Die belarussische Weltranglisten-Erste Aryna Sabalenka und die Polin Iga Swiatek spielen ab Samstag bei den WTA Finals in Riad außer um den Titelgewinn auch um die Nummer-1-Position am Saisonende.
Die Vorteile liegen bei Sabalenka. Die Gewinnerin der heurigen Hartplatz-Grand-Slams Australian Open und US Open bleibt im Ranking vorne, wenn sie alle Gruppenspiele gewinnt oder das Finale erreicht. Swiatek muss hoffen, dass Sabalenka das nicht gelingt und selbst den Titel holen.
In der Gruppenphase trifft Sabalenka auf die Italienerin Jasmine Paolini (WTA 4), die Kasachin Jelena Rybakina (WTA 5) und die Chinesin Zheng Qinwen (WTA 7). Swiatek bekommt es mit den Amerikanerinnen Coco Gauff (WTA 3) und Jessica Pegula (WTA 6) sowie mit der Tschechin Barbora Krejcikova (WTA 13) zu tun.
Zuschauer mit Geld gelockt
Die WTA Finals finden erstmals in Saudi-Arabien statt. Die Spanierin Garbiñe Muguruza, eine ehemalige Weltnummer 1, wirkt als Turnierdirektorin.
Ihr kommt die delikate Aufgabe zu, das Turnier in gutem Licht erscheinen zu lassen, nachdem diese Woche aufgedeckt wurde, dass Zuschauer gegen Entgelt in Bussen zu den Events geführt werden, um den Anschein zu erwecken, das Stadion sei gut gefüllt.
Muguruzas Aufgabe ist kompliziert, auch wenn sie betont, dass alle Spielerinnen gespannt seien aufs Turnier und sie bisher "nur Positives" gehört habe.
Die Legenden Chris Evert und Martina Navratilova kritisierten zuletzt, dass die WTA mit ihrem größten Event in ein Land zieht, dem die regelmäßige Verletzung von Menschenrechten und speziell von Frauenrechten vorgeworfen werden.
Geld spielt in Saudi-Arabien keine Rolle
Klar ist: Geld spielt in Saudi-Arabien keine Rolle. Nach der Formel 1 (Grand Prix), dem Fußball, Golf (LIV-Tour) und Reiten (Weltcup-Finale) gewinnt Saudi-Arabien dank Moneten auch im Tennis massiv an Einfluss. Seit Februar besteht eine strategische Partnerschaft mit der ATP.
Der saudische Staatsfonds taucht unter anderem als Namenssponsor der ATP-Weltrangliste und als offizieller Partner bei großen Turnieren auf. In Jeddah finden die Next Gen Finals statt, der Jahresabschluss der besten Profis unter 21 Jahren.
Seit Jahren investiert Saudi-Arabien massiv in den Sport. Offizielle Ziele des Staatsplans "Vision 2030" sind die Diversifizierung der Wirtschaft, weniger Abhängigkeit vom Öl, eine Öffnung des Landes auch für Touristen und attraktive Angebote für die eigene Bevölkerung.
Doch dem Königreich wird auch vorgeworfen, mit dem Engagement im Sport von den Verstößen gegen die Menschenrechte ablenken und sein Image verbessern zu wollen.