Ursprünglich ist Stefan Grassegger Oberösterreicher. Manchmal hört man es noch. Er ist ein Oberösterreicher, der in der Welt schon viel herumgekommen ist – dank seiner Leidenschaft: Basketball.
Sein Weg begann bei den Vienna Timberwolves. Bis auf eine einjährige Unterbrechung – 2016/17 zog es ihn nach Traiskirchen – coachte er insgesamt neun Jahre diverse Mannschaften der Wiener. Seit 2016 gehört der 34-Jährige fast durchgehend auch zum Trainerstab des rot-weiß-roten Männer-Nationalteams.
Dann heftete er sich als Assistent an die Fersen erfolgreicher österreichischer Head Coaches im Ausland – und die Türe zur großen Basketball-Welt ging auf: Zunächst war er an der Seite von Martin Schiller beim Zalgiris-Kaunas-Intermezzo, dann dockte er unter Raoul Korner bei den Hamburg Towers an. Dort war diesen Sommer nach zwei Saisonen Schluss und Stefan Grassegger erstmals ohne Team.
"Die Situation ist, wie sie ist. Ich habe gelernt, im Moment zu leben – schaue nicht zurück und auch nicht nach vorne. Für mich ist es eine neue Erfahrung. Damals, nach dem Ende bei Zalgiris, habe ich gewusst, was kommen wird. Jetzt ist es anders: Ich hatte ein paar Optionen, die aber 'last second' umgefallen sind", erzählt Grassegger.
Per "Trial-and-Error" zum neuen Job
Aber wie geht man die Suche nach einem neuen Team an – vor allem, wenn man das zum ersten Mal macht? Nach dem Prinzip: "Trial-and-Error".
Insgesamt sei die Suche aktuell aber schwierig, weil "ich in einem Vakuum bin: Zum aktuellen Zeitpunkt werden Assistenztrainer kaum gewechselt, vor allem nicht in den Ligen, in denen ich mich sehe, wie etwa Deutschland oder Italien."
Zuallererst wurde die Verfügbarkeit beim Agenten deponiert. Zusätzlich schaue er viel Basketball und versuche viel zu connecten, erklärt Grassegger. Jüngst war er in Tschechien bei einem Champions-League-Spiel, besucht regelmäßig Partien der win2day Basketball Superliga und ist auch in Deutschland sichtbar.
"Ich beschäftige mich täglich mit Basketball, analysiere viel und versuche zu antizipieren, wo eine Stelle frei werden könnte. Da gilt es dann auch die Strukturen des betroffenen Teams im Hintergrund zu erfahren und einzuordnen: Wenn etwa in Tschechien ein Verein den Trainer entlässt, weil der Klub insolvent ist, lässt man lieber die Finger davon. Man muss sich immer sicher sein, dass man als neuer Trainer beim neuen Standort auch etwas bewegen kann – sonst darf man das nicht machen."
"Ich habe meinen 'Emergency Koffer' immer gepackt."
Auch wenn sich das alles als großes Kalkül, vielleicht auch zurückhaltend liest - Wer Stefan Grassegger kennt, weiß, dass er stets ready ist: "Ich bin permanent bereit, habe meinen 'Emergency Koffer' immer gepackt, springe in der Sekunde und dann let’s go."
Co-Kommentator, Experte und jetzt Kommentator
Am Radar und damit sichtbar in der Basketball-Community bleiben – das ist für Stefan Grassegger der wichtigste Baustein am Weg zu einem neuen Team. Dafür setzt er sich auch vor das Mikrofon: Seit ein paar Jahren fungiert er als Co-Kommentator beim ORF und jüngst LAOLA1, vergangenes Wochenende war er erstmals Experte bei einer Übertragung eines Bundesligaspiels in Deutschland für DYN Sport.
"Mir macht der Job als Co-Kommentator oder Experte massiv viel Spaß. Das hat während meiner Studienzeit schon begonnen: damals hatten wir eine Vierer-WG und zockten viel FIFA. Wenn du nicht an der Reihe warst, hast du kommentiert und das hat großen Spaß gemacht."
Der besondere Reiz daran sei, den "Zuseherinnen und Zusehern die Trainersicht näherzubringenn. Viele Fans verstehen manche Entscheidungen nicht, hinterfragen sie – und ich versuche diese in meinem Kommentar aufzulösen. Die Leute vor dem Screen sollen Spaß haben und was lernen."
Feuertaufe bei der "Mutter aller Derbys"
Am Samstag, 2. November, hat Stefan Grassegger auf der Plattform basketballaustria.tv eine weitere Feuertaufe. Erstmals kommentiert er ein Spiel alleine – und dann gleich die "Mutter aller Derbys" in der win2day Basketball Bundesliga. Ab 17.30 Uhr prallen die Raiffeisen Flyers Wels und die Raiffeisen Swans Gmunden im 114. Oberösterreich-Derby aufeinander.
"Ich bin gut vorbereitet, kennen beide Teams in- und auswendig. Es wird, wie immer, eine emotionale, hitzige Partie und hoffentlich ein hochklassiges Basketballspiel, bei dem ich als Kommentator den Fans viel mitgeben kann."