:11 Stunden mit 6:2,3:6,7:5 durch. Yastremska hatte bei ihrer Linz-Final-Premiere fast noch einen 2:6,0:3-Rückstand noch gedreht.
Alexandrova diktierte das Geschehen im ersten Satz, auch weil Yastremska zu fehlerhaft agierte. Beim Stand von 3:0 im zweiten Satz deutete alles auf eine schnelle Entscheidung hin, ehe die Ukrainerin plötzlich mit zahlreichen Winnern und starken Aufschlägen glänzte.
Mit neun Games in Folge schien sie ihrer Gegnerin den Zahn zu ziehen, doch die Partie nahm bei einer 3:0-Führung für Yastremska im dritten Satz noch einmal eine Wende. Alexandrova brachte fast alles zurück und Yastremska agierte teils zu risikohaft und ungeduldig.
Viele Fehler schlichen sich wieder in ihr Spiel ein. Entscheidend war das Break der Russin zum 6:5, sie verwertete in der Folge erst ihren fünften Matchball.
3. Finale brachte Glück
Die Weltranglisten-30. hatte zuvor die topgesetzte Tschechin Karolina Muchova im Halbfinale bezwungen und war als Favoritin angetreten. "Es war ein unglaublich hartes Match", sagte Alexandrova im fast ausverkauften Design Center. 2018 hatte sie im Linz-Finale gegen die Italienerin Camila Giorgi mit 3:6,1:6 verloren, vergangenes Jahr mit 2:6,3:6 gegen die Lettin Jelena Ostapenko.
"Das Turnier war schon immer speziell für mich. Ich bin superglücklich und erleichtert, dass ich es bei der dritten Finalteilnahme endlich bis ganz nach oben geschafft habe. Linz wird immer in meinem Herzen bleiben."
Nach Shenzhen 2020, Seoul und s'Hertogenbosch 2022 sowie Letzteres auch 2023 stemmte sie wieder einmal eine WTA-Siegertrophäe in die Höhe, diesmal einen Swarovski-Pokal. 500 Punkte für die Rangliste und ein Preisgeld von 147.765 US-Dollar gab es auch.
Im Head-to-Head mit Yastremska stellte sie auf 3:3, alle drei von ihr gewonnenen Duelle fanden auf Hartplatz statt.
Yastremska verweigerte Handschlag
Während Alexandrova auch positive Worte für Yastremska parat hatte, war das umgekehrt nicht der Fall. Die Ukrainerin hatte wegen des Kriegs in ihrer Heimat auch auf den Handschlag nach der Partie verzichtet und war schnell in den Katakomben verschwunden.
Für die Siegerehrung kam sie dann wieder auf den Platz. In ihrer Rede nahm sie auch Bezug auf die jüngsten russischen Angriffe auf ihre Heimatstadt Odessa und lieferte damit die Begründung für ihr Verhalten.
Aus sportlicher Sicht zog die 24-Jährige zufrieden Bilanz. "Es war eine unglaubliche Woche. Ich bin stolz auf mich. Hoffentlich geht es so weiter und noch ein bisschen besser", verlautete die Nummer 72 der Welt. Auf ihren vierten WTA-Titel nach jenem in Hongkong 2018 sowie Hua Hin und Straßburg 2019 muss sie jedenfalls weiter warten.
"Ich hatte so viele Chancen im Spiel, aber manchmal verliert man und manchmal gewinnt man", resümierte Jastremska, für die 31 Winner zu wenig für den Sieg waren.