Tag vier bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien (29. Mai bis 2. Juni 2024) in Innsbruck und Tirol. Am Samstag wurden in gleich 26 Sportarten nationale Titel vergeben, rund 3.000 Athlet:innen waren von Wörgl bis Telfs im Einsatz.
Der Cross-Triathlon rund um den Baggersee Rossau wurde zur Schlammschlacht, in der sich die Favorit:innen durchsetzten. Am Trampolin gab es einen Rekord-Titel und ein Comeback-Märchen, beim Schach zwei neue Champions. Die Skateboarder begeisterten bei ihrer Finals-Premiere.
Und Olympia-Teilnehmerin Elisabeth Straka stellte auch national ihre Top-Form unter Beweis.
BOGENSPORT
Drei Favorit:innensiege und eine Überraschung im Bogensport bei den Sport Austria Finals in Innsbruck. Im Compound wurden Nico Wiener und Ricarda Lukancic ihren Favorit:innenrollen gerecht, im Olympic Recurve gelang dies Elisabeth Straka bei den Damen ebenfalls. Bei den Herren kam es in der olympischen Disziplin zu einer Sensation.
Wiener sicherte sich einmal mehr den Österreichischen Staatsmeistertitel. Wie viele er bereits gewonnen hat, weiß der Burgenländer nicht. "Es sind ungefähr 30. Bis vor ein paar Jahren hat meine Mutter eine Liste geführt, jetzt wissen wir es nicht genau."
Jener in Innsbruck wird länger in Erinnerung bleiben: "Es war schon sehr speziell, den 'heiligen Rasen' zu betreten. Wenn man weiß, dass hier Spiele bei der Fußball-EURO 2008 stattgefunden haben, ist das schon cool." Bei den Damen setzte sich Ricarda Lukancic im Compound-Finale mit 144:137 gegen Andrea Ratzer durch.
Im Olympic Recurve spricht derzeit ganz Österreich von Elisabeth Straka. Die 24-jährige Niederösterreicherin, die sich vor kurzem für die Olympischen Spiele in Paris qualifizieren konnte und bereits in der Qualifikation die Nummer eins war, zog mit 6:0-Siegen gegen Anna Kienzler und Lisa Rohregger ins Finale ein.
Dort setzte sie sich gegen Elisa Maier mit 6:2 durch. "Der Titel freut mich sehr, vor allem aber die Leistung. Ich konnte in allen Runden konstant gut schießen", so Straka. "Es war national sicher der bislang größte Bewerb, in dem Stadion zu schießen und sogar im ORF zu sein. Für die kommenden, internationalen Bewerbe war das sicher eine gute Vorbereitung."
Denn im Sommer geht es für Straka zu den Olympischen Spielen nach Paris. "Der Moment, als ich in Essen das Olympia-Ticket gelöst habe, war surreal. Ich habe zweimal zum Judge geschaut, bis ich es glauben konnte. Ich freue mich auf die Olympischen Spiele, ich werde mich bestmöglich vorbereiten und es genießen."
Bei den Herren sorgte der erst 17-jährige Niederösterreicher Jonas Molnar mit seinem ersten Titel für eine Sensation.
TRAMPOLIN
Tränen lügen nicht! Sara Hekele und Martin Spatt flogen im USI Innsbruck zum Titel am Trampolin.
Die Salzburgerin siegte auch im Synchron-Bewerb mit Amelie Wansch und ist mit nun elf Goldmedaillen die Nummer 1 im ewigen ÖSTM-Ranking. "Ich wollte unbedingt den zehnten Titel, jetzt sind es trotz der starken Konkurrenz sogar elf. Ich bin überglücklich, dass es heute so gut geklappt hat", so die Athletin von der TGU Salzburg.
Bei den Herren schrieb Spatt in Abwesenheit von Olympia-Teilnehmer Benny Wizani ein Trampolin-Märchen. Nach seinem letzten Einzelsieg 2015 hatte der Oberösterreicher seine Karriere bereits beendet, ehe er wieder in den Sport zurückfand, um von einer multiplen Knieverletzung zurückgeworfen zu werden. Nun feierte er ein bejubeltes Comeback.
