Lisa Hauser ist die erste österreichische Biathlon-Weltmeisterin in der Geschichte!
Die 27-Jährige reiht sich nach Dominik Landertinger, der vor zwölf Jahren ebenfalls im Massenstart siegte, und Wolfgang Rottmann (Einzel-Weltmeister 2000 über 20km) als erst dritte Athletin ein, die für Rot-Weiß-Rot einen WM-Titel erringen kann.
"Es ist noch ein bisschen unreal. Ich kann es noch gar nicht recht glauben - ich bin Weltmeisterin, ich habe so eine Gaudi", zeigt sich Hauser überwältigt.
Sie habe dank des großen Vorsprungs nach vier fehlerfreien Schießeinlagen bereits die Schlussrunde genießen können. "Da habe ich schon einen Grinser im Gesicht gehabt."
Die historische Komponente ihrer Leistung ist ihr dabei bewusst: "Ich hätte mir nie erträumt, dass ich das erleben darf. Ich kann mich zu jetzt zum Landi dazuzählen, es ist einfach irrsinnig cool, man kann es gar nicht beschreiben. Ich versuche, das Ganze zu genießen, und muss erst einmal sacken lassen, was da passiert. Es ist so schön und unglaublich, diejenige zu sein, die das geschafft hat."
Ein Gedanke an die Zuschauer
Als einzige Frau legte sie eine fehlerfreie Schießleistung hin, zusammen mit ihrer starken Loipen-Performance wurde Gold zum logischen Ergebnis. Dennoch blieb die Anspannung bis zum Ende.
"Ich habe gewusst, dass der Abstand groß ist, aber ich war so nervös, dass ich immer noch Vollgas gegeben habe bis zum höchsten Punkt der Strecke, weil ich immer Angst gehabt habe, dass noch irgendwer kommt. Schlussendlich ist der Abstand doch so groß gewesen, dass es gereicht hat", freut sich die neue Weltmeisterin.
"Es hat einfach geheißen, vier Mal null zu schießen, das hat zum Glück funktioniert und war ausschlaggebend. Auf der Loipe bin ich echt gut drauf, von dem her war es für die Zuschauer nicht so spannend auf der Schlussrunde, aber für mich war es richtig cool, dass ich das genießen habe können."
Gratulationen kommen aus Cortina
ÖSV-Frauentrainer Markus Fischer hatte mitgezittert. "Sie hat heute eine gewisse Ruhe ausgestrahlt, war immer voll da. Man wird als Trainer mit jedem Schießen nervöser, aber sie hat das super gemacht", meinte der Deutsche. Die fällige Siegesfeier müsse aufgrund der aktuellen Corona-Situation leider ausfallen und werde wohl nachgeholt, so der Coach. Hauser gab an, nach der Rückkehr mit der Familie im kleinen Kreis anstoßen zu wollen.
Bereits ihr Vizeweltmeistertitel im Jagdrennen war historisch gewesen, schließlich hatte es zuvor in der 37-jährigen Geschichte von Frauen-Weltmeisterschaften 1984 durch Andrea Grossegger erst eine ÖSV-Medaille gegeben. "Es ist alles irrsinnig, was da abgeht. Ich probiere es bestmöglich zu genießen", sagte Hauser.
Aus Cortina kamen Glückwünsche von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel. "Super. Da sieht man, wir sind sehr breit aufgestellt im Verband. Wir haben andere Sportarten, wo wir auch gut sind, nicht nur Skifahren. Im Damen-Biathlon ist es natürlich eine Sonderleistung - das haben wir noch nie gehabt", so der Verbandschef.