Die Finalserie der Austrian Volley League der Männer bringt ab Samstag eine Neuauflage der "best of seven"-Serie von Hypo Tirol gegen TSV Hartberg.
Die Vorzeichen bei den Innsbruckern sind aber ganz andere als in ihren bisherigen 19 Endspielduellen. Vor sieben Wochen hat Klubmanager Hannes Kronthaler verkündet, dass sich der Verein mit Saisonende aus dem Profisport zurückzieht - wegen des Fehlens der Unterstützung von Verband und Landesunternehmen.
Und Kronthaler blieb dabei.
"Gibt keinen Grund, dass ich Entschluss zurücknehme"
"Ich habe drei Jahre darauf vorbereitet, geändert hat sich nichts", sagte Kronthaler im APA-Gespräch. Bei der Rückkehr nach dem Deutschland-Trip in Österreichs erste Liga habe er sich 2022 ein Ultimatum gestellt. "Ich habe gesagt, jetzt gasen wir noch einmal an, dann bin ich 60."
Den runden Geburtstag feiert Kronthaler diesen Sommer. "Es gibt keinen Grund, dass ich meinen Entschluss zurücknehme."
Da änderten auch diverse politische Versuche nichts daran, so habe er am Tag nach der Ankündigung des Rückzugs einen Termin bei Sportlandesrat Philip Wohlgemuth (SPÖ) gehabt.
Coach geht ins Ausland, Kronthaler-Sohn hört auf
Wehmut habe er keine. "Null Komma null. Die einzige Wehmut habe ich wegen meiner Spieler, weil das sind alle super Typen. Da wäre jeder gerne geblieben."
Etliche haben neue Vereine gefunden, von der Grundsechs trifft das nur auf den für die Finalserie wegen einer Blinddarmoperation ausfallenden Brasilianer Arthur Nath nicht zu.
Coach Lorenzo Tubertini geht nach Frankreich, andere wie Kronthaler-Sohn Niklas hören auf. Seine Landsleute Nicolai Grabmüller und Jacob Kitzinger suchen. Wichtig ist Kronthaler zu betonen, dass keiner von ihnen in Österreich weiterspielen wolle.
Erfolgsgeschichte geht zu Ende
Bei der Frage nach "seinen" Höhepunkten in den vergangenen 25 Jahren nennt Kronthaler zunächst ein Negativ-Beispiel, nämlich eine Finalniederlage daheim noch als Spieler im siebenten Finalmatch gegen die hotVolleys von Peter Kleinmann.
"Dann war da natürlich unser erster (von zwölf. Anm.) Meistertiteln 2005", sprach der 59-Jährige die Entthronung der hotVolleys an. "Und der Top-6-Platz in der Champions League, als wir Friedrichshafen in Innsbruck 3:0 hinausgeschossen haben. Und der Wechsel nach Deutschland, als wir im ersten Jahr Dritter waren."
Mit Kleinmann verband Kronthaler lange Zeit eine sportliche Rivalität auf Vereinsebene. Als Kleinmann schließlich das ÖVV-Präsidentenamt innehatte, gab es auch da den ein oder anderen Zwist.
Hartberg will Tirolern Abschiedsfeier vermiesen
"Zum Schluss habe ich über Kleinmann geschimpft. Jetzt wäre ich froh, wenn er noch da wäre", meinte der Innsbruck-Chef im Bewusstsein, dass er und Kleinmann im heimischen Volleyball immer an der Kurbel gesessen waren. Nun würde sich die Mehrheit der Konkurrenz nur über Tirols Abschied freuen, da der eigene Weg zum Meistertitel 2025/26 damit leichter werde.
Die Hartberger nimmt Kronthaler davon aus und schätzt sie wegen zu erwartender Schlachtenbummler auch als Finalgegner. Er selbst werde bei den Auswärtsfahrten nicht dabei sein, plant die Meisterfeier in Innsbruck für eine Woche nach dem letzten Finalspiel für Ende April.
Kronthaler geht also davon aus, dass die Serie am 23. April mit dem vierten Spiel endet. Hartberg-Geschäftsführer Markus Gaugl hat da etwas dagegen. "Unsere Mannschaft spielt zur Zeit den besten Volleyball, den sie jemals gespielt hat. Wir geben uns nicht mit dem Erreichen des Finales zufrieden."