Die Tage von Peter Kleinmann als Präsident des Österreichischen Volleyball-Verbandes (ÖVV) scheinen gezählt.
Am Freitagnachmittag ist in Wien eine Außerordentliche ÖVV-Generalversammlung angesetzt, deren einziger Tagesordnungpunkt der Antrag auf Abstimmung über einen Misstrauensantrag gegen den ÖVV-Vorstand ist. Dabei steht jedes Vorstandsmitglied einzeln zur Diskussion, im Fokus aber Kleinmann.
Am Vormittag legte der 69-Jährige in einer Pressekonferenz seine Sicht der Dinge dar.
"Habe Ultimatum verstreichen lassen"
Am Mittwoch um 13.36 Uhr hatte er eine E-Mail erhalten, in der er zum Rücktritt aus persönlichen Gründe aufgefordert wurde.
Wäre er dem bis Mittwoch, 20.00 Uhr nachgekommen, wäre ihm gemäß Schreiben eine Ehrung für sein jahrzehntelanges Engagement für Volleyball sicher gewesen. "Ich habe das Ultimatum verstreichen lassen, ich bin nicht zurückgetreten", erklärte der ÖVV-Chef bei der in einem Wiener Ringstraßen-Hotel abgehaltenen Pressekonferenz. "Das Schreiben ist von fünf Landespräsidenten unterschrieben."
Dass darunter die Unterschriften den Landesverbandspräsidenten aus Niederösterreich (Thomas Mayer/er hat den Antrag auf die Ao. GV gestellt), Tirol (Präsident Hans Kotek), der Steiermark (Uwe Stark) und Kärnten (Otto Frühbauer) standen, hat Kleinmann nicht überrascht. Sehr wohl aber jene aus dem Burgenland. Dessen Chef Bernd Csar sei noch Anfang der Woche aufseiten des ÖVV gestanden.
ÖVV vor großen Aufgaben
Erst am Donnerstag habe Kleinmann Grünes Licht für von ein von ihm initiiertes Projekt eines Bundesleistungszentrums in Steinbrunn erhalten.
"Das Burgenland ist jetzt das Zünglein an der Waage." Denn stimmen zumindest fünf Landesverbände gegen Kleinmann, ist der Misstrauensantrag gegen ihn eingeleitet. Zur Absetzung bedürfe es dann aber einer Zweidrittel-Mehrheit, also sechs Stimmen.
Soweit wollte der seit 2001 an der ÖVV-Spitze amtierende Kleinmann aber noch nicht denken. "Der ÖVV hat große Aufgaben zu bewältigen", leitete er eine Aufzählung heuriger Events wie der Beach-WM auf der Wiener Donauinsel, der jeweils erstmaligen Hallen-Teilnahme der ÖVV-Herren an der World League und -Damen an der European League oder der U22-Beach-EM in Baden ein.
"Habe meinen Teil getan"
"Dafür ist viel Geld nötig. Wenn ich zurücktrete, bin ich verantwortlich, wenn das Geld nicht aufgetrieben wird", sagte Kleinmann. "Die Herren sollen mich abwählen und dann Verantwortung übernehmen."
Der 88-fache Teamspieler und 120-fache ÖVV-Teamcoach führte in Folge seine Verdienste in 55 Jahren im Volleyball an, das ÖVV-Budget habe sich in "seinen" 16 Jahren auf 2,2 Mio. Euro verfünffacht.
"Sollten sie mich heute abwählen, gehe ich, aber ich gehe mit erhobenem Kopf."
"Ich glaube, dass ich für Volleyball in Österreich meinen Teil getan habe", erläuterte Kleinmann mit gebrochener Stimme, den Tränen nahe. "Wenn ich heute abgewählt werde, hinterlasse ich einen gut funktionierenden Verband."
Kleinmann ist im Vorstand von Österreichs Olympischen Komitee (ÖOC) und von Europas Volleyball-Verband (CEV), eine nicht an den ÖVV-Boss gekoppelte Funktion.
"Gehe mit erhobenem Kopf"
Der Antrag gegen den ÖVV wurde ihm nicht begründet, Mayer hatte am Mittwoch darüber auch der APA keine Auskunft gegeben.
Kleinmann meinte jedoch, dass eine Ohrfeige eines Funktionärs gegen einen Spieler der Auslöser gewesen sei. Der Funktionär habe laut Kleinmann in Folge die bisher härteste Strafe im ÖVV erhalten, für manche sei das aber noch zu milde gewesen.
"Es ist ein Kampf der regionalen gegen die globalen Interessen des österreichischen Volleyballsports", brachte es Kleinmann auf den Punkt. Dabei habe er aus dem Spieler- und Trainerbereich viel Unterstützung erhalten. "In der Europa- und Welt-Volleyballszene bin ich schon sehr respektiert. Sollten sie mich heute abwählen, gehe ich, aber ich gehe mit erhobenem Kopf."