Spielern und Fans ist es gleich aufgefallen: An ihrem Trainer, dem Griechen Kostas Papavasileiou, war nach Weihnachten etwas anders. Nach einem mehrwöchigen USA-Aufenthalt über die Feiertage trug er im Spiel gegen die BBU Salzburg statt Sportgewand einen eng geschnittenen schwarzen Anzug. Der feine Zwirn brachte Glück, die zuletzt nicht gerade erfolgsverwöhnten Vorarlberger holten einen wichtigen Sieg.
Ob er sich die Modetipps im Mutterland des Basketballs geholt hatte, kommentierte der nach dem Spiel bestens aufgelegte Trainer nicht. Allerdings scherzte er: "Die Spieler wollen, dass ich den Anzug nicht mehr ausziehe." Auf seine USA-Reise angesprochen: "Natürlich konnte ich viel mitnehmen."
"Es war unglaublich Stephen Curry und Steve Kerr, meine absoluten Helden, zu treffen. Auch jetzt habe ich noch Gänsehaut, wenn ich daran denke."
Aber der Reihe nach. Ein Trainer aus Österreichs zweithöchster Basketballliga, der mit NBA-Stars wie Stephen Curry oder Meistertrainer Steve Kerr per Du ist und ihnen im Training über die Schulter schauen darf? Was sich für Basketball-Aficionados auf der ganzen Welt wie ein Traum anhört, ist für Dornbirn-Lions-Coach Papavasileiou wahr geworden. Denn der 37-Jährige wurde von den Golden State Warriors nach Kalifornien eingeladen, um dort von der NBA-Elite zu lernen.
Mit Idolen trainiert
"Es war unglaublich Stephen Curry und Steve Kerr, meine absoluten Helden, zu treffen. Auch jetzt habe ich noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Sie sind zwei der bescheidensten Menschen, die ich je kennenlernen durfte", beschreibt der Grieche die vergangenen Wochen.
Für Papavasileiou sind NBA-Arenen allerdings nichts Neues. Er war bereits das dritte Mal bei den Warriors auf Besuch. Hin geführt hat ihn seine Hartnäckigkeit. "Ich bin ein riesiger Warriors-Fan und als sie einmal schlecht gespielt haben, hat mich das so geärgert, dass ich den Assistant Coaches auf Linkedin seitenlang Verbesserungsvorschläge für ihre Verteidigung geschickt habe."
Einmal über den großen Teich und wieder zurück
Das machte Eindruck, es entstand ein regelmäßiger Austausch. Irgendwann beschloss Papavasileiou, sein Glück selbst in die Hand zu nehmen. Er stieg ins Flugzeug, flog einmal über den Atlantik und stand bei den Golden State Warriors auf der Matte. Dort war man überrascht, gab ihm aber eine Chance, die er nützte. Es folgten zwei Einladungen, um noch tiefere Einblicke ins NBA-Business zu bekommen.
Der hungrige Dornbirn-Coach saugte alles auf: "Die NBA ist eine Marketingmaschine, ein Milliardenbusiness und so wird das gehandhabt. Egal, ob Sieg oder Niederlage, hier lässt niemand den Kopf hängen. Am nächsten Tag heißt, es zurück an die Arbeit."
Natürlich nahm er auch viele taktische Kniffe mit zurück nach Vorarlberg, vor allem aber die Bestätigung, dass einen die Liebe zum Spiel weit bringen kann. Das möchte er nun noch stärker seinem jungen Team vermitteln, das derzeit in der Tabelle weit abgeschlagen bei nur drei Siegen und zehn Niederlagen hält. "Talent gibt es überall", ist er überzeugt und hofft künftig auf mehr österreichische Leistungsträger in Dornbirn.