Nach ihrer 15-monatigen Doping-Sperre wird Maria Sharapova am Mittwoch beim WTA-Turnier in Stuttgart ihr Comeback feiern.
Am Tag nach Ablauf ihres Spielverbots trifft die Russin in der ersten Runde auf die Italienerin Roberta Vinci.
Die Wild-Card-Vergabe an die ehemalige Weltranglisten-Erste und fünffache Grand-Slam-Gewinnerin wird jedoch von vielen Spieler-Kollegen scharf kritisiert. Neben Stuttgart darf Sharapova - die ohne Ranking ist - auch in Madrid und Rom im Hauptbewerb antreten.
Würde sie diesen Bonus nicht genießen, müsste sich die 1,88 m große Tennis-Diva von ganz unten nach oben dienen. Denn Sharapova hat aktuell kein Weltranglisten-Ranking.
French-Open-Wild-Card noch offen
So aber hat sie die seit vergangenen Mittwoch 30-Jährige Chance, rasch gut zu punkten. Für Paris könnte Sharapova aber ohne Wildcard bleiben, eine diesbezügliche Entscheidung sollte demnächst fallen.
Sollte die Roland-Garros-Gewinnerin von 2012 und 2014 da leer ausgehen, müsste sie den Stuttgart-Titel holen, um zumindest regulär in die Paris-Qualifikation zu kommen. Aber auch dafür gibt es Wild-Cards.
Dass sie in der Schwaben-Metropole gewinnen kann, hat Sharapova mit einem Titel-Triple (2012-2014) gezeigt. Ihr vierter Coup aber wäre nach der langen Wettkampfpause ein Husarenstück, träfe sie nach dem Vinci-Match der Papierform nach mit Agnieszka Radwanska (POL-7), Garbine Muguruza (ES-5), Angelique Kerber (GER-1) und Karolina Pliskova (CZE-2) doch nur auf im Spiel-Rhythmus befindliche Top-8-Elite.
Training in kleiner Halle
Ihr Training in Stuttgart absolvierte sie bis Dienstag in der Sandplatzhalle eines kleinen Stuttgarter Clubs, da sie das Turniergelände des WTA-Events Porsche Grand Prix während ihrer Sperre nicht betreten durfte.
Als Markenbotschafterin des Turniersponsors ist ihr die Aufmerksamkeit in dieser Woche aber gewiss. Die Rivalinnen sehen sich dadurch ein wenig aus dem Rampenlicht genommen.
Kerber und Wozniacki kritisieren Wild-Card-Vergabe
So hat Kerber am Dienstag ihr Kritik an der Vergabe der Wildcard an Sharapova bekräftigt. "Es ist eine merkwürdige Situation für alle", sagte die 29-Jährige.
"Aber am Ende ist es die Entscheidung des Turniers. Die hat ihre Sperre abgesessen. Das müssen wir akzeptieren." Die Weltranglisten-Erste zeigt gleichzeitig am Comeback Interesse: "Ich weiß nicht, wie gut sie drauf ist. Deshalb bin ich gespannt, wie sie zurückkommt."
Die Dänin Caroline Wozniacki hat überhaupt kein Verständnis für die Sharapova -Wildcard: "Jeder hat eine zweite Chance verdient, aber sie sollte bei null wieder anfangen müssen. Eine Dopingsperre ist nicht das gleiche wie eine Verletzungspause."
Vinci sieht das ähnlich. Sharapova kümmert das wenig. "Wie die anderen Spielerinnen reagieren, ist meine kleinste Sorge", erklärte sie gegenüber der "Bild"-Zeitung.
Die Szene traut Scharapowa zu, dass sie im Ranking recht zügig nach oben klettern kann. Die Zeit dafür scheint günstig. Denn mit der schwangeren Serena Williams (USA), der in der Karenzpause befindlichen Victoria Azarenka (BLR) und der nach einem Raubüberfall noch rekonvaleszenten Petra Kvitova (CZE) fehlen einige Grand-Slam-Siegerinnen. Nicht wenige fiebern der Rückkehr Scharapowas daher entgegen.