Die "March Madness" strahlt aktuell durch die globale Sportwelt.
An diesem Wochenende gipfelt "The Big Dance" im Final-4. Ausgetragen im State Farm Stadium in Glendale, Arizona, der Heimstätte von NFL-Team Arizona Cardinals – und vor über 70.000 Fans. "Madness" eben. Auf allen Linien.
Und in Österreich? Da gibt’s die ACSL. Die Austrian College Sports League. Lawrence Gimeno hat den Collegesport nach Österreich gebracht und erfährt mit seinem Konzept immer größere Akzeptanz.
Wie es dazu kam? "Ich habe damals in den USA an der University of Kentucky studiert. Um das Basketball-Team und um Anthony Davis (aktuell bei NBA-Klub Los Angeles Lakers unter Vertrag; Anm.) gab’s einen Riesen-Hype. Aber nicht, weil die alle so basketballverrückt sind, sondern weil sie die gemeinsame Identität ihre Colleges leben. Alle sind 'Kentucky'. Und dieses Zugehörigkeitsgefühl wollte ich unbedingt nach Österreich bringen."
Geht das in Europa?
Die Frage ist mittlerweile schnell beantwortet: Ja. Mitte März fanden in der Stadthalle Wien die ACSL Basketball Finals 2024 statt. Der Event war ausverkauft.
2000 Fans sorgten für atemberaubende Stimmung – etwa doppelt so viele Tickets hätte man absetzen können. Und Warum? "Weil wir Zugehörigkeit schaffen: Es geht um die Uni, nicht primär um den Sport. Man supportet seine Uni – und ganz ehrlich: Wenn du jemals für deine Uni gespielt hast, weißt du, wie geil das ist. Mit deinem Studienausweis gehörst du quasi schon dazu und bist mittendrinnen", so der ACSL-Gründer.
Aber damit nicht genug: "Der Besuch bei einem Spiel der ACSL soll wie ein Besuch im Disneyland sein", hält Gimeno fest und beschreibt seine Events als "Länderspiel mit Festivalcharakter".
Das beginnt schon dabei, wie man in der Halle empfangen und begrüßt wird und geht weiter bei Merchandise, Food-Konzepten, einem eigenen Community-Award und After-Show-Partys. Die ACSL bietet das volle Programm – und hat damit recht.
Unterschiedlicher Startvorteil
Aber was hat die ACSL der BSL voraus?
Den Nährboden: Nimmt man das Herren-Finale als Beispiel, stehen hinten den TU Robots und den Uni Wien Emperors insgesamt knapp 120.000 Studierende, Schüler*innen und Alumni.
Die Vereine der win2day Basketball Superliga haben dieses Potential, schon allein ihrer geografischen Lage wegen, nicht. "Deswegen muss man den 'Game-Day' attraktiveren, es braucht viel mehr Eventcharakter. Und man muss die Bindung zwischen Fans, neuen Fans und dem Team bzw. den Spielerinnen und Spielern verstärken. Da sind wir wieder beim Zugehörigkeitsgefühl – das macht extrem viel aus", erklärt der Niederösterreicher.
Aber auch die win2day Basketball Bundesliga habe "einen Vorteil: nämlich das sportliche Niveau. Geile Plays, geile Moves – und dadurch die sportlich bessere Storyline. Das im Kontext von 'Wie vermarkte ich Sport im Jahr 2024' macht schon einen interessanten Mix, mit dem die BSL ihre 'Awareness' steigern kann."
"'Grow Together' – Wir können nur voneinander profitieren."
Einen Austausch zwischen ihm und den Verantwortlichen der win2day Basketball Superliga hat es bereits mehrfach gegeben.
"Ein gemeinsames Auftreten bei großen Basketball-Ereignissen, Nationalteamspielen, 3x3, einem All-Star-Game oder den ACSL-Finals, alle diese Dinge haben wir im Hinterkopf – bis jetzt waren diese Dinge aber noch nicht umsetzbar. Wir wollen aber zusammenarbeiten und für den Basketball in Österreich etwas bewegen. Für mich gilt: 'Grow Together'. Die ACSL wird die BSL-Hallen nicht füllen können. Aber wenn beide Seiten ihren Job machen, dann können wir davon in alle Richtungen profitieren."
ACSL als Vorbild
Der win2day Basketball Superliga-Geschäftsführer Albert Handler sieht die Entwicklungen in der ACSL als Vorbild und Anstoß für die Vereine:
"Lawrence Gimeno und sein Team machen sehr viel richtig: Sie schaffen es, einen Event zu generieren, der Spaß macht und die Leute nicht nur wegen Basketball anzieht. Das Produkt Basketball findet nicht mehr nur am Spielfeld statt, es ist ein Event, der viel mehr bieten muss. Unsere Klubs haben diesen Zugang teilweise schon angenommen – aber es gibt noch viel Luft nach oben", weiß Handler.
Ein ganzheitliches Konzept für alle zwölf Klubs sehe er nicht, zumal jeder Standort "unterschiedlich" ist. "Am Ende des Tages geht es darum, dass die Klubs in das Wachstum ihrer Organisation investieren. Diese Dinge gehen nicht mehr nur nebenbei – es braucht auch 'Man-Power'."