Nach den Herren rund um Dominic Thiem und Co. kehren ab 10. Juni auch Österreichs Tennis-Damen beim Generali Austrian Pro Series (LIVE bei LAOLA1) auf die Turnierbühne zurück.
Mit dabei ist auch Tamira Paszek. Die 29-jährige Vorarlbergerin will es nach zahlreichen Verletzungen und einer schwierigen Phase ihrer Karriere noch einmal wissen.
Das Karriereende, das zwischendurch schon Thema war, ist vorerst aufgeschoben. Angefangen hat Paszeks Karriere im zarten Alter von vier Jahren.
„Ich bin eigentlich durch meine Mama zum Tennis gekommen, sie war und ist begeisterte Tennisspielerin“, erzählt Paszek im "JM*pions TALK" mit Jürgen Melzer bei LAOLA1. “Ich war da immer mit dabei am Schiri-Stuhl, hab Pommes gegessen und es sehr genossen, zuzuschauen. Bis ich dann mal gemeint habe, vielleicht wär‘ das was für mich.“
Mit viereinhalb Jahren hatte die Vorarlbergerin erstmals einen Tennisschläger in der Hand, mit Fünf folgte das erste Training im Klub. Dass sie einmal Profi-Spielerin wird, war allerdings nicht von Anfang an klar.
„Als Kind habe ich relativ viel gemacht: Klavier, Voltigieren, Jazz-Dance - alles quer durch. Aber es blieb schlussendlich beim Tennis“, erzählt Paszek.
Paszek: Die Karriere "hat sich so ergeben"
Eine Profi-Karriere war damals noch gar nicht geplant. „Für mich stand die Freude am Tennis immer im Vordergrund. Zwischen 12 und 14 Jahren war die Begeisterung so groß, dass das alles seinen Lauf genommen hat. Das war aber gar nicht so bewusst. Ich war gut in dem, was ich gemacht habe und es hat mir Spaß gemacht. Das hat sich so ergeben“, sagt Paszek.
Neben ihrem Talent konnte Paszek schon bald auch Erfolge aufweisen, 2005 sorgte die damals 14-Jährige mit ihrem Finaleinzug beim Juniorenwettbewerb von Wimbledon erstmals für internationale Aufmerksamkeit. Im Jahr darauf stand Paszek im Junioren-Endspiel bei den US Open und feierte beim WTA-Turnier in Slowenien ihren ersten Sieg auf der höchsten Ebene. Damit steht Paszek mit 15 Jahren, 9 Monaten und 24 Tagen als siebtjüngste Turniersiegerin in der WTA-Statistik.
VIDEO - Der JM*pions Talk mit Tamira Paszek in voller Länge:
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Paszek: "Fluch und Segen zugleich"
Die frühen Erfolge hatten aber auch ihre Schattenseiten, die Anfangszeit auf der internationalen Bühne waren für Paszek nicht immer einfach.
„Das Reisen war am Anfang mühsam. Die Junior-Turniere waren der Horror für mich, weil ich furchtbar ungern von Zuhause weg war. Das alleine übernachten hat mich immer gekillt“, erzählt Paszek.
Dass sie so früh so erfolgreich war, bezeichnet die mittlerweile 29-Jährige als „Fluch und Segen zugleich“.
„Damals ist alles so natürlich passiert. Ich habe normal das Gymnasium besucht und nebenbei Tennis gespielt. Dann hat alles so seinen Lauf genommen. Mit 16, als ich dann schon Top 40 war, war es schwer zu sagen: Stoppen wir das Ganze mal oder schieben wir es auf.“
Paszek konnte aufgrund zu vieler Fehlerstunden die Schule nicht fertig machen. „Das hat mir ein bisschen die Normalität genommen. Das normale Leben abseits des Tennis hat mir dann gefehlt. Dass das Tennis zum Beruf geworden ist, war schon ein einschneidender Moment.“
Dies sei ihr erst vor rund drei Jahren während einer Pause vom Sport bewusst geworden. „Das war dann so ein Ausstieg, um mir und meinem Körper einfach eine Pause zu gönnen, die ich nie hatte. Auch um ein anderes Leben zu leben, das ich nie hatte.“
Im Nachhinein gesehen würde sie aber nicht viel anders machen, sagt Paszek. Es habe eben alles seine Vor- und Nachteile.
Während sich ihre Freunde in der Pubertät beim Fortgehen vergnügten, mischte Paszek die Tennisplätze rund um den Globus auf. Insgesamt gewann sie drei WTA-Turniere und schaffte es unter anderem zwei Mal ins Viertelfinale von Wimbledon.
Paszek: "Fußball wäre eine gute Alternative"
Nicht nur der Heiligen Rasen im Tennis-Mekka ist Paszek gelegen, über die Jahre hat sie eine Vorliebe für den grünen Untergrund entwickelt. "Ich habe mein erstes Turnier auf Rasen damals in zwei Sätzen verloren und danach geweint. Die Woche danach habe ich dann Finale gespielt und es war irgendwie eine Story und Erinnerungen, die geblieben sind. Das Positive ist geblieben", sagt Paszek.
"Ich habe das Gefühl, ich gehe auf Rasen und mache einfach das Richtige", erklärt die Dornbirnerin und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: "Fußball wäre auch eine gute Alternative gewesen."
Ob sie dabei ähnlich erfolgreich gewesen wäre wie im Tennis, bleibt dahingestellt. Ihr Karriere-Hoch im WTA-Ranking hatte sie 2013 mit Platz 26.
Seit 2014 hat sie immer wieder mit Verletzungen und Erkrankungen zu kämpfen. Nach einer kombinierten Mandel-, Nebenhöhlen- und Kieferhöhlen-Operation erkrankte die Vorarlbergerin - möglicherweise mitausgelöst durch diese Operation - an einer Trigeminusneuralgie, einer schmerzhaften Nervenerkrankung im Gesicht. Auch danach blieb sie von kleineren und größeren Wehwehchen nicht verschont, wurde nach Comeback-Versuchen immer wieder zurückgeworfen.
Nun folgt der nächste Anlauf.
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