"Eigentlich unglaublich, mir fehlen fast die Worte." Sportdirektorin Ingrid Hemedinger zeigte sich von den Leistungen der Athlet:innen angetan: "Auch ohne Benny (Wizani; Anm.) haben wir mehrere Leistungen auf Weltniveau gesehen, solch ein österreichischer Level war vor einigen Jahren noch undenkbar."
CROSS-TRIATHLON
Beim Cross-Triathlon der Sport Austria Finals setzten sich am Samstag die Favoriten durch. Marcel Spandl verteidigte seinen Titel aus dem Vorjahr und siegte mit über einer Minute Vorsprung vor Dominik Wychera. Noah Künz wurde Dritter.
Bei den Damen gewinnt Carina Wasle ihr Heimspiel auf der Innsbrucker Freizeitanlage Rossau mit über sechs Minuten Vorsprung auf Katja Krenn und sichert sich ihren siebten Staatsmeistertitel. Lena-Maria Aichner belegt Rang drei.
"Staatsmeisterschaften zu Hause sind etwas Besonderes. Es war auch ein gewisser Druck da, deswegen bin ich jetzt super glücklich, dass es mit dem Titel geklappt hat", jubelt die Tirolerin, die so wie der Rest der Athlet:innen mit den schwierigen Bedingungen (viel Matsch, niedrige Temperaturen) zu kämpfen hatte.
"Die Bedingungen waren heute extrem hart. Das Laufen war einfach nur die Hölle! Dass man beim Stieg in diesem Matsch Grip findet, war fast schon eine Kunst. Und beim Radfahren war auch so viel Matsch, dass sich Kette und Schaltung verlegt haben. Gott sei Dank hatte ich keinen Defekt", so Spandl.
SKATEBOARD
Die Skatehalle Innsbruck war Schauplatz der Skateboard-Premiere im Rahmen der Sport Austria Finals.
Nach Inline-Hockey und Speedskating ist es bereits die dritte Sportart von Rollsport Austria, die im Rahmen der Finals zur Austragung kommt. Lokalmatador Santino Exenberger wurde seiner Favoritenrolle gerecht und holte sich den Staatsmeistertitel im Park.
"Mir sind zwei gute Läufe gelungen, vor allem der zweite war wirklich stark. Aber das Schönste ist, gemeinsam mit meinen Freunden am Podest zu stehen", so der Tiroler, der Kris Havaux und Fabian Trajer auf die Plätze zwei und drei verwies.
"Das Judging war fair, deshalb können wir alle gut mit dem Ergebnis leben. Und morgen gibt’s ja schon das nächste Kräftemessen", freut sich Exenberger auf die sonntägige Street-Entscheidung. Da wird dann auch Zukunftshoffnung Julia Placek am Start sein.
SCHACH
Schnellschach ist schnell, aber Blitzschach ist blitzschnell. Am Samstag fielen bei den Sport Austria Finals die Entscheidungen in der Highspeed-Variante, wo eine Partie nur rund zehn Minuten dauert.
Die 72 Teilnehmer:innen hatten jeweils elf Partien zu absolovieren und dabei die Uhr stets im Blick. Weil die Champions von 2023 nicht am Start waren, wurden neue Staatsmeister:innen ermittelt.
Bei den Damen sicherte sich Mandukhai Myagmaruren mit sieben Siegen und einem Remis den Staatsmeistertitel. Die Steirerin Barbara Teuschler (6,5) sicherte sich Silber, Reka Horvath (6) konnte sich über Bronze freuen.
Felix Blohberger konnte neun seiner elf Duelle für sich entscheiden, nach Platz zwei im Vorjahr nun der Sieg. "Das Ziel war eine Goldmedaille! Nach einem guten Start hatte ich einen kleinen Hänger, aber nach der Mittagspause bin ich richtig auf Touren gekommen", erzählt der Wiener, der einer von drei Großmeistern im Turnier war.
Die anderen beiden, Dominik Horvath und David Shengelia, landeten auf den Plätzen zwei und drei.