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Vor "der Mutter aller Derbys": Das sagt Legende Tilo Klette

Es ist eine Rivalität, die im heimischen Basketball ihresgleichen sucht: Am Samstag empfangen die Flyers Wels die Swans Gmunden. Klette kennt beide Seiten.

Vor

2023 war Gmunden Meister, 2024 sicherte sich Wels den Cup-Sieg, aktuell stehen beide Mannschaften bei vier Siegen nach fünf Runden in der win2day Basketball Superliga. Das Oberösterreich-Derby war also lange nicht mehr so spannend, wie heuer.

Zum ersten Aufeinandertreffen in der noch jungen Saison kommt es bereits heute, Samstag (ab 17:30 Uhr im LIVE-Ticker). Die defensiv gewohnt druckvoll agierenden Flyers werden dabei versuchen, die offensiv bisher überragenden Schwäne (durchschnittlich 87 Punkte) auszubremsen. Die Stimmung dürfte – wie eigentlich immer bei Oberösterreich-Derbys – explosiv sein.

Einer, der die leidenschaftlichen Fans beider Teams bestens kennt, ist Bundesliga-Legende Tilo Klette. Der aus Deutschland stammende und später in Österreich eingebürgerte 2,06-Meter-Hüne führte Wels 2009 zum einzigen Meistertitel der Vereinsgeschichte.

Nach Auslandsstationen sollte er immer wieder in die Messestadt zurückkehren. Zwischenzeitlich lief er aber auch fünf Jahre für die Swans auf.

Swans dominieren Rivalität

Klette traut beiden Mannschaften - in der ewigen Bilanz steht es 81:32 zugunsten der Truppe vom Traunsee – zu, dass sie diese Saison um den Titel mitspielen: "Der starke Saisonstart ist eine gute Basis, hoffentlich hat niemand Verletzungspech."

Speziell bei Wels sieht die Legende Potenzial für einen langjährigen Aufwärtstrend nach dem Cup-Sieg im Vorjahr: "Es sieht gerade so aus, als könnten sich die Flyers langfristig unter den Top-Teams etablieren. So wie es die Swans seit Jahren machen."

Tilo Klette 2015 im Swans-Trikot

Der Power Forward, der vielen Fans für seine imposante Physis in Erinnerung geblieben ist, lebt mittlerweile mit seiner Familie in Wels, ist dort unter anderem Personal Trainer und hin und wieder auch noch auf dem Court zu sehen. "Zum Spaß", vor allem da sein Sohn im Flyers-Nachwuchs spielt.

"Es fehlen die österreichischen Leistungsträger"

Vier bis fünfmal im Jahr ist er als Fan in der Halle. Wobei er die Stimmung von früher etwas vermisst: "Das Oberösterreich-Derby ist immer noch etwas Besonderes, aber die Fan-Generationen ändern sich, ich weiß nicht, ob die Stimmung noch die gleiche ist wie früher." Es würden die österreichischen Leistungsträger fehlen, mit denen sich die Fans identifizieren könnten.

Generell sei das Niveau in der Liga niedriger als zu seinen Zeiten. "Mir ist das Jahr 2009, unser Meisterjahr, in Erinnerung, da war die Liga so stark wie überhaupt nie wieder. Da gab es noch Kaliber wie De'Teri Mayes", denkt der Wahl-Welser zurück.

Er wolle die win2day BSL aber auch nicht schlecht machen, diese sei immer noch ein Sprungbrett, um sich zu profilieren und dann den nächsten Schritt etwa in Deutschland zu machen.

Nicht der erste Überläufer

1.000 Fans werden Samstagabend erwartet. Besonders interessant dürfte das Duell für Arvydas Gydra werden. Der 2,06 Meter Forward aus Litauen lief zuletzt für die Flyers auf, ist nun aber ein Schwan. Der 34-Jährige, der das Derby im Vorfeld als etwas ganz Besonderes bezeichnete und sich "freut, an die alte Wirkungsstätte zurückzukehren", könnte nicht nur mit Jubelrufen bedacht werden.

"Er schoss den Ball nach mir und schrie ‚scheiß Piefke‘. Ich wusste gar nicht, was das heißt. Und wir wurden Meister."

Tilo Klette erinnert sich an eine Derby-Konfrontation mit Peter Hütter

Aber halb so wild weiß Klette. Denn gerade derartige Rivalitäten würden oft zu witzigen Erinnerungen führen: "2009 im Finale gegen die Swans sind wir nach einer Auftaktniederlage zurückgekommen und in einem der Spiele gab ich Gmunden Kapitän Peter Hütter einen Rempler. Er schoss den Ball nach mir und schrie ‚scheiß Piefke‘. Ich wusste gar nicht, was das heißt. Und wir wurden Meister“, erinnert sich Klette all die Jahre später mit breitem Grinser.

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