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Ranked: Erfolgreichste Biathlon-Geschwister der Geschichte

Schon zahlreiche Geschwister haben sich in den Annalen des Biathlon verewigt. LAOLA1 ranked die besten Zehn von ihnen.

Ranked: Erfolgreichste Biathlon-Geschwister der Geschichte Foto: © GEPA

Im Biathlon-Sport haben schon zahlreiche Geschwister-Gespanne für Aufsehen gesorgt. Unter den so erfolgreichen Familien-Banden finden sich Weltmeister*innen, Olympiasieger*innen, Gesamtweltcup-Champions und Legenden, deren Strahlkraft über den Sport hinausreicht.

In den meisten Fällen hat eines der Geschwister bei den Erfolgen die Nase vorn. Doch es gibt auch Ausnahmen, in denen beide gleichermaßen große Spuren in den Loipen der Welt hinterlassen haben.

LAOLA1 stellt euch die erfolgreichsten Biathlon-Geschwister vor:

Platz 10: Die Gasparin-Schwestern

Platz 10: Die Gasparin-Schwestern
Foto: © GEPA

Das Trio um Selina, Aita und Elisa Gasparin hat im westlichen Nachbarland Österreichs zeitweilig eine Biathlon-Euphorie entfacht. Die drei Schwestern waren einst die Pionierinnen im Schweizer Biathlon und wurden vor einigen Jahren von einem in Österreich durchaus bekannten Namen trainiert: Vor rund zehn Jahren machte der heutige Chefcoach der ÖSV-Herren, Vegard Bitnes, den Gasparins schnelle Beine.

Während Aita und Elisa nach wie vor aktiv sind, hat die erfolgreichste des Trios ihre Karriere vergangenes Jahr beendet: Selina Gasparin war die erste Person überhaupt, die für die Schweiz einen Weltcupsieg holen konnte.

Dieser gelang ihr im Dezember 2013 in Hochfilzen, eine Woche später gewann sie in Le Grand Bornand erneut. Es sollten ihre beiden einzigen Weltcupsiege bleiben. Ihre Karriere krönte sie noch in der selben Saison mit Silber im Einzel bei den Olympischen Spielen in Sotschi

Platz 9: Die Eberhard-Brüder

Platz 9: Die Eberhard-Brüder
Foto: © GEPA

Auf dem neunten Platz findet sich auch ein rot-weiß-rotes Gespann im LAOLA1-Ranking. Julian und Tobias Eberhard mischten viele Jahre im Weltcup mit, standen dabei aber lange im Schatten von heimischen Größen wie Christoph Sumann, Daniel Mesotitsch und Dominik Landertinger.

Spät in seiner Karriere konnte sich Julian Eberhard zu einem Weltklasse-Athleten aufschwingen. In der Saison 2016/17 holte er Rang sechs im Gesamtweltcup. Zwischen März 2016 und März 2018 feierte er vier Weltcupsiege. Mit der Staffel holte er bei der Heim-WM in Hochfilzen 2017 Bronze. Zwei Jahre später gelang ihm dies im Massenstart erneut. 

Bruder Tobias war ebenso viele Jahre im Weltcup aktiv, kam aber an die Erfolge von Julian nie heran. Dennoch darf er sich Weltcupsieger nennen: Im Dezember 2008 war er Teil der ÖSV-Staffel, die das Heimrennen in Hochfilzen gewinnen konnte.

Die Laufbahn des zwei Jahre jüngeren Julian endete im Jahr 2021 schmerzhaft: Nach einem Sturz beim Weltcup-Auftakt in Östersund zog er sich schwere Verletzungen zu, was ihn schlussendlich zum Rücktritt zwang. Im April des Vorjahres zog er, ebenso wie Bruder Tobias, hochoffiziell einen Schlussstrich.

Platz 8: Die Gebrüder Windisch

Platz 8: Die Gebrüder Windisch
Foto: © GEPA

Ja, Dominik Windisch hat einen Bruder! Man muss im Biathlon-Kalender allerdings ein paar Jahre zurückblättern, um Markus Windisch "auszugraben". Dem 38-Jährigen war nie der ganz große Durchbruch vergönnt: 120 Mal war er im Weltcup im Einsatz, zwei Mal schaffte er es in die Top Ten, ein Mal stand er mit Italiens Staffel als Zweiter auf dem Podest - übrigens gemeinsam mit seinem Bruder.

