Die langjährige Biathlon-Leistungsträgerin Lisa Hauser startet nach ihrer eigenwilligen Vorbereitung außerhalb der ÖSV-Strukturen optimistisch in die neue Saison.
Das in Eigenregie hauptsächlich mit dem Trainerduo Sandra Flunger und Alfred Eder absolvierte Halbjahr sei erfolgversprechend gelaufen, berichtete die Ex-Weltmeisterin vor dem Weltcupauftakt am Wochenende in Finnland.
"Ich bin gut drauf. Vor dem ersten Weltcup ist immer eine gewisse Anspannung da, erst dann weiß man, wo man steht. Aber ich fühle mich recht gut", sagte Hauser zur APA. Sie habe ihr Möglichstes getan, um voll konkurrenzfähig zu sein.
"Ich kann mir nichts vorwerfen. Aber die anderen schlafen auch nicht im Sommer." Von längeren Krankheitspausen ist sie verschont geblieben. "Ich bin recht gut drübergekommen. Ich habe mehr auf die Regeneration geschaut, vielleicht war es im Vorjahr das eine oder andere Mal etwas zu viel."
Alleingang nach Meinungsverschiedenheiten mit ÖSV-Verantwortlichen
Nach Meinungsverschiedenheiten mit den ÖSV-Verantwortlichen hatte sich die Tirolerin im Frühjahr entschlossen, eigene Wege zu gehen und sich das Training selbst zu organisieren. Während der Saison ist sie aber wieder in die Verbandsgefüge eingegliedert.
Wie reibungslos der "Wiedereinstieg" in die Mannschaft um Neo-Cheftrainer Reinhard Gösweiner gelingt, hänge aber nicht nur von ihr ab. "Da sind beide Seiten gefragt. Ich bin gespannt. Es wird sich herausstellen, wie wir harmonieren."
Ihren Alleingang - auch Felix Leitner hat diesen Schritt gesetzt - will sie bezüglich des Umgangs mit den Teamkolleginnen nicht überbewerten. "Ich kenne alle schon ewig lange und ich habe kein Problem mit den Mädels, es passt gut so. Das ist nicht so eine große Sache", sagte die Siegerin von bisher fünf Weltcuprennen.
Vorsaison soll sich nicht wiederholen
Der vergangene Winter war für die Massenstart-Weltmeisterin von 2021 nicht nach Wunsch gelaufen. Zwar gelangen ihr vereinzelte Spitzenplätze, der Sprung auf das Stockerl blieb jedoch aus. Allzu negativ will sie das aber nicht sehen.
"Es wird ein bisschen schlechter geredet als es war. Ich war vor der WM zwei Wochen krank, das ist nicht die einfachste Ausgangssituation. Die Top Ten waren trotzdem da, es war nicht so schlecht, wie es in der Öffentlichkeit dargestellt wird", sagte die 30-Jährige, gestand aber auch, dass man von ihr aus den Vorjahren Besseres gewohnt sei.
In der anstehenden Saison mit der WM in Lenzerheide will sie wieder häufiger weit oben ankommen. "Es macht am meisten Spaß, wenn man vorne mitmischen kann."
Gutes Verhältnis zu ÖSV-Rivalin Gandler
Ein Baustein dafür soll eine höhere Trefferquote sein, zu der ihr Alfred Eder verhelfen soll. "Ich habe in Hochfilzen viel mit ihm gearbeitet. Ich glaube schon, dass er mir mit seinem Know-how und seiner ruhigen Art am Schießstand Sicherheit gibt."
Dass ihr Anna Gandler zuletzt den Rang als rot-weiß-rote Nummer 1 etwas abgelaufen hat, hält sie nicht unbedingt für einen Nachteil. "Es ist die letzten Jahre immer sehr viel Druck auf meinen Schultern gelastet. Vielleicht wird es verteilt und ich kann meine Rennen ein wenig ruhiger machen", sagte Hauser.
Das Verhältnis mit Gandler sei jedenfalls ungetrübt. "Es ist toll, wenn eine junge Athletin daherkommt und tolle Ergebnisse macht. Wir unterstützen uns gegenseitig und kommen im Winter ganz gut aus. Im Sommer sehen wir uns wenig."