Im schwedischen Östersund beginnt am Sonntag die neue Biathlon-Saison.
Für Dominik Landertinger ist die Vorbereitung auf den Winter, in dem mit der Heim-WM in Hochfilzen (9.-19.2.2017) ein echtes Highlight wartet, alles andere als nach Plan verlaufen. Ein Bandscheibenvorfall bremste ihn im September aus, zweieinhalb Wochen Pause waren die Folge.
Mittlerweile ist der 28-Jährige nahezu schmerzfrei. „Es geht mir sehr gut. Manchmal spüre ich noch ein leichtes Zwicken, aber das ist nicht wirklich tragisch“, erzählt Landertinger gegenüber LAOLA1.
Der Gesamtweltcup-Neunte der vergangenen Saison konnte in den letzten Wochen bereits nahezu ohne Einschränkungen trainieren, auch die schnellen, ausdauernden Einheiten konnte er ohne Schmerzen abspulen.
"Es fehlt noch viel"
Bei den Qualifikations-Rennen des ÖSV-Teams für den Weltcup-Auftakt, für den Landertinger sein Ticket ohnehin schon in der Tasche hatte, folgte dann am vergangenen Wochenende die erste Bewährungsprobe unter Wettkampfbedingungen.
„Das wichtigste war zu testen, ob der Rücken hält. Das hat super gepasst“, hat Landertinger nun Gewissheit, dass es auch im Wettkampfmodus schmerzfrei geht.
Abgesehen von dieser wichtigen Erkenntnis machte sich beim gebürtigen Oberösterreicher nach den Rennen in Hochfilzen aber ein klein wenig Ernüchterung breit.
„Die zwei Testrennen sind relativ in die Hose gegangen. Ich habe mich zwar nicht großartig darauf vorbereitet und bin mehr oder weniger mit einem Trainingsski gelaufen, aber ich habe gemerkt, dass die Form noch nicht da ist. Im Training ist es immer sehr gut gegangen, aber im Wettkampf ist es nochmal was anderes, da fehlt schon noch viel.“
"Mir fehlt die Wettkampfhärte, damit ich richtig drübergehen kann und es dem Körper nicht mehr weh tut. Zur Zeit muss ich mich noch extrem plagen."
Läuferisch ist Landertinger nach eigenen Aussagen „bei Weitem noch nicht bei 100 Prozent“. Was zur Topform noch fehlt, ist die Wettkampfhärte, „damit ich richtig drübergehen kann und es dem Körper nicht mehr weh tut. Zur Zeit muss ich mich noch extrem plagen“.
Das soll sich im Laufe der kommenden Wettbewerbe ändern. „Ich muss sicher noch ein paar Rennen laufen, bis ich wieder richtig in Schwung komme. Es ist jedes Jahr so, dass ich mir bei den ersten Rennen im Dezember noch schwerer tue“, spricht der 28-Jährige, der 2007 sein Weltcup-Debüt feierte, aus Erfahrung.
Dementsprechend sieht Landertinger den Weltcup-Auftakt in Östersund eher als Vorbereitungsrennen. „Ich will einfach mal in den Weltcup hineinstarten, ohne große Erwartungshaltung, weil ich nicht weiß, wo ich wirklich stehe. Danach heißt es, sich wieder Schritt für Schritt an die Weltspitze heranzuarbeiten.“
Fehlhaltung nach Rückenverletzung
Dazu sind auch noch einige Trainingsstunden am Schießstand notwendig. Bei den Quali-Rennen in Hochfilzen ist es für Landertinger vor allem beim Stehendanschlag nicht optimal gelaufen, was womöglich eine Folge der Rückenverletzung ist.
„Ich möchte sichergehen, dass sich aufgrund meines Bandscheibenvorfalls keine Fehlhaltung eingeschlichen hat. Mir fehlt ein bisschen die Stabilität beim Stehendschießen und wenn der Anschlag nicht zu 100 Prozent passt, triffst du halt nichts“, erklärt der dreifache Olympiamedaillen-Gewinner.
Laut Landertinger sind das aber nur „kleine Baustellen“. „Im Schießen sehe ich nicht das große Problem. Ich bin guter Dinge. Wichtig ist, dass es dann im Februar passt.“
Dann findet nämlich die Heim-WM in Landertingers Wahlheimat Hochfilzen statt. Obwohl die Vorfreude auf das Saisonhighlight im rot-weiß-roten Lager bereits ungebrochen ist, heißt es den Fokus dennoch auf die anstehenden Aufgaben zu legen.
„Nicht zu sehr auf die WM fixieren“
„Ziel ist es, die Rennen nach der Reihe so gut wie möglich zu bestreiten und einmal die Form zu finden“, sagt Landertinger. „Man darf sich nicht zu sehr auf die WM fixieren, es ist ohnehin alles darauf ausgerichtet. Erstmal ist es wichtig, gute Weltcup-Rennen zu machen.“
Bis zur WM stehen für die Biathleten noch insgesamt 20 Bewerbe auf dem Programm. Beim Weltcup-Auftakt in Östersund stehen mit Landertinger, Simon Eder, Julian Eberhard, Sven Grossegger, Daniel Mesotitsch und Felix Leitner (Weltcup-Debüt) sechs österreichische Herren am Start.
„Mannschaftlich sind wir ganz stark drauf“, verrät Landertinger. „Simon, Julian, Meso und auch Sven sind super drauf. Mit Felix Leitner haben wir einen Jungen, der nachkommt und im Weltcup sicher gut anschließen wird können. Er ist ein guter Schütze und Läufer und hat großes Talent. Es können für ihn sicher gute Ergebnisse rausschauen.“
„Das wichtigste ist aber, dass wir alle fit bleiben“, weiß Landertinger nur zu gut. „Wie stark die Konkurrenz aus Frankreich, Norwegen, Russland oder Deutschland wirklich ist, werden wir dann in Östersund sehen. Dann ist Zahltag!“
Daniela Kulovits