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Franz Berger: Warum Gösweiner der logische Schritt ist

Der 52-Jährige ist zurück in der Biathlon-Beletage. Warum dieser Schritt keine Degradierung Fischers ist und bei den Männern berechtigte