Tennis-Legende Martina Navratilova hat im Rahmen der umstrittenen WTA Finals in Cancun die Position von WTA-Boss Steve Simon in Frage gestellt.
In einem Interview mit Broadcaster Amazon Prime meinte die US-Amerikanerin, dass Simon diesen Posten wohl kaum wird behalten können. "Vielleicht ist es an der Zeit für eine neue Führung", sagte die 18-fache Grand-Slam-Siegerin im Einzel.
"Für mich ist das ein Frauen-Verband, und ich bin seit Beginn involviert, und wir hatten seither nur zwei Frauen an der Spitze. Es wäre Zeit für eine Frau. Wir haben viele, die für diesen Job qualifiziert sind. Es wird schwer für Steve, seinen Job zu behalten, denn irgendwie deutet derzeit alles in eine andere Richtung", meinte die 67-Jährige.
Regenzeit in Cancun? WTA spielt dennoch
Grund für die Aufregung ist unter anderem die Vergabe des mit 9 Millionen Dollar dotierten "Masters" nach Cancun, die überhaupt erst zwei Monate zuvor fixiert worden war.
Die Weltranglisten-Erste Aryna Sabalenka hatte sich schon nach dem ersten Gruppenspiel bitter über die Platzbedingungen beklagt und gemeint, sie fühle sich "respektlos" behandelt wegen der niedrigen Anforderungen an die Organisation eines solch wichtigen Events.
"Die Spielerinnen haben sich angepasst, sie mussten es", erklärte Navratilova. "Aber in der Regensaison nach Cancun kommen? Man kann nicht darauf hoffen, dass es beim wichtigsten WTA-Turnier einfach nicht regnen wird."
WTA-Boss übernimmt Verantwortung
Simon hatte sich der Presseanfrage nicht gestellt, hatte aber in einem geleakten Brief an die Spielerinnen Verantwortung übernommen und die späte Vergabe an Cancun mit "einer Vielzahl an komplizierten Faktoren" begründet.
Schon davor hatte es allerdings wegen anderer Dinge Beschwerden über die Art, wie Spielerinnen behandelt werden, gegeben. In einem WTA-Statement vom vergangenen Freitag an Reuters wurde mitgeteilt, dass die WTA weiterhin auf die Spielerinnen hören werde, welche Richtung die Tour nehmen werde.