Seit seiner olympischen Premiere im Jahr 1912 ist der Moderne Fünfkampf ein fester Bestandteil der Spiele – und Österreich war von Beginn an mit dabei. Insgesamt 22 österreichische Athleten vertraten die rot-weiß-rote Flagge in 11 Austragungen der Olympischen Spiele, was die besondere Stellung dieser vielseitigen Sportart in der österreichischen Sportgeschichte unterstreicht.
Bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm bestand das Wettkampfprogramm aus 300 Meter Schwimmen, Schießen mit der Duellpistole auf 25 Meter Wendescheiben, einem Fechtturnier im Modus "Jeder gegen jeden" mit dem Degen, einem 4.000-Meter-Geländelauf sowie einem Geländeritt auf einem zugelosten oder eigenen Pferd über eine Hindernisstrecke.
Damals galt der Moderne Fünfkampf als elitäre Disziplin – er wurde hauptsächlich von Offizieren ausgeübt. Der Österreicher Bernhard Edmundt belegte bei der Premiere 1912 den beachtlichen achten Rang – bis heute das zweitbeste Resultat eines österreichischen Modernen Fünfkämpfers bei Olympischen Spielen.
Österreichs Pioniere und Vielseitige
Bereits 1936 nahm Karl Leban in Berlin am Modernen Fünfkampf teil und erreichte den 26. Platz. Besonders eindrucksvoll war sein Sieg im abschließenden Geländelauf – eine Demonstration seiner Stärke als Leichtathlet. Im selben Jahr glänzte Leban auch bei den Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen als Eisschnellläufer mit einem hervorragenden 6. Platz über 500 Meter. Tragischerweise kam er im Zweiten Weltkrieg als Kampfpilot bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.

Peter Lichtner-Hoyer gilt als einer der vielseitigsten Athleten der österreichischen Sportgeschichte. Er startete 1960 in Rom im Modernen Fünfkampf und belegte den 25. Platz. Vier Jahre zuvor hatte er bereits als Reiter an den Olympischen Spielen teilgenommen. Insgesamt absolvierte er rund 5.000 Wettkämpfe in 21 Sportdisziplinen – von Skispringen über Fechten bis hin zu Military und Dressurreiten. Mit über 1.500 Siegen, zahlreichen Platzierungen sowie Teilnahmen an 24 Welt- und Europameisterschaften zählt er zu den beeindruckendsten Allroundsportlern des Landes.
Rudolf Trost war einer der beständigsten österreichischen Olympiateilnehmer der 1960er- und frühen 1970er-Jahre. Er trat gleich bei drei Olympischen Spielen an – in zwei Sportarten. 1964 startete er in Tokio im Modernen Fünfkampf und belegte den 32. Platz. Als Spezialist im Degenfechten vertrat er Österreich auch 1964, 1968 und 1972 auf der Planche.
Moderne Erfolge

Die bisher beste österreichische Olympia-Platzierung im Modernen Fünfkampf gelang Thomas Daniel bei den Spielen 2012 in London. Mit einem starken Auftritt belegte er den hervorragenden 6. Platz – nur 22 Laufsekunden trennten ihn von der Bronzemedaille. Auch nach seiner aktiven Karriere blieb Daniel dem Sport treu: 2021 betreute er Gustav Gustenau in Tokio als Trainer und 2024 in Paris war er zum Schutz der Olympiadelegation als Polizeibeamter mit seinem Diensthund im Einsatz.
Gustav Gustenau war 2021 (offiziell: Tokio 2020) der bislang letzte österreichische Teilnehmer im Modernen Fünfkampf bei Olympischen Spielen. Er zeigte einen starken Wettkampf, schloss auf Rang 16 ab und überzeugte besonders im Springreiten, wo er den 2. Platz belegte.
Blick in die Zukunft
Der Moderne Fünfkampf für Damen wurde erst 2004 in Athen ins olympische Programm aufgenommen. Bisher blieb Österreich eine weibliche Olympiateilnahme in dieser Disziplin verwehrt. Die besten Aussichten auf eine Qualifikation für die Spiele 2028 in Los Angeles hat derzeit Lisa Sophie Axmann – eine vielversprechende Athletin mit großem Potenzial.