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Güttl wieder ein Löwe: Die Rückkehr des verlorenen Sohnes

Benedikt Güttl ist zurück in Traiskirchen, wo er das Basketballspielen einst lernte. Dort spielt er sich gerade in die MVP-Conversation.

Güttl wieder ein Löwe: Die Rückkehr des verlorenen Sohnes Foto: © Basketball Austria

Blickt man zurück, könnte man von einer goldenen Generation im Traiskirchner Basketball reden. Benedikt "Bene" Güttl und Sebastian "Basti" Käferle durchliefen gemeinsam den Lions-Nachwuchs. Doch beide zog in die Ferne nach Gmunden respektive Oberwart, wo sie Meistertitel, Nationalteamnominierungen, Defensiv-Player-of-the-Year-Awards und sogar MVP-Trophäen sammelten.

All das geschah, während ihr Heimatverein strauchelte und hinter den Kulissen kein Stein auf dem anderen blieb. Seit einigen Jahren geht es nun aber unter Manager Paul Handler wieder aufwärts. Mit Aleksej Kostic steht bei den Löwen zudem das nächste Supertalent in den Startlöchern. Ein Umstand, der Güttl nicht verborgen blieb, sodass es diesen Sommer zum Transferkracher kam und der "home-grown" Superstar in den Süden Wiens zurückkehrte

"Mir war immer klar, dass ich irgendwann wieder zu den Lions will. Jetzt hat alles gepasst", erzählt der 1,90 Meter große Flügelspieler im LAOLA1-Gespräch.

"Im Nachwuchs habe ich zu ihm aufgeschaut, später haben wir gemeinsam Bundesliga und Nationalteam gespielt. Ich konnte extrem viel von Benni lernen."

Güttl über seinen neuen Head Coach Benni Danek

Mit den Umständen meint der Guard konkret den Umbruch in Gmunden. Nach fünf Jahren bei den Swans, zwei Meistertitel inklusive, haben Erfolgscoach Anton Mirolybov und Power Forward Toni Blazan die Mannschaft verlassen. Dann sei das Angebot aus Traiskirchen gekommen, so Güttl. Nicht das erste, wie man aus Teamkreisen erfährt. Die Lions sollen demnach immer wieder an ihren ehemaligen Jungstar herangetreten sein.

Coach und Vorbild

Dass es ausgerechnet jetzt geklappt hat, dürfte aber nicht nur an der ungewissen Zukunft der Schwäne, sondern auch am großen Potenzial der Löwen liegen. Angeführt vom erwähnten Kostic und gut gewählten Legionären drangen die Traiskirchner im Vorjahr bis ins Cup-Finale vor. Diese Offseason bewies das Management erneut einen guten Riecher, allerdings nicht nur was das Spielermaterial, sondern auch was die Trainerbank betrifft. Mit Benni Danek wurde eine ehemalige Lions-Legende als Head Coach verpflichtet.

Güttl ist amtierender Verteidiger des Jahres in der win2day BSL
Foto: © Basketball Austria

Für Güttl ein wesentlicher Grund für den Wechsel: "Im Nachwuchs habe ich zu ihm aufgeschaut, später haben wir gemeinsam Bundesliga und Nationalteam gespielt. Ich konnte extrem viel von Benni lernen." Sein neuer Coach habe basketballerisch extrem viel Wissen, einen hohen Basketball-IQ, außerdem stelle er das System auf das Spielermaterial ein, schwärmt Güttl.

Wie lang hält die Siegesserie?

Ein Zugang, der zu funktionieren scheint, denn die Niederösterreicher halten bei vier Siegen und sind als einziges Team der win2day Basketball Superliga noch ungeschlagen. Heimkehrer Güttl verlangt von seiner jungen Mannschaft allerdings, dass sie am Boden bleibt, denn drei Siege seien äußerst knapp gewesen. Zudem habe man defensiv noch viel Luft nach oben. Der mehrfache "Defensive Player of the Year" muss es wissen.

Sich so auf die Verteidigung konzentrieren, wie in der Vergangenheit, kann der Shooting Guard sich heuer allerdings nicht. Für die Lions übernimmt der Alleskönner so viel Offensivverantwortung wie nie zuvor in Österreichs höchster Spielklasse. Mit 17,5 Punkten und 5 Assists im Schnitt zählt der Flügelspieler für viele sogar schon zum Kreis der MVP-Anwärter.

Die Schlacht um Niederösterreich

Dazu müssen die Ergebnisse der Mannschaft aber auf einem ähnlich hohen Niveau bleiben. Die nächste Bewährungsprobe wartet schon diesen Sonntag in Form des Niederösterreich-Derbys gegen Klosterneuburg. Die Dukes empfangen die Löwen und sind zudem direkter Verfolger. "Die Klosterneuburger sind sehr gut eingespielt, wir müssen sie mit unserer Verteidigung stoppen. Bisher haben wir viel über die Offense gemacht, wenn wir auswärts in Klosterneuburg 90 Punkte kassieren, sind wir aber wahrscheinlich chancenlos", blickt Güttl voraus.

In Traiskirchen ist Güttl ein absoluter Fan-Liebling
Foto: © Basketball Austria

Unabhängig davon, wie das Lokalduell am Sonntag endet, hat der Traiskirchner ohnehin größere Ziele: "Ich bin gekommen, um Titel zu gewinnen, für die Fans."

Deren Leidenschaft motiviere ihn zusätzlich, die Stimmung sei sogar noch besser als früher, findet Güttl. Kein Wunder, die Traiskirchen-Fans haben lange auf ihren verlorenen Sohn gewartet.

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