Die Vorbereitung auf die Biathlon-WM in Lenzerheide ist für Anna Gandler zum Spiegelbild ihrer holprigen Saison geworden.
Die Tirolerin musste das Teamtrainingslager in Antholz kränkelnd abbrechen, weshalb sie am Montag mit gedämpften Erwartungen zu den Titelkämpfen in der Schweiz anreiste.
"Es hat mich leider wieder erwischt. Es war nichts Schlimmes, aber ich habe das Training mit Halsweh nicht wie gewollt machen können", sagt Gandler zur APA - Austria Presse Agentur und erwartet eine schwierige WM.
"Die Ziele muss ich schon runterschrauben. Ich gehe davon aus, dass es keine leichte WM wird, darauf werde ich mich einstellen müssen." Sie hoffe auf Top-15-Ergebnisse, die Top Ten wären das Optimum.
Nach einer starken Vorsaison hatte die 24-Jährige auf Fortsetzung mit Spitzenergebnissen gehofft, das verhinderten nicht zuletzt mehrere Krankheitsphasen vor und während der Saison. "Ich habe das schon ein bisschen erwartet, weil der Sommer nicht gut war und ich drei-, viermal krank war. Es war logisch, dass es zäh wird."
"Habe noch nicht aufgegeben"
Die ständigen Rückschläge seien nicht leicht zu verkraften, sollen aber möglichst lehrreich sein.
"Ich habe viel, viel Erfahrung gesammelt und dadurch viel dazugelernt." Und eine mögliche Wende im weiteren Verlauf des Winters mit einem sechsten Rang in Ruhpolding als Positiv-Ausreißer habe sie nicht abgeschrieben.
"Ich bin topmotiviert und habe noch nicht aufgegeben. Ein paar Rennen sind es ja noch, vielleicht hat sich der Körper gut erholt." Ob sie beim WM-Auftakt am Mittwoch in der Mixed-Staffel antreten kann, werde sich erst vor Ort entscheiden.
Viel Zuversicht, durchaus bereits für die nächste Saison, schöpft sie aus dem Weg ihres Freundes Émilien Claude, der nach zwei sehr schwierigen Jahren im Jänner in Ruhpolding seinen ersten Weltcup-Podestplatz geschafft hat.
"Ich habe bei ihm gesehen, wie man sich aus Tiefphasen wieder rausziehen kann. Es motiviert mich zu sehen, dass das geht", sagt die Massenstart-WM-Siebente des Vorjahres, deren Partner im enorm starken französischen Team nur WM-Ersatzmann ist.
Auch Hauser mit durchwachsener Saison
Wie Gandler ist auch Lisa Hauser in dieser Saison nur selten in Topform gewesen. Die Massenstart-Weltmeisterin von 2021 hatte beim Saisonauftakt zwar zwei Top-Ten-Plätze geschafft, im Jänner waren jedoch drei 13. Ränge das Höchste der Gefühle. Deshalb wird die langjährige ÖSV-Teamleaderin wohl kaum in den Medaillenkampf eingreifen können.
Topfavoritinnen sind mehrere Französinnen um Lou Jeanmonnot (6 Saisonsiege) sowie die Deutsche Franziska Preuß, die neben zwei Siegen reihenweise weitere Podestplätze gesammelt hat.