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Weihnachten im Basketball - und insbesondere in der BSL

Die Hallen sind zu Stefani voll, Fans und Vereine freuen sich, die Spieler vielleicht weniger. Eine besondere Zeit ist es allemal:

Weihnachten im Basketball - und insbesondere in der BSL Foto: © LAOLA1

Basketball in der Weihnachtszeit hat viele Facetten. Vor allem besteht ein Zwiespalt zwischen dem attraktiven Angebot für die Fans und dem wirtschaftlichen Aspekt für die Vereine auf der einen, und den privaten Nachteilen für Spieler, Staff und Mitarbeiter auf der anderen Seite.

Für mich persönlich ist es schon Jahrzehnte lange (wenn auch mit fortgeschrittenem Alter nicht immer eingehaltene) Tradition, am Christtag ab 18 Uhr mit Freunden NBA-Spiele zu schauen, auch heuer wird es wieder klappen. Die Partien sind zwar hochkarätig, im Mittelpunkt steht aber die Geselligkeit.

Aus Fan-Sicht sind die BSL-Partien am Stefanitag perfekt: Die Zeit mit Familie und Verwandten hat man zu diesem Zeitpunkt schon zur Genüge genossen, ein Besuch in der Halle bietet sich geradezu an. Viele „Auswärtige“ sind zu den Weihnachtsferien zu Hause und gerade aus meiner Oberwart-Zeit weiß ich noch, dass man hier alte Bekannte vielleicht sogar das einzige Mal im Jahr wiedersieht.

Die Raiffeisen Arena in Wels wird gegen Gmunden wieder rammelvoll sein
Foto: © Pictorial/U. Winter

Klar, dass das auch für viele Vereinsverantwortliche ein wesentlicher Punkt ist: Die Hallen sind voll, die Kassen klingeln. Nicht zufällig räumen manche Clubs einem Heimspiel am 26.12. beim Platzieren ihrer Wünsche bei der Spielplanerstellung die höchste Priorität ein. So spielt eben Oberwart gerne zu Stefani zu Hause, Wels gegen Gmunden steigt bereits zum dritten Mal in Folge an diesem Datum und die Timberwolves richten ebenso das dritte Jahr in Serie ein Lokal-Derby aus.

Wie stehen die Spieler zum weihnachtlichen Spieltermin, der ja mit sich bringt, dass man zumindest auch schon am 25. Dezember trainieren muss? Gerade diejenigen, deren Verein nicht nahe an ihrem Heimatort liegt, sind nicht unbedingt begeistert. Für die Legionäre, besonders aus Übersee, ist es ohnehin eine herausfordernde Zeit, wenn sie auch von den guten Seelen der Clubs speziell an den Festtagen gut umsorgt werden. Als Kompromiss sind zumindest die Tage um den Jahreswechsel spielfrei, Silvester feiern geht sich also aus.

"Bei der Planung der Trainingstermine gehört Fingerspitzengefühl dazu."

Hubert Schmidt

Für mich als Trainer waren die Weihnachtstage und diejenigen davor freilich meist relativ stressig. Enge Verwandte in mehreren Bundesländern verstreut und noch dazu eine höhere Spielfrequenz sind keine einfache Kombination. Andererseits ist man die Situation auch schon gewohnt und die Atmosphäre der Matches zu Stefani ist auch für einen Coach eine besondere. Geschenke besorgen auf den letzten Drücker ist sowieso Standard, abschalten kann man an Heiligabend dennoch ganz gut.

Bei der Planung der Trainingstermine gehört Fingerspitzengefühl dazu. Einem älteren Spieler mit Kindern mal freizugeben oder das Training am Vormittag des 24. Dezember vielleicht als freiwillig zu gestalten, ist ein Spielraum, mit dem sich alle anfreunden können. Ein Maß an Professionalität ist gefordert, dennoch muss man es vielleicht gerade in der Weihnachtszeit nicht mit taktischen Details in der Spielvorbereitung übertreiben.

Horst Leitner und die Gunners spielen auch diesen Stefani zu Hause
Foto: © Pictorial/A. Pichler-Kröss

Wie sieht es in anderen Ligen aus? Die NBA habe ich bereits angesprochen, die Christmas Games haben dort einen ganz speziellen Status. In der NCAA wird vereinzelt am Nachmittag des 24.12. gespielt, in Italien steigt um 12 Uhr das Spiel Milano gegen Cremona. Am 26. Dezember sind vier EuroCup-Spiele angesetzt, auch in Belgien, Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Slowenien wird hier gespielt.

In Ligen von orthodoxen und anderen Ländern wie Serbien, Griechenland oder der Türkei wird freilich auch am 25.12. gedribbelt und geworfen. Umgekehrt müssen gerade orthodoxe Spieler in der BSL direkt an ihren Feiertagen am 6. und 7. Jänner ran.

Ich wünsche der gesamten Basketball-Community schöne Feiertage und besonders viel Vergnügen mit unserem Lieblingssport!

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