Dem russischen Biathlon droht der Super-Gau!
Offenbar sind die Namen jener 31 russischen Athleten, die im McLaren-Report des Dopings beschuldigt werden, durchgesickert. Ein im Internet kursierendes Dokument enthält Namen, Ort und Zeit der Doping-Probe sowie die gefundenen Substanzen.
Betroffen sind demnach fast alle russischen Stars wie Anton Shipulin, Evgeny Garanichev, Evgeny Ustyugov oder Olga Zaitseva.
Bis das Gegenteil bewiesen ist, gilt für alle Athleten die Unschuldsvermutung.
Konsequenzen noch vor Weihnachten?
Am heutigen Donnerstag trifft sich der Vorstand des Weltverbandes (IBU), und könnte bereits Konsequenzen ziehen.
Fünf Experten aus fünf Nationen prüften "die vorliegenden Indizien-Sammlungen". Sie sollen dem IBU-Vorstand Ratschläge geben, könnten aber auch noch mehr Zeit zur Prüfung benötigen. Spätestens bis zum Weltcup in Oberhof Anfang Jänner soll alles geklärt sein.
Fourcade und Co. drohen mit Boykott
Superstar Martin Fourcade aus Frankreich hat seine Kollegen gar zum Boykott aufgerufen, sollten die Funktionäre nicht hart durchgreifen.
Der tschechische Verband (CSB) fordert indes, künftig keine Wettbewerbe mehr in Russland auszutragen. Dies habe man beim Internationalen Biathlon-Verband (IBU) auch schriftlich beantragt, sagte CSB-Generalsekretärin Eva Kupilikova am Mittwoch.
Alle in Russland geplanten internationalen Biathlon-Wettbewerbe müssten sofort abgesagt und an andere Länder vergeben werden, verlangen die Tschechen. CSB-Präsident Jiri Hamza hatte zuvor in Interviews noch deutlichere Worte gefunden: Es habe gar keinen Sinn mehr, den Weltcup im März im russischen Tjumen vorzubereiten, "weil die Sportler dort eh nicht hinfahren werden. Die tschechischen jedenfalls nicht."
"Gehirn gewaschen, verblendet und unehrlich"
Formell beschlossen sei ein Boykott aber noch nicht, sagte Kupilikova. Man warte vorerst noch auf eine Antwort der IBU und hoffe, dass der Weltcup gar nicht in Russland stattfinden werde.
Der Vorstand der Britischen Biathlon Union (BBU) hat bereits einstimmig die Entscheidung getroffen, den Weltcup in Sibirien im März 2017 zu boykottieren. Darüber habe man den Weltverband (IBU) bereits informiert, hieß es in einer Mitteilung am Mittwoch.
Dies sei die Konsequenz aus den "Gehirn gewaschenen, verblendeten und unehrlichen Kommentaren" der russischen Weltcup-Biathleten, dass es im McLaren-Report um Politik und nicht um Sport gehe.
Auch der norwegische Verband forderte in einem offenen Brief an die IBU, keine Wettbewerbe mehr in Russland auszutragen.
Was passiert mit der WM?
Ein Boykott seitens der nationalen Verbände könnte auch die für 2021 im russischen Tjumen geplante WM betreffen. Der Druck auf die IBU, es dem Bobverband nachzumachen und die Russen kollektiv zu bestrafen, ist groß.