Der große Erfolg in der Familie war aber Dominik beschert. Der heute 33-Jährige feierte zwei Weltcup-Siege und krönte sich 2019 zum Weltmeister im Massenstart. Auch bei Olympia heimste er eine Einzelmedaille ein: 2018 in Pyeongchang holte er Bronze im Sprint.

Dazu kommen vier Medaillen in der Mixed-Staffel: WM-Bronze 2019, WM-Silber 2020 bzw. Olympia-Bronze 2014 und 2018. Im Vorjahr beendete er seine Laufbahn.

Platz 7: Tiril und Stian Eckhoff

Platz 7: Tiril und Stian Eckhoff
Foto: © getty

Das norwegische Geschwister-Paar trennt ein Altersunterschied von elf Jahren, was dazu führte, dass sie nie gleichzeitig im Weltcup aktiv waren. Erst zwei Jahre nach Stians Karriereende debütierte seine jüngere Schwester in der Beletage des Biathlon-Sports und sollte dort zu einer der erfolgreichsten ihrer Zunft werden.

Im Jahr 2021 gewann sie den Gesamtweltcup, derzeit hält sie bei 39 Weltcupsiegen. Dazu kommen acht Olympia-Medaillen sowie 15 Mal Edelmetall bei Weltmeisterschaften.

Aktuell kämpft Tiril Eckhoff um ihre Rückkehr in den Weltcup, sie leidet nach wie vor an den Folgen einer Corona-Infektion.

Bruder Stian debütierte bereits im Jahr 2000 im Weltcup und feierte an der Seite von Allstar Ole Einar Björndalen im Jahr 2005 seinen größten Erfolg mit der WM-Goldmedaille in der Staffel. 2009 trat er vom aktiven Sport zurück und wurde Trainer.

In der Saison 2014/15 betreute er des norwegische Frauen-Team und damit auch seine Schwester.

Platz 6: Ole Einar und Dag Björndalen

Platz 6: Ole Einar und Dag Björndalen
Foto: © GEPA

Dass dieses Brüderpaar auf Rang sechs zu finden ist, liegt naturgemäß vorrangig an "Mr. Biathlon" Ole Einar Björndaeln.

Der heute 49-Jährige lief und schoss sich im Zuge seiner Karriere zu einer Art "Michael Jordan des Biathlon" und hob die Popularität des Sports international auf ein neues Niveau.

Seine Erfolge hier detailliert aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Zusammengefasst gewann er sagenhafte 58 (!) Mal Edelmetall bei Großveranstaltungen. Dazu gesellen sich 135 Weltcupsiege. Natürlich beides bis heute unerreichte Rekorde.

Seine Weltcup-Karriere dauerte insgesamt 26 Jahre (von 1992 bis 2018) und damit länger als etwa Österreichs Felix Leitner alt ist.

Was ihn stets auszeichnete, war seine Laufstärke. Die lebende Legende gewann einst sogar ein Langlauf-Weltcuprennen.

In seinem Schatten stand dadurch seit jeher Bruder Dag. Der vier Jahre ältere Björndalen erreichte allerdings auch beachtliche 15 Weltcup-Podien, jedoch "nur" eines in einem Einzelbewerb. Im Jahr 2004 beendete er seine Laufbahn.

Platz 5: Die Semerenko-Zwillinge

Platz 5: Die Semerenko-Zwillinge
Foto: © GEPA

Vita und Valentina Semerenko aus der Ukraine gehören bis heute zu den erfolgreichsten Wintersportlern ihres Landes.

Den größten Erfolg durften die Schwestern sogar gemeinsam bejubeln: Bei den Olympischen Spielen von Sotschi 2014 holte die ukrainische Staffel sensationell Gold.

Valentina ist im Gegensatz zu ihrer Schwester nach wie vor aktiv, aktuell läuft sie aber im zweitklassigen IBU-Cup. In ihrer langen Karriere, ihr Debüt im Weltcup gab sie 2006, gewann sie bisher zwei Einzelrennen: Im Dezember 2013 siegte sie in der Verfolgung von Annecy.

Bei der WM in Kontiolahti 2015 triumphierte sie im Massenstart. Die Goldmedaille markiert somit ihren zweiten Weltcupsieg, da dies damals noch so praktiziert wurde. Dieses Reglement hat die IBU aber im Vorjahr gekippt. Darüber hinaus holte sie fünf weitere Male Edelmetall bei Weltmeisterschaften.

Schwester Vita durfte zwar keine Einzelsiege im Weltcup bejubeln, errang dafür aber mit Bronze im Sprint von Sotschi 2014 die einzige Olympia-Einzelmedaille in der Familie. Dazu kommen drei weitere Bronzene bei Weltmeisterschaften.

Im Jahr 2022 beendet sie ihre Karriere, nachdem sie an 241 Weltcuprennen teilgenommen hatte.

Platz 4: Anastasiya Kuzmina und Anton Shipulin

Platz 4: Anastasiya Kuzmina und Anton Shipulin
Foto: © GEPA

Dass die beiden Geschwister sind, vermutet man auf den ersten Blick nicht. Einerseits tragen sie seit Anastasiyas Heirat mit dem israelischen Langläufer Daniel Kuzmin unterschiedlichen Nachnamen, andererseits haben sie unterschiedliche Nationalitäten.

Kuzmina zog kurz nach ihrer Vermählung zu ihrem Ehemann in die Slowakei und nahm die Staatsbürgerschaft an. Für ihre neue Heimat gewann sie bei Olympia 2010 in Vancouver die erste Goldmedaille der Geschichte. Insgesamt 16 Weltcupsiege, drei Siege im Disziplinen-Weltcup (2x Sprint, 1x Verfolgung), drei WM- sowie sechs Olympiamedaillen stehen auf ihrer Vita.

Bruder Anton ging Zeit seiner Karriere für Russland an den Start und wurde zu einem der erfolgreichsten Biathleten seines Landes. Sein größter Erfolg war die Goldmdaille bei Heim-Olympia 2014 in Sotschi, wo er die russische Staffel zum Sieg führte. Bei der WM 2017 in Hochfilzen gelang dies ein weiteres Mal.

Insgesamt feierte er elf Einzelsiege im Weltcup und gewann 2015 die Gesamtwertung in der Massenstart-Disziplin. Neun Mal durfte er über Edelmetall bei Großveranstaltungen jubeln.

Seine Laufbahn wurde aber von der Causa um mutmaßliches Staatsdoping überschattet. Der sogenannte "McLaren-Bericht" der WADA deckte das Vorgehen 2016 auf, woraufhin Shipulin für Olympia 2018 gesperrt wurde.

Im Sommer des selben Jahres erkrankte er an Pfeifferschem Drüsenfieber. Im Dezember 2018 trat Shipulin zurück.

Platz 3: Die Öberg-Schwestern

Platz 3: Die Öberg-Schwestern
Foto: © GEPA

Die beiden Schwedinnen sind die aktuellsten "Role-Models" für erfolgreiche Geschwister-Paare im Biathlon-Weltcup. Elvira belegt im Gesamtweltcup aktuell Rang drei, Schwester Hanna ist als Zehnte ebenso in den Top-10 zu finden.

Schon im Juniorenbereich zeigten die beiden ihr großes Talent, in den vergangenen Jahren konnten sie dies eins zu eins in den Weltcupzirkus übertragen.

Die vier Jahre ältere Hanna hat derzeit sieben Weltcupsiege zu Buche stehen. Ihr bisheriges Karrierehighlight feierte sie bei Olympia 2018, als sie im Einzel die Goldmedaille holen konnte. Im Vorjahr führte sie die schwedische Staffel in Peking gemeinsam mit ihrer Schwester zum Triumph.

Außerdem durfte sie bisher über fünf Einzelmedaillen bei Weltmeisterschaften jubeln. Die jüngste holte sie bei der aktuell laufenden WM im Sprint.

Nicht weniger erfolgreich zeigt sich die "kleine" Schwester: Elvira Öberg gewann bei den Olympischen Spielen im Vorjahr neben Staffel-Gold zwei Silbermedaillen (Sprint, Verfolgung). Darüber hinaus darf sich die 23-Jährige siebenfache Weltcupsiegerin nennen, vier davon in Einzelwettkämpfen.

Machen die beiden Schwestern in dieser Tonart weiter, werden wohl noch viele Erfolge hinzukommen.

Platz 2: Die Gebrüder Fourcade

Platz 2: Die Gebrüder Fourcade
Foto: © GEPA

Der eine ist ein erfolgreicher Biathlet, der andere eine absolute Legende. Es gibt, wie dieses Ranking zeigt, definitiv weniger erfolgreiche Brüder-Paare in der Biathlon-Historie.

Der vier Jahre ältere Simon gab sein Weltcup-Debüt bereits im Jahr 2004 und stand im Weltcup acht Mal auf dem Podest. Im Jahr 2012 durfte er sich über den Sieg im Einzel-Disziplinenweltcup freuen.

Im selben Jahr wurde er Fünfter im Gesamtweltcup. Bei Olympia blieb ihm Edelmetall zwar verwehrt, jedoch sammelte er fünf WM-Medaillen. Sein größter Erfolg gelang 2009 in Pyeongchang, als er mit der Mixed-Staffel Weltmeister wurde.

Bei der WM 2012 gewann er Silber im Einzel, die beiden weiteren Medaillen holte er mit der Herren-Staffel an der Seite seines berühmten Bruders.

Martin Fourcade muss an dieser Stelle nicht groß vorgestellt werden. Der mittlerweile 34-Jährige war jahrelang das Maß aller Dinge und trat somit in die Fußstapfen des großen Ole Einar Björndalen.

Insgesamt feierte er 93 Weltcupsiege (79 in Einzelbewerben) und krönte sich vier Mal zum Olympiasieger sowie satte elf Mal zum Weltmeister. Der Franzose gilt neben Björndalen als größte Legende des Biathlon-Sports, noch vor Landsmann Raphael Poiree.

Doch ein Mann aus dem hohen Norden hat ihn mittlerweile überflügelt und schickt sich an, früher oder später auch Björndalen hinter sich zu lassen.

Platz 1: Die Boe-Brüder

Platz 1: Die Boe-Brüder
Foto: © GEPA

Sie sind mit Fug und Recht das Maß aller Geschwister-Dinge in der Biathlon-Historie! Johannes Thingnes und Tarjei Boe haben beide ihre mehr als unverkennbaren Spuren in diesem Sport hinterlassen, noch viele weitere werden wohl hinzukommen.

Der ältere Tarjei debütierte 2009 im Weltcup und lehrte der Konkurrenz schnell das Fürchten. In seiner ersten vollen Weltcup-Saison 2011 feierte er seinen ersten Weltcup-Sieg und kam danach in einen unvergleichlichen Lauf, der im Gesamtweltcup-Sieg mündete. Die Krönung war die Goldmedaille im Einzel bei der WM in Chanty-Mansijsk.

Der heute 34-Jährige gewann bisher zwölf Einzelbewerbe im Weltcup, insgesamt darf er 27 Medaillen bei Großveranstaltungen sein Eigen nennen.

Vier Jahre nach ihm feierte Bruder Johannes Thingnes sein Weltcup-Debüt, exakt wie der große Bruder schlug auch er voll ein.

Der 29-Jährige ist auf dem besten Weg, Martin Fourcade den Status als Nummer zwei im Legenden-Ranking streitig zu machen. Mittlerweile ist er dreifacher Gesamtweltcup-Sieger und gewann inklusive Staffel 88 Weltcuprennen. Bei Großveranstaltungen sammelte er satte 35 Medaillen.

In der aktuellen Saison dominiert der 29-Jährige erneut nach Belieben und ist auch bei der aktuellen Weltmeisterschaft nicht zu schlagen: In der Mixed-Staffel, im Sprint sowie in der Verfolgung durfte er jeweils über Gold jubeln. 

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