Biathletin Anna Andexer hat bereits eine Medaille bei den Olympischen Jugend-Winterspielen in Lausanne geholt. Eine Medaille bei den Olympischen Spielen ist jetzt ihr großer Traum. Die Salzburgerin ist jedenfalls im wahrsten Sinne treffsicher, was das Erreichen ihrer Ziele betrifft.
Geburtstag: 26.01.2003
Wohnort: 5760 Saalfelden, Salzburg
Instagram: @anna_andexer
Frage: Was bedeutet Erfolg für dich?
Andexer: Erfolg ist für mich, wenn ich meine persönlichen Ziele, für die ich hart trainiere, erreiche. Zufrieden sein und nie aufgeben ist der Schlüssel zum Erfolg.
Frage: Was war dein größtes Erfolgserlebnis im vergangenen Jahr?
Andexer: Ich bin Doppel-Junioren-Europameisterin im Einzel und Massenstart in Jakuszyce geworden. Außerdem lief ich bei meiner ersten IBU-Cup-Station (eine Klasse unter Weltcup; Anm.) gleich aufs Podium und konnte die Silbermedaille gewinnen. Im IBU-Junior-Cup gewann ich die Gesamtwertung mit einem Megavorsprung und bekam somit die Kristallkugel. Es war eine hervorragende Saison für mich.
Frage: Wie bist du zu deinem Sport gekommen?
Andexer: Schon seit ich ein kleines Kind war, besuchte ich immer den Langlaufverein, wo mein Vater auch als Trainer tätig war. Ich war im Langlauf unterwegs, bis meine Familie und ich vor sechs Jahren nach Saalfelden umgezogen sind. Wir wechselten dadurch auch den Verein (vom USV Grossarl zum SK Saalfelden). Beim ersten Vereinstraining haben wir gleich mit dem Luftgewehr geschossen und das hat mir eine Riesenfreude gemacht. Von diesem Moment an habe ich meine Leidenschaft für Biathlon entdeckt. Da mir die Ausbildung sehr wichtig ist, besuchte ich die fünfjährige HBLW in Saalfelden, und habe Biathlon so nebenbei gemacht. Da ich immer sehr lange Schule gehabt habe, habe ich das Training als Ausgleich gesehen. Oft war es sehr anstrengend, vor allem im Maturajahrgang, Sport und Schule bestmöglich zu kombinieren. Ich habe im Mai 2022 die Matura erfolgreich abgeschlossen und mache jetzt die Polizeispitzensportausbildung.
Frage: Was ist das Faszinierende an deinem Sport bzw. warum sollten Sportfans vermehrt auch dich live oder vor dem Bildschirm anfeuern und nicht nur die oft millionenschweren Kicker?
Andexer: Biathlon ist ein sehr komplexer und vielfältiger Sport. Für's Langlaufen braucht man eine gute Ausdauer, am Schießplatz eine gute Konzentration und eine ruhige Hand. Die beiden Sachen bestmöglich zu kombinieren, erfordert viel Training im Sommer. Beim Biathlon braucht man für's Zuschauen bis zum Schluss Nerven, da sich alles so schnell verändern kann.
Frage: Wie würdest du Kinder für deinen Sport bzw. mehr Bewegung generell begeistern?
Andexer: Wir brauchen jede Athletin und jeden Athleten im Biathlonsport. Man merkt, dass Biathlon immer populärer wird. Trotzdem sind wir über jeden Nachwuchs froh. Die Vereine in den Nachwuchsklassen leisten eine super Arbeit und bieten schon mehrmaliges Training unter der Woche an. Die Kinder begeistern und motivieren sich gegenseitig. Spielerisches, abwechslungsreiches und mit Schießen verbundenes Training sorgt ebenfalls dafür, dass immer mehr Kinder Interesse haben. Auch die Eltern sind dazu aufgefordert, mit den Kindern Aktivitäten zu betreiben.
Frage: Wer ist dein größtes Vorbild und warum schaust du zu ihm/ihr auf?
Andexer: Johannes Thingnes Bö ist eines meiner größten Vorbilder. Ich bewundere den norwegischen Biathleten sehr, da er immer bis zum Schluss kämpft und nie aufgibt. Seine positive Ausstrahlung und Einstellung gefallen mir sehr.
Frage: Mit welchem Sportler/Sportlerin würdest du gerne einen Abend verbringen?
Andexer: Mit dem norwegischen Biathleten Johannes Thingnes Bö. Ich würde gerne wissen, wie in Norwegen generell im Sommer so trainiert wird und seine Geheimnisse, wie er es an die Spitze geschafft hat.
Frage: Wer ist dein größter Fan?
Andexer: Mein größter Fan ist mein Fanclub. Zahlreiche Nachbarn haben letzten Winter einen Fanclub gegründet, wo mittlerweile schon fast 50 Leute dabei sind. Im Winter sind sie bei den meisten Rennen stark vertreten.
Frage: Findest du es toll oder nervig, wenn man dich auf der Straße erkennt und nach einem Selfie fragt?
Andexer: Ich persönlich bin noch nicht oft in eine solche Situation gekommen. Ich finde es aber absolut nicht nervig oder störend, sondern toll, wenn man mich erkennt und wenn ich ein Vorbild für andere Leute sein kann.
Frage: Was wäre dein wichtigstes Anliegen, wenn du die Sportpolitik in Österreich revolutionieren könntest?
Andexer: Ich würde die Jugendarbeit aufbauen und die Vereine unterstützen.
Frage: Stell dir vor, du hast für die nächste Saison ein unerschöpfliches Budget und könntest dir sämtliche Trainings- und Materialwünsche erfüllen. Worin würdest du investieren?
Andexer: Ich würde das Geld für Höhentrainingskurse im Sommer zur Vorbereitung auf den Winter verwenden.
Frage: Als Profisportlerin musst du im Alltag oft bei gewissen Dingen zurückstecken. Was fällt dir dabei besonders schwer?
Andexer: Besonders schwer fällt mir eigentlich nichts, da ich voll und ganz für den Sport lebe. Aber man muss schon auf gewisse Dinge verzichten. Beispielsweise wenn Freundinnen am Wochenende feiern gehen, kann man nicht immer mitgehen, weil man nicht immer Zeit hat oder gerade auf Rennen oder Trainingskurs ist.
Frage: Worauf freust du dich nach einer harten Trainingssaison am meisten?
Andexer: Nach einer harten Trainings- und Rennsaison freue ich mich am meisten auf die Zeit zu Hause mit der Familie. In der freien Zeit darf Party mit Freunden natürlich auch nicht zu kurz kommen.
Frage: Wer Erfolge feiert, muss auf dem Weg dorthin auch Misserfolge einstecken. Wie motivierst du dich danach wieder?
Andexer: Wenn ein Wettkampf mal nicht nach meinen Wünschen verläuft, bin ich meistens ziemlich traurig. Dann telefoniere ich mit meiner Familie und die reden mir gut zu und helfen mir weiter.
Frage: Als du das erste Mal von der Sporthilfe bezüglich einer Unterstützung kontaktiert wurdest, was ging dir da durch den Kopf?
Andexer: Ich war mega happy und habe es im ersten Moment gar nicht glauben können. Ich habe gewusst, dass ich ein gutes Ergebnis hatte, aber dass es dann für die Sporthilfe gereicht hat, ist Wahnsinn.
Frage: Wie wichtig ist diese Unterstützung der Sporthilfe für dich und wofür verwendest du diese Zuwendung?
Andexer: Die Unterstützung der Sporthilfe ist mir total wichtig und ich schätze sie sehr. Ich verwende den Geldbetrag meistens für Physiotherapie, um die Regeneration bestmöglich zu machen. Außerdem zahle ich mit dem Geld auch die vorgeschriebenen Versicherungen.
Frage: Welche drei Worte beschreiben dich am besten?
Andexer: Ehrgeizig, liebevoll, hilfsbereit.
Frage: Was hätten wir dich noch fragen sollen bzw. wolltest du schon immer loswerden?
Andexer: Ich bin sehr stolz, ein Teil der Österreichischen Sporthilfe sein zu dürfen. Es ist eine sehr gute Unterstützung und Wertschätzung für den Sportler, da der Weg bis an die Weltspitze auch nicht immer einfach ist und mit viel Durchhaltevermögen und Disziplin verbunden ist.