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Bye, bye Bö-Brüder! Holmenkollen im Ausnahmezustand

Der Biathlon-Weltcup am Holemkollen ist die letzte Karrierestation von Johannes Thingnes und Tarjei Boe. Die ÖSV-Equipe kämpft um einen versöhnlichen Ausklang.

Bye, bye Bö-Brüder! Holmenkollen im Ausnahmezustand Foto: © getty

Wie Kombinationsstar Jarl Magnus Riiber am vergangenen wird Johannes Thingnes Bö an diesem Wochenende seine schillernde Karriere in Oslo ausklingen lassen.

Die beiden Größen ihrer Sportarten haben mit dem Holmenkollen als Norweger die für sie größtmögliche Bühne für den Abschied ausgewählt. Olympia wäre wohl noch eine Stufe darüber, doch Riiber zieht aus gesundheitlichen und wie auch Bö aus familiären Gründen nun einen Schlussstrich. Und so hält es auch Tarjei Bö.

Der ältere der beiden Biathlon-Könner hatte im Jänner eine Woche vor seinem Bruder seinen Rücktritt mit Saisonende angekündigt. Der Jüngere hat zwar noch die größeren Erfolge vorzuweisen, doch auch der 36-jährige Tarjei ist Olympiasieger und mehrfacher Weltmeister bzw. genießt den Respekt der Gegnerschaft wie auch der Fans.

Trotz des so starken Nachdrängens etlicher Landsleute in den Weltcup wurde Tarjei Bö kaum einmal aus der norwegischen Weltcup-Equipe eliminiert. Bei seinem 31-jährigen Bruder und Rekordweltmeister war das sowieso nicht der Fall.

Gesamtweltcup für Bö kaum noch zu gewinnen

Gemeinsam treten sie nun ab Freitag mit den Bewerben in Sprint, Verfolgung und Massenstart ab, wobei es nicht mehr um den ganz großen sportlichen Coup geht.

Johannes Thingnes Bö war zwar in der vergangenen Woche als Ranking-Führender zum Weltcup nach Pokljuka angereist, musste dann aber erkrankt das Handtuch werfen und entschied sich zur Schonung für seinen persönlichen Showdown. Nun führt mit Sturla Holm Laegreid ein anderer Norsker mit 104 Punkten Vorsprung. Der Weltcup-Siegrekord von Ole Einar Björndalen ist auch nicht mehr erreichbar.

Dessen ungeachtet werden sich Zehntausende Fans an den drei Wettkampftagen auf den Weg aus dem Herzen Oslos mit der Bahn-Linie 1 auf den Weg ins Mekka des nordischen Skisports machen, um die Bö-Brüder beim Heimspiel zu verabschieden. 23-mal gewann der Jüngere WM-Gold und holte fünf Olympiasiege, insgesamt sind es bis jetzt 90 Karrieresiege. Nur eben Björndalen hat mit 95 mehr. Zwölf WM-Titel und drei Olympiasiege gingen an Tarjei. Beide prägten ihren Sport mehr als ein Jahrzehnt lang und werden nicht nur in Norwegen eine große Lücke hinterlassen.

Der "Böminator", der (fast) alle Rekorde bricht

Künftig mehr Zeit für Frau und Kinder

Die Schinderei im Sommer, die endlosen Trainingskilometer und die vielen Tage weit weg von seiner Familie - darauf hat Rekordjäger Johannes Thingnes Bö keine Lust mehr. "Es nimmt dir und den Menschen um dich herum sehr viel, die Nummer eins in deinem Sport zu bleiben", sagte er. Der fünffache Gesamtweltcupsieger freut sich stattdessen auf die Zeit mit seiner Familie. Neben Frau Hedda warten auch die Kinder Gustav und Sofia. "Die nächsten Rennen und Punkte sind nicht ganz so wichtig, wenn man eine Familie hat", sagte Bö.

Sein Rückstand auf den bisher nicht zuletzt auch in Oslo konstant in die Topränge gelaufenen Laegreid ist zu groß, der oft von Bö auf Rang zwei verwiesene Leader sollte seinen ersten Gesamtweltcupsieg holen. Die Österreicher werden ihre Saison kaum retten, ein einziger Saisoneinzel-Top-Ten-Platz durch David Komatz ist eine magere Ausbeute. Einzelne Lichtblicke gab es, doch für eine Weiterverpflichtung von Chefcoach Vegard Bitnes und Berater Dominik Landertinger war das ebenso zu wenig wie für Franz Berger, den Sportlichen Leiter. Sie geben in Oslo ihren Abschied.

Enges Kugel-Finish Preuß - Jeanmonnot

Bei den rot-weiß-roten Frauen hat sich Lisa Hauser im Saisonverlauf ganz gut gefangen, was Platz zwölf im Gesamtweltcup verdeutlicht. Anna Gandler warfen in diesem Winter zu oft Krankheiten zurück, dafür schaffte Junioren-Weltmeisterin Anna Andexer den Sprung ins Weltcup-Team. In einem Duell um die große Kristallkugel nimmt die Deutsche Franziska Preuß 20 Punkte Vorsprung auf die Französin Lou Jeanmonnot in die finalen drei Rennen mit. Außer Preuss und der sechstplatzierten Selina Grotian befinden sich nur Französinnen in den Top sieben des Weltcups.

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