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Richard Poiger: "Meine Agentenliste hat 160 Kontakte"

Die Raiffeisen Swans Gmunden suchen einen Importspieler. Geschäftsführer Richard Poiger über Schwierigkeiten und Herausforderungen für das passende Add-On.

Richard Poiger: Foto: © Copyright Pictorial/Michael Filippovits

Gmunden ist eine österreichische Basketball-Hochburg. Der wohl in der Vergangenheit entscheidendste Erfolgsfaktor war Kontinuität. Diesen Sommer erfolgt am Traunsee aber der größte Umbruch im letzten Jahrzehnt: Benedikt Güttl und Toni Blazan haben den Klub verlassen. Thomas Crab ist neuer Head Coach. Nur Daniel Friedrich, Jakob Lohr, Lukas Schartmüller und Vuk Zivanovic blieben von der bewährten Rotation übrig. Drei Imports zogen die Schwäne hinzu, einen Vierten sucht man noch – Jordan Roberts' Vertrag wurde aus gesundheitlichen Gründen wieder aufgelöst.

Alte Verletzung wurde wieder akut

"Beim 'Medical-Check' war noch alles in Ordnung, die Werte von Jordan Roberts waren gut", erinnert sich Gmundens Geschäftsführer und sportlicher Leiter Richard Poiger. "Nach den ersten Trainingstagen ist sein Knie dann aber angeschwollen – ohne Fremdeinwirkung. Es gab keinen Zusammenprall mit einem Mitspieler und auch keinen Schlag auf das Knie. Wir haben das dann medizinisch abgeklärt. Weil aber in der Schwellung kein Blut eingetreten war, ist die Verletzung als akut gewordene, alte Verletzung eingestuft worden." Daraufhin hat Roberts zwei Wochen lang pausiert.

Nach seinem Comeback, inklusive Testspiel, waren die Schmerzen aber wieder präsent. Poiger war da schon längst im Austausch mit Roberts' Agenten bezüglich einer potentiellen Vertragsauflösung: "Wir haben Optionen durchbesprochen, Vertragsdetails und Auffassungen darüber abgestimmt. Es war eine knifflige Situation, mit der ich in meiner Karriere erstmals konfrontiert war und zu der ich auch juristische Meinungen eingeholt habe. Ich habe viel abgewogen und wusste einige Zeit nicht, wie ich das im Sinne der Mannschaft, des Vereins und des Spielers am besten lösen kann."

Daniel Friedrich bekommt noch einen weiteren Legionär zur Seite gestellt.
Foto: © Copyright Pictorial/Michael Filippovits

Das richtige Timing

Wie so oft im Leben regeln sich die Dinge dann von selbst. Roberts sei dann auf den Verein zugekommen und habe um die Auflösung des Kontrakts gebeten. "Er hat erkannt, dass er nicht das geben kann, was er geben will, und deswegen haben wir uns dann sehr schnell auf ein Ende der Zusammenarbeit geeinigt."

"Du beginnst erst richtig zu arbeiten, wenn der alte Spieler nicht mehr bei dir unter Vertrag steht"

Richard Poiger

Schon während Roberts' verletzungsbedingter Pause hat Richard Poiger einen kleinen Kreis an Agenten kontaktiert, um "vorzufühlen, welche Spieler noch am Markt sind. Du beginnst erst richtig zu arbeiten, wenn der alte Spieler nicht mehr bei dir unter Vertrag steht, weil du in der Saisonvorbereitungsphase auch viele andere Dinge zu tun hast." Insgesamt ist Poigers Agentenliste 160 Kontakte schwer.

Karriereende vor Unterschrift

Das erste, lose Abtasten hat dann fast zum Abschluss geführt: Die Details seien mit dem Agenten ausverhandelt, für den Spieler auch in Ordnung gewesen. "Dann habe ich den Vertrag aufgesetzt und ihn zur Unterschrift an den Spieler geschickt. Am nächsten Morgen wurde mir mitgeteilt, dass er seine Karriere beendet", so Poiger. Dieser Prozess hat sich in etwa zehn Tage langgezogen – und hat im Endeffekt nichts gebracht.

Gmunden erweiterte den Suchradius und schärfte das Spielerprofil. Ein Vierer (Power Forward; Anm.), der auch für ein paar Minuten auf der drei (Small Forward; Anm.) spielen kann und einen guten Wurf hat, sind die heruntergebrochenen Anforderungen. "Und dann muss der Spieler auch noch ins Budget passen. Mittlerweile sind wir von der 'Timeline' zwei Wochen im Rückstand. Ich dachte anfangs, in zwei, drei Tagen haben wir ein 'Signing' – aber der Markt ist aktuell sehr dünn. Wir schauen viel, suchen viel – nur halt keinen schnellen Abschluss."

Internationales Engagement erhöht Chance auf Top-Transfer

Insgesamt sagt Poiger, dass es immer schwieriger werde, Spieler mit einer gewissen Vita zu verpflichten. "Das finanzielle Etat der österreichischen Klubs wächst nicht so, wie in anderen Ländern. Das größte und eigentlich einzige Argument, das du haben kannst, ist eine internationale Teilnahme. Egal ob FIBA Europe Cup oder Alpe Adria Cup, mit länderübergreifenden Bewerbsspiele erhöhst du deine Chance auf routinierte Spieler."

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