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WTA Linz: Die schwierige Suche nach einem Hauptsponsor

Turnierdirektorin Sandra Reichel ist für das WTA-500-Turnier auf der Suche nach einem internationalen Namenssponsor. Bislang war diese nicht von Erfolg gekrönt.

WTA Linz: Die schwierige Suche nach einem Hauptsponsor Foto: © GEPA

Zum 34. Mal geht dieser Tage in Linz das Tennis-Frauen-Turnier über die Bühne.

Seit dem Vorjahr haben Turnierdirektorin Sandra Reichel und ihr Vater, Turniergründer Peter Michael Reichel, noch mehr Geld in die Hand genommen, und das Upper Austria Ladies in die WTA500-Ebene gehoben. Bei der Suche nach einem neuen Hauptsponsor ist man allerdings immer noch nicht fündig geworden, auch wenn es sich um Österreichs größte Frauen-Sportveranstaltung handelt.

Das Land Oberösterreich und die Stadt Linz sind nach wie vor große Geldgeber, daher ist es auch das Upper Austria Ladies Linz. Geplant war freilich, dass durch die Aufwertung des Turniers auch ein internationaler Namenssponsor an Bord geholt werden kann.

"Das ist richtig. Wir haben 2024 gesehen, dass das Turnier einen unglaublichen Aufschwung erlebt. Das Upgrade hat man einfach gespürt und ich hatte auch sehr vielversprechende Gespräche mit nationalen Unternehmen, die auch international tätig sind. Aber irgendwie ist es doch nicht gelungen, auch wegen der wirtschaftlichen Situation", gesteht Sandra Reichel im APA-Gespräch.

"Kein guter Zeitpunkt"

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Die wirtschaftliche Lage mache es grundsätzlich schwierig.

"Es ist kein guter Zeitpunkt zu sagen, ja okay eine Firma investiert ganz viel in Sponsoring und kündigt auf der anderen Seite Arbeitsplätze. Ich war schon sehr zuversichtlich, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf", gibt sich die ehemalige Klassespielerin, die schon seit rund 25 Jahren als Turnierboss fungiert, kämpferisch.

"Ich glaube, nach diesem Jahr müssen wir es schaffen und wenn nicht, dann muss man sich die Frage stellen."

Turnier in 170 TV-Märkten angeboten

Sie meint damit nicht unbedingt einen Ortswechsel oder gar einen Verkauf der Lizenz. "Dann muss man sich überlegen, gibt es ein anderes Finanzierungsmodell? Wie kann man noch ein Event finanzieren?" Das Turnier werde in nicht weniger als 170 TV-Märkten angeboten, berichtet die Oberösterreicherin.

Grundsätzlich fordert Reichel freilich auch ganz allgemein ein Umdenken, auch in den Unternehmen, was das Standing der Frau betrifft. In Sachen Gleichstellung der Frauen mit den Männern im Sport gebe es noch viel Arbeit. Dementsprechend wichtig sind auch solche Frauen-Sportereignisse.

Weiter Warten auf heimischen Einzelsieg

Dass die Wahrnehmung auch in den Medien nicht zuletzt auch von den Leistungen der Österreicherinnen abhängt, ist Reichel klar. Nicht hilfreich ist, dass nun schon seit 2013 keine ÖTV-Spielerin mehr auch nur eine Runde in Linz gewonnen hat.

"Wir brauchen immer diesen 'local hero', aber man sollte sich generell die Leistungen der Sportlerinnen anschauen", sagt Reichel.

Beim Männer-Pendant in Österreich in Wien ist das Turnier auch ohne ÖTV-Spieler bereits ein Selbstläufer, die Besetzung ist allerdings auch klar besser. Reichel will das Fehlen der ganz großen Namen nicht überbewerten.

"Wir haben mit Sakkari, Switolina und Muchova potenzielle Top-Ten-Spielerinnen, die es auch in der Vergangenheit schon waren."

Dieses Jahr sei es schwierig gewesen, weil Kandidatinnen im Melbourne-Semifinale gestanden sind, sie teilweise verletzt waren oder eben nun eine Pause machen. "Wir müssen uns verabschieden von den Rankings oder wer gerade in den Top Ten steht. Wir haben hier eine gute Mischung, alle die hier Damentennis live erleben, werden begeistert sein."

Gemeinsames Event mit Wien?

Das immer stärkere Zusammenwachsen der WTA mit der ATP, also den beiden Spielerorganisationen, forciert auch den Gedanken sogenannter "combined events".

Die Diskussion darüber, ob das Turnier mit Wien gemeinsam in der gleichen Woche ausgetragen wird, ist noch in den Kinderschuhen. "Dazu muss zuerst einmal die Infrastruktur gegeben sein. Da rede ich nicht von der Stadthalle und auch nicht kurzfristig."

Gemeinsame Events funktionieren aber gut, glaubt Reichel, und sieht da die Frauen dann nicht unterrepräsentiert. "Ich glaube nicht, dass die Frauen untergehen würden. Das sieht man auch teilweise bei den Einschaltquoten der Grand-Slam-Turniere. Man sollte nie sagen, 'das geht nicht, das gibt's nicht'. Man kann über alles reden."

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