Die neue Saison in der win2day Basketball Superliga der Herren ist mittlerweile voll angelaufen: Jedes Team hat bereits zumindest zwei Spiele absolviert. Genug, um auch erstmals individuelle Leistungen einstufen zu können.
Etwa jene von potenziellen "Most Valuable Players" – also jenen Akteuren, denen am Ende das Attribut wertvoll zugeschrieben werden kann, weil sie den größten Impact auf den Erfolg ihrer Mannschaft haben.
Apropos "MVP": Seit der Spielzeit 02/03 gibt es diesen individuellen Award in der höchsten österreichischen Spielklasse. Die Wahl treffen seit einigen Jahren die Head Coaches und Kapitäne der BSL-Teams – in den Anfangszeiten hatten zusätzlich noch Stimmen ausgewählter Journalisten Gewicht.
De'Teri Mayes fünfmal als MVP ausgezeichnet
Zu Beginn des dritten Jahrtausends dominiert De’Teri Mayes das Ligageschehen: Der diesen Sommer 50 Jahre jung gewordene US-Amerikaner spielte von 1999 bis 2011 bei den Swans Gmunden – und war deren absoluter „Go-2-Guy“. Insgesamt wurde DT fünf Mal zum MVP ernannt, die „Schwäne“ stellten in Summe neun Mal den wertvollsten Spieler der Liga.
Fünf Mal ging der MVP-Award an die Oberwart Gunners, darunter erhielt auch 3x3-Superstart Quincy Diggs die Auszeichnung. Traiskirchen und Wien hatten zweimal den wertvollsten Spieler in ihren Reihen, je einmal ging die Auszeichnung nach Güssing, Kapfenberg und jüngst an Klosterneuburg. Michael Weathers nutzte die Auszeichnung auch, um den nächsten Sprung in seiner Karriere zu machen: Aktuell spielt er bei den MLP Academics Heidelberg in der höchsten deutschen Spielklasse und ist dort mit 10,8 Punkten pro Spiel drittbester Scorer.
Mit Stjepan Stazic (17/18), Enis Murati (20/21) und Daniel Friedrich (21/22) wurde dreimal ein Österreicher zum MVP gewählt. Eine Auflistung aller BSL-Award-Gewinner finden Sie hier.
Aktuelle "MVP"-Kandidaten
Zurück in der Gegenwart – und damit in der laufenden BSL-Saison. Ein paar Akteure haben ihre Duftmarke schon versprüht und zeigten in den ersten Spielen, dass ihre "MVP-Season" gerade anläuft:
Armani Chaney | Der 27-jährige US-Amerikaner bringt den BOSCO Bulls aktuell richtig viel Scoring-Power: 35, 29 und 31 legte der 1,80m große Außenspieler in den ersten drei Saisonbegegnungen auf – und ist mit 31,67 ppg die absolute Nummer eins in Sachen Scoring. 59 Würfe brauchte Chaney dafür, das sind knapp ein Drittel aller Shots der Steirer (28%). Der Pointguard übernimmt aber auch in der Crunchtime Verantwortung: bei der 97:102-Niederlage in Oberwart nach doppelter Verlängerung hatte Chaney sowohl in der regulären Spielzeit als auch in der ersten Overtime die jeweils letzte Possession ausgeführt – allerdings glücklos. Neben der Scoring-Power brachte er es auch auf über sechs Assists pro Partie und machte den Gegnern mit seiner Schnelligkeit zu schaffen, 20-mal konnte Chaney nur mit einem Foul gestoppt werden.
Zac Owens | Chaneys Pendant beim BC Vienna heißt Zac Owens. Der 25-jährige US-Amerikaner ist ein ähnlicher Spielertyp, bekleidet auch die Position des Pointguards. In Sachen europäischem Basketball ist der „Wiener“ routinierter, spielte vor seinem Engagement in der win2day Basketball Superliga bereits in Nordmazedonien, Litauen, Kroatien und Portugal. Sein Scoring-Potential ließ er schon damals aufblitzen, beim BCV schraubte er seine Stats bisher auf 25,3 Punkte pro Spiel. Vor allem in den ersten beiden Begegnungen gegen Gmunden und Graz scorte er beständig, jüngst in Traiskirchen war seine Ausbeute bescheidener – weil er auch Traiskirchens Defensivspezialisten gegenüberstand. Dennoch: Owens wirkt am Parkett unfassbar stabil und smart, überdreht kaum und scheint vor allem mit den beiden weiteren US-Boys Ralph Bissanithe und Saiquan Jamison ein gefährliches Trio zu bilden.
Will Carius | Er absolviert bei den BK IMMOunited Dukes seine zweite Saison. In der abgelaufenen Spielzeit stand er etwas im Schatten von Michael Weathers – profitierte aber sicher auch von dessen Kreativität und Anziehungskraft der Verteidiger. Jetzt, wo Weathers weg ist, übernahm Carius: Der vielseitige Forward ist mit knapp 23 Punkten pro Spiel der Dukes‘ bester Scorer. Auch er – ähnlich wie Chaney – nimmt, mit Abstand, die meisten Würfe seiner Mannschaft. Stark auch sein defensives Verhalten: Über sechs Rebounds schnappt er sich pro Spiel und verteidigen kann Carius, dem es von den potenziellen MVP-Kandidaten wohl am besten gelingt, die Fans „mitzunehmen“, die Positionen drei bis fünf problemlos. Carius hat sicher das beste Gesamtpaket zu bieten.
Robert Allen | Der vierte – Stand jetzt – mögliche Kandidat auf den MVP-Award ist Robert Allen von den Unger Steel Gunners Oberwart. Ein Rookie. Er spielt im Burgenland seine erste Saison in Europa und zeigte bereits sein großes Potenzial auf: Mit 20,67 Punkten pro Spiel ist der Big-Men Oberwarts Top-Scorer – und er hat noch in jedem seiner drei Saisonspiele ein Double-Double aufgelegt. 12 Rebounds sind im Schnitt, öfters als der 24-Jährige packt keiner am Brett zu. Allen übernahm auch bereits Verantwortung, sicherte den Gunners zunächst per Dreipunkter und dann per Hook Shot den Sieg nach zweifacher Overtime über Kapfenberg.
Strich drunter. Zumindest einmal fürs erste. Die Saison ist aber noch lange, sehr lange und einen Daniel Friedrich oder St. Pöltens Andrew Sims darf man ruhig auch etwas Anlaufzeit geben.
Für die Akteure und ihre Mannschaften geht's bereits am kommenden Wochenende weiter. Alle Begegnungen werden live auf www.basketballaustria.tv (PPV) übertragen. Das Samstagsduell zwischen den Raiffeisen Flyers Wels und den BOSCO Bulls (17:30 Uhr) läuft live auf LAOLA1.