news

Die BSL-Legionäre im LAOLA1-Check

Welcher Legionär soll bleiben, welcher getauscht werden? Die Imports der win2day Basketball Superliga im LAOLA1-Check.

Die BSL-Legionäre im LAOLA1-Check Foto: © GEPA

Sommerpause. Die win2day Basketball Superliga-Teams basteln eifrig am Kader. Während (gute) Österreicher ligaintern eher selten wechseln – wobei gerade heuer ein, zwei, drei prominente Transfers anstehen könnten, jener von Nationalspieler Benedikt Güttl von Gmunden nach Traiskirchen bereits durch ist – dreht sich das Karussell bei den Legionären deutlich schneller. Imports, die liefern, ziehen meist nach einer Saison wieder weiter, nutzen die BSL als Sprungbrett, um in der Karriereleiter weiter nach oben zu kommen. Kontinuität ist dann meistens eine Frage des Geldes.

LAOLA1 hat sich die Roster der abgelaufenen Saison angesehen. So manche Legionäre täten den Klubs aber auch der Liga in der kommenden Spielzeit gut.

Unger Steel Gunners Oberwart | Das letztjährige Legionärs-Quartett des Überraschungsmeisters ist bereits halbiert: Sowohl Kris Monroe (Slowakei) als auch Shaquille Rombley (Island) nahmen ihre vertraglichen Buy Out-Optionen in Anspruch und verließen die Burgenländer. Forward Derreck Brooks agierte insgesamt zu inkonstant, scheint am leichtesten zu ersetzen. Um Munis Tutu sollte sich der dreifache Champion dann doch bemühen: Mit 15,6 Punkten und 5,9 Assists führte er die teaminternen Statistiken an – und war auf der Guard-Position die perfekte Ergänzung zu Kapitän Sebastian Käferle.


LAOLA1-Einschätzung: Munis Tutu soll bleiben.

Mit 15,9 Punkten war Munis Tutu Top-Scorer der Gunners am Weg zum Meistertitel.
Foto: © GEPA

UBSC Raiffeisen Graz | Der Finalist setzte fast ausschließlich – nur Elias Podany und Lukas Simoner bekamen (kleine) Spielanteile – auf ein Sextett an Importspielern. Und die Legionäre hievten den UBSC eben bis ins Finale. Somit müsste General Manager Michael Fuchs danach trachten, die gesamte Truppe beisammenzuhalten, zumindest den Backcourt: Zach Cooks, Jeremy Smith und Quinton Green waren das Rückgrat dieses Teams, machten im Schnitt 54 der 78 Punkte. Sie sind gejagt, stehen auch bei den BSL-Konkurrenten am Zettel – und werden wohl nur schwer zu halten sein. Bei den Big-Men kann Veränderung guttun, Diggs und Shaw passten zwar dazu, ein ‚perfect fit‘ waren sie aber nicht.

LAOLA1-Einschätzung: Der Grazer Backcourt mit Cooks, Smith und Green wäre auch in der kommenden Saison eine Bereicherung, wobei Kontinuität in Graz bislang nur einmal (Cooks) der Fall war.

BK IMMOunited Dukes | Auch Klosterneuburg – zugegeben nicht so krass wie Graz – wurde von seinen Legionären geschultert. Mit Dragan Bjeletic einigten sich die Niederösterreicher bereits Mitte der Saison auf eine langfristige Fortsetzung der Zusammenarbeit. Ähnliches, und das kann man nur gutheißen, versucht der Regular Season-Champion auch bei Will Carius. Im Schatten von „Go-2-Guy“ Michael Weathers, der wohl ob seiner phänomenalen Performance (22,5 ppg | 7,1 rpg | 4,3 apg) Richtung besserer Liga – und das vollkommen verständlich – abheben wird, waren Carius‘ (defensive) Allround-Fähigkeiten Trumpf. Ihm könnte man zutrauen, ohne Weathers noch eines draufzusetzen – vielleicht in Klosterneuburg. Kein Re-Signing wird es wohl für Duje Dukan geben: Der ehemalige NBA-Spieler kam auch bei den Dukes nicht in die Gänge, fehlte gegen Ende verletzungsbedingt und war schlussendlich nicht das bei der Nachverpflichtung erhoffte Add-On für den Titel.

LAOLA1-Einschätzung: Carrius ja, Weathers nein (weil wohl unmöglich) – alles andere wäre eine Überraschung.

Arkadia Traiskirchen Lions | Die „Löwen“ spielten am Ende auch mit fünf Legionären: Der während der Saison verpflichtete Manuel Patterson fand nie hinein und hat sich für keine weitere Spielzeit empfohlen. Die restlichen Importspieler haben aber durchaus überzeugt – auch, wenn ihnen in den entscheidenden Phasen etwas der Fokus gefehlt hat: Edgars Lasenbergs oder Devon Clare, beide verkörperten auch das starke Gemeinschaftsgefühl beim Klub, darf durchaus eine Vertragsverlängerung angeboten werden. Auch Jaquan Lawrence würde eine weiter Saison beim dreifachen Champion guttun– er hat vom Legionärsquintett wohl das größte Potential. Demarcus Demonia war dann doch mehr Showman als „Go-2-Guy“ – ob das nochmals gut geht?

LAOLA1-Einschätzung: Devon Clare muss man versuchen zu halten, Lasenbergs und Lawrence 50:50, der Rest wird nicht bleiben.

OCS Swans Gmunden | Dass Gmunden heuer bereits im Viertelfinale raus musste, lag an den Gunners – aber wohl auch an den Legionären: Entgegen früherer Saisonen war deren Anteil am Erfolg der Mannschaft gering. Von den vier Importspielern zeigte nur Trey Moses mit seiner Physis unter dem Korb auf. Ob er am Traunsee bleiben wird, hängt sicher auch davon ab, welchen Basketball der neue Head Coach der Swans spielen lassen will. Vuk Zivanovic hat seinen Vertrag bereits verlängert, Orri Gunnarsson die Ausstiegsklausel genutzt. Bleibt noch Patrick Emilien, der eigentlich gute Stats (12,5 ppg | 5,7 rpg) bot, aber nie den Unterschied ausmachte.

LAOLA1-Einschätzung: Gmunden wird wohl mit Ausnahme von Zivanovic auf komplett neue Legionäre setzen.

Raiffeisen Flyers Wels | Der Cupsieger agierte mit fünf Legionären. Christian von Fintel und Radii Caisin rechnen wir raus: die beiden Deutschen besitzen für die kommende Saison noch ein aufrechtes Arbeitspapier. Arvydas Gydra, Christopher Ferguson und Terell Allen nicht. Der Litauer hat schon zwei Saisonen in Oberösterreich absolviert, ist vor allem ob seiner Distanzwürfe ein gefragter Mann. Hat er wieder die nötige Fitness – in der letztjährigen Pre-Season stieg er spät ein – passt er wohl erneut gut ins Konzept von Head Coach Sebastian Waser. Ferguson merkt man das fortgeschrittene Alter noch mehr an: mit 35 Jahren ist der ehemalige BSL-Champion (Oberwart 2016; Anm.) zwar noch am Rebound stark – aber es zwickt immer öfters. Da ist ein Switch zu einem jüngeren, agileren Big-Man eine Alternative. Allen suchte schon letzten Sommer eine neue Herausforderung, kehrte dann bald wieder zurück. Ob sein Mindset immer passte, ist schwierig zu beurteilen. Im großen Pool an verfüg- und leistbaren US-Guards kann man ohneweiters nach Ersatz suchen.

LAOLA1-Einschätzung: Gydra könnte bleiben, Ferguson und Allen eher nicht.

SKN St. Pölten Basketball | Auch St. Pölten machte einen unfassbar guten Job letzten Sommer – das Gros der Legionäre sollte Vertragsverlängerung angeboten werden: Michael Randolph (22,7 ppg | 5,9 rpg | 4,4 apg) matchte sich lange mit Michael Weathers um die MVP-Auszeichnung. Er hat zwar sicher Potential für mehr, noch ein Jahr BSL würde ihm und auch dem SKN guttun. Matej Kavas, ein vielseitiger Forward mit gutem Wurf, und Ajiroghene Ogemuno-Johnson, ein wendiger Inside-Spieler, haben ebenfalls ihre Vorzüge und sind bei mangelnder Alternative sicherlich eine gute Option. Keine Zukunft sollte Nebojsa Dukic haben: Der ungarische Hüne hat seine starken Stats von 22/23 nicht halten können.

LAOLA1-Einschätzung: Dukic wird wohl weg sein, Randolph und auch Kavas werden weiterziehen. Ogemuno-Johnson kann weiter reifen, bei ihm ist eine Vertragsverlängerung eigentlich ein Muss.

Von Urald King wollen wir auch in Kapfenberg mehr sehen.
Foto: © GEPA

OCS Capital Bulls | Kapfenberg hatte bei den Legionären ein massives Verletzungspech: Ali Sow – bei ihm hat man bereits die Option gezogen –, Johnny McCants und Christian Rodriguez fielen über Wochen und Monate aus. Bei anfänglicher Fitness hat zumindest McCants das gezeigt, was die Bulls von ihm erwartet haben. Die weihnachtliche Nachverpflichtung von Urald King brachte zwar nicht den erhofften Turnaround, aber: Einen Spieler von diesem Format muss man versuchen zu halten. Ob Noah Baumann seine Karriere in Kapfenberg fortsetzen wird, ist schwierig: Ein klassischer Rollen-Spieler mit dem wohl besten Wurf in der win2day Basketball Superliga. Wenn es das Konzept des (neuen) Trainers braucht, wird wohl auch bei ihm die vereinsseitige Verlängerungsoption gezogen werden. Reaudale Williams, mit 19,9 Punkten zwar zweitbester Scorer, hat wohl keine Zukunft in der Obersteiermark: Er war bereits während der Saison aus disziplinären Gründen suspendiert, bestritt im Februar kein Spiel, und wird wohl seine Karriere nicht in Kapfenberg fortsetzen.

LAOLA1-Einschätzung: King, Sow und McCants – das wäre schon, wenn fit, ein hochkarätiges Trio. Wenn Kapfenberg die nötigen finanziellen Mittel stemmt, nicht unrealistisch. Außer sie wollen mehr als den Alpe Adria Cup. Die anderen Legionäre werden wohl nicht mehr bleiben.

BC Vienna | Wien erwischte es ähnlich wie Kapfenberg: Vor allem gegen Ende der Saison gingen Kraft und Spieler aus. Woran es lag? Wohl an der geringen Personaldecke. Erstmals überhaupt nahm der BC keine Nachverpflichtung vor – im Gegenteil: Spenser Levis Platz wurde nie nachbesetzt. Darko Bajo und Ivan Siriscevic warum Rollenspieler ohne großen Impact auf das Spiel, vor allem Zweiterer merkte man sein Alter immer mehr an. Davor Konjevic und Demarkus Stuckey haben hingegen – wenn fit – überzeugt. Ihnen sollte man eine neues Vertragsangebot unterbreiten.

LAOLA1-Einschätzung: Ähnlich wie in Gmunden, es wird ein kompletter Legionärs-Relaunch werden. Vielleicht hängt Siriscevic noch eine Saison an, aber der Rest wird seine Zelte abbauen und woanders wieder aufbauen.

Vienna Timberwolves | Der zweite Hauptstadtclub – er wird nächste Saison in der zweiten Bundesliga spielen – hatte in der abgelaufenen Kampagne nur einen Legionär im Kader. Ziga Fifolt gab den sonst von jungen Talenten und ein paar arrivierten Österreichern gespickten Team die nötige Größe und Präsenz unter dem Korb: 15,8 Punkten und 11,9 Rebounds sind starke Werte – zumal der defensive Fokus der Gegner fast ausschließlich auf ihm lag. Anfang Februar bat er aus persönlichen Gründen um eine Vertragsauflösung und kehrte in seine Heimat Slowenien zurück. Bei Comeback-Gedanken wäre er für einige Klubs eine Option.

Coldamaris BBC Nord Dragonz | Die Burgenländer nahmen am Legionärssektor auch einige Änderungen vor: Aristide Boya schied schon vor dem ersten Bewerbsspiel mit einer Knieverletzung aus. Auch Tyler Stewart (ein Spiel) und Filip Bjelanovic (12 Spiele) waren bald wieder Geschichte – und die beiden werden wohl auch nicht mehr zurückkommen. Petar Cosic wird kommende Saison 40. Wenn da noch genug Sprit im Tank ist, kann man sich den Routinier durchaus als Ergänzung leisten, zum Difference Maker wird er nicht mehr avancieren. Von den weiteren Legionären waren Sebalj und Spaleta verletzungsanfällig und zu inkonstant, um ihnen eine Vertragsverlängerung zu unterbreiten. Austen Awosika (22,4 ppg) sammelte Stats und wird es wohl in einer anderen Liga probieren.

LAOLA1-Einschätzung: Boya, wenn fit, ist sicherlich eine Option. Die weiteren Legionäre haben nicht auf allen Linien überzeugt und stehen wohl vor keiner Weiterverpflichtung.

CITIES Fürstenfeld Panthers | Die Steirer wechselten bei den Legionären auch kräftig durch – und so wird es auch diesen Sommer sein: Hunt, Causwell und Campbell blieben nicht bis zum Ende. Hampton und Augustin schon, sie kamen auch erst im Jänner. Obwohl beide 20+ Punkte im Schnitt machten wird man von einer Weiterverpflichtung absehen und im großen Legionärs-Pool wieder sein Glück versuchen. Die großen Qualitäten, die sie für einen anderen BSL-Klub interessant machen, waren auch nicht auszunehmen. Ebenfalls keine Zukunft sollte der Deutsche Phil Steffens haben.

LAOLA1-Einschätzung: Alles neu auch in Fürstenfeld.

Kommentare