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Sporthilfe Erfolgsgeschichten: Magdalena Rauter

Die Leichtathletin Magdalena Rauter erzählt über ihre größten Erfolge, bisherige Laufbahn und den Weg zur Leichtathletik.

Sporthilfe Erfolgsgeschichten: Magdalena Rauter

Noch bevor Magdalena Rauter genau wusste, was Stabhochsprung ist, hatte ihre Jagd nach Medaillen in der Leichtathletik bereits begonnen. Frühe Erfolgserlebnisse machten den Sport sehr attraktiv und mittlerweile ist er zu einem festen Bestandteil ihres Lebens geworden. Zum Stabhochsprung kam sie eher zufällig als Zuschauerin. Sie war begeistert von der Faszination der Höhe und der Menge zahlreicher komplexer Teilbewegungen des gesamten Körpers.

 

Geburtstag: 03.07.2006              

Wohnort: 6091 Götzens, Tirol

Instagram: @magdalena_rauter

 

Frage: Was bedeutet Erfolg für dich?

Rauter: Für mich persönlich ist Erfolg, die Balance zu finden zwischen Ehrgeiz, Perfektion, Selbstkritik... Und das Leben seinen Lauf nehmen lassen. Ich hoffe, ich kann als Sportlerin wirklich erfolgreich werden, weil ich erkenne, dass beide Seiten - Zufriedenheit und Verbesserungswille - für meine Leistungen wichtig sind. Somit ist Erfolg ist für mich ganz eng mit Dankbarkeit verbunden und nicht nur aufs "höher, schneller weiter" bezogen. Ich definiere Erfolg also eindeutig durch innere Werte und nicht über erreichte Leistungen. Beziehungsweise ist wirklich gut zu schlafen auch jeden Tag ein kleiner Gewinn und somit in der Gesamtheit ein riesiger Erfolg!

Frage: Was war dein größtes Erfolgserlebnis im vergangenen Jahr?

Rauter: Mein sportliches Erfolgserlebnis, das am meisten heraussticht, ist die Goldmedaille bei den Europäischen Jugend-Olympischen-Spielen (EYOF) im Stabhochsprung. Bei diesem Wettkampf bin ich laut vorheriger Bestleistungen eindeutig nicht als Favoritin gestartet und gab wohl eher den Anschein, als würde ich eine der ersten Ausgeschiedenen sein. Jedoch hat sich das Blatt irgendwann gewendet, als ich meine riesige Angst vorm Abspringen im Wettkampf überwinden und viel Dankbarkeit für die ganze Situation (die schöne Abendstimmung usw.) gewinnen konnte. Schlussendlich übersprang ich beim letztmöglichen Versuch am letztmöglichen Tag vor dem Limit-Schluss der U20-Europameisterschaft die 4-Meter-Marke und sicherte mir somit als U18-Athletin einen Platz.     

Frage: Wie bist du zu deinem Sport gekommen?

Rauter: Der Weg zum Profisport begann schon als kleines Kind. Durch meine riesige Sportbegeisterung wusste ich auf besondere Weise schon immer, dass Profisport wohl mein Wunschberuf bzw. meine Wunschbeschäftigung sein wird. Auf der Suche nach der perfekten Sportart versuchte ich mich in der Rhythmischen Gymnastik, im Geräteturnen und andere Einzel- und Teamsportarten. Schlussendlich wollte ich mit der Leichtathletik beginnen - nur mit dem Wissen, dass man da "so laufen und springen muss" - und musste meine Eltern in einer Zeit, in der alle Sportarten meine Begeisterung weckten, erst überzeugen, mich zum Training zu bringen. Schritt für Schritt näherte ich mich zuerst dem Siebenkampf und schlussendlich durch die Faszination der Höhe dem Stabhochsprung. Jetzt bin ich sehr froh darüber, wo ich gelandet bin.

Frage: Was ist das Faszinierende an deinem Sport bzw. warum sollten Sportfans vermehrt auch dich live oder vor dem Bildschirm anfeuern?

Rauter: Meiner Meinung nach kann der Stabhochsprung bzw. die Leichtathletik im Allgemeinen eine tolle Unterhaltung und Inspiration für die breite Masse sein. In unserer Sportart kommen Persönlichkeiten sehr gut durch und auch die Lebensschule des Sports wird reflektiert. Der Sport vermittelt direkt und eventuell auch härter Lebenslektionen als andere Sportarten. Im Stabhochsprung wird immer vom "Mentalen" geredet, man sieht deutlich wie viel Selbstvertrauen und Entschlossenheit in den Athleten steckt. Das Phänomen des "Durchlaufens" (= nicht abspringen; Anm.) weist deutlich auf Unsicherheiten und oft auf schwierige Lebensphasen hin. Außerdem sind alle Disziplinen der Leichtathletik einfach aufgestellt und für den Laien einfach zu verstehen. Es gewinnt der/die Schnellste. Es gewinnt die Person mit der höchsten übersprungen Höhe und die Person die am weitesten wirft und stoßt. Das ist leicht zu vergleichen.

Frage: Wie würdest du Kinder für deinen Sport bzw. mehr Bewegung generell begeistern?

Rauter: Ich denke, das Logischste sind Wettkämpfe in Stadtzentren, die Leute wie mich auch zu ihren Sportarten gebracht haben. Die Vermittlung der Liebe zum Sport von Kind auf ist wahrscheinlich das Wichtigste. Ich bin bestimmt so sportlich weil auch meine Eltern so sportlich sind. Außerdem ist die Verbindung von Spiel und Sport im jungen Alter sehr ausschlaggebend. Leichtathletik bietet die Möglichkeit in eine tolle Trainingsgruppe zu gelangen und trotzdem kann jeder einzelne unterschiedliche Stärken ausleben. Es ist auf jeden Fall für jeden was dabei und das sollte noch verstärkter in die Öffentlichkeit gebracht werden.

Frage: Wer ist dein größtes Vorbild und warum schaust du zu ihm/ihr auf?

Rauter: Ich habe und hatte nie ein richtiges Vorbild. Logisch gibt es immer wieder Phasen, in denen ich die ein oder andere Sportlerin besonders viel verfolge und ihr/ihm nachahme. Aber eigentlich orientiere ich mich hauptsächlich an meinem eigenen Potential, was in mir steckt, wie ich sein möchte und auch sein werde. Somit könnte man sagen ist die "Maggi der Zukunft" irgendwie mein Vorbild. Mir ist es generell wichtiger selbst so zu leben, dass ich für andere ein Vorbild sein kann. Ich kann nicht gut damit umgehen, anderen nachzuahmen, dann fühle ich mich selbst nicht besser und vergesse den Fokus darauf zu setzen, was ich eh schon alles habe und wie privilegiert ich selbst bin.

Frage: Mit welchem Sportler/Sportlerin würdest du gerne einen Abend verbringen?

Rauter: Erstmals bin sehr froh, täglich mit Ex-Profisportler:innen und zukünftigen Profi-Sportler:innen meine Abende verbringen zu dürfen. Ich fände es sehr interessant, Michael Phelps zu treffen. Ich kenne mich nicht tip-top mit seiner Karriere aus, aber mich würde interessieren, ob er wirklich ein "normaler2 Mensch ist wie wir alle. Solch eine Bestätigung, dass die Top Liga genauso mit "normalen" Menschen besetzt ist, würde mir wohl helfen, mich selbst dorthin zu denken.

Frage: Wer ist dein größter Fan?

Rauter: Meine Omas und Opas stehen natürlich ganz oben bei dieser Frage, unterstützt von Freunden und näheren Verwandten. Aber meine Familie ist eine gesunde Fangruppe für mich. Auch ich und meine Schwester sind wohl besonders wichtig für die jeweilige Sportlerkarriere des anderen.

Frage: Findest du es toll oder nervig, wenn man dich auf der Straße erkennt und nach einem Selfie fragt?

Rauter: So oft wurde ich noch nicht nach einem Selfie gefragt, deshalb freue ich mich immer, wenn Leute kleine Fan-Momente kreieren oder nach einer Unterschrift fragen. Ich bin offen für jede spontane Unterhaltung.

Frage: Was wäre dein wichtigstes Anliegen, wenn du die Sportpolitik in Österreich revolutionieren könntest?

Rauter: Ein gesünderer Ausgleich bezüglich der Wertung unterschiedlicher Sportarten wäre wünschenswert. Ich finde es z.B. schade, dass die Leichtathletik als Grundsportart nicht das Ansehen bekommt, die sie verdienen würde. Andere Sportarten werden immer mehr gepusht, während andere ums Überleben kämpfen. Die Investition in und Finanzierung von unterbewerteten Sportarten ist wichtig.

Frage: Stell dir vor, du hast für die nächste Saison ein unerschöpfliches Budget und könntest dir sämtliche Trainings- und Materialwünsche erfüllen. Worin würdest du investieren?

Rauter: Obwohl meine Familie eine sehr gesunde Ernährung pflegt und wir alle sehr nährreich und gerne kochen, wäre ein persönlicher Koch bestimmt eine super Investition. Besonders da ich nun nach der Matura immer öfter selbst kochen werde und viel von einem Chef-Koch lernen könnte. Aber bezogen auf materielle Investitionen oder direkte Zubringer im Training, würde ich mir mehr Regenerationsmöglichkeiten wünschen. Eine Sauna und ein Eisbad direkt neben der Anlage wäre bestimmt toll. Natürlich würden wir das Geld für weitere Stäbe ausgeben, um für die kommenden Jahre vorbereitet zu sein. Was außerdem hilfreich sein könnte, sind Tools, die uns helfen sofort zu realisieren, wann eine Krankheit beginnt, sich eine Verletzung einschleichen könnte, oder einfach mit dem Training herunter gefahren werden sollte. Außerdem sind biomechanische Testungen sehr wichtig für unsere Disziplin, wovon wir nicht so viele bzw. keine bekommen.

Frage: Als Profisportler:in musst du im Alltag oft bei gewissen Dingen zurückstecken. Was fällt dir dabei besonders schwer?

Rauter: Durch den getakteten Trainingsalltag habe ich mich von einer sehr spontanen Person hin zu einer eher gestressten, verplanten Person verändert. Ich würde gerne spontaner sein können um soziale Kontakte besser pflegen zu können.

Frage: Worauf freust du dich nach einer harten Trainingssaison am meisten?

Rauter: Naja, auf eine Trainingssaison folgt die Wettkampfsaison, daher freue ich mich immer auf die Wettkämpfe und die damit verbundenen Reisen. Nach der Wettkampfsaison freue ich mich am meisten auf längere Urlaube.

Frage: Wer Erfolge feiert, muss auf dem Weg dorthin auch Misserfolge einstecken. Wie motivierst du dich danach wieder?

Rauter: Nur weil etwas nicht den Titel "Erfolg" bekommt, ist es für mich nicht gleich ein Misserfolg. Daher habe ich auch nicht das Gefühl, dass viele Misserfolge mit meiner Motivation spielen. Ich hatte das Glück, in meiner Sportart sehr schnell verhältnismäßig gut zu werden, somit fällt es mir leicht, immer darauf zu vertrauen, dass meine Karriere genauso verlaufen wird, wie sie soll. Somit ist es für mich nicht wichtig, motiviert zu bleiben, sondern das Vertrauen aufrecht zu erhalten und zu spüren, daran zu glauben. Natürlich mache ich Fehler, natürlich machen andere Fehler, die mich betreffen, aber das soll wohl so sein und das bereitet mich nur auf etwas Größeres vor.

Frage: Als du das erste Mal von der Sporthilfe bezüglich einer Unterstützung kontaktiert wurdest, was ging dir da durch den Kopf?

Rauter: Ich wusste, dass man fix unterstützt wird, wenn man die Kriterien der verschiedenen Kategorien beim Sporthilfe-Antrag erfüllt. Somit war ich erstmals nicht großartig überrascht als ich von der Unterstützung der Sporthilfe erfuhr, sondern einfach nur stolz.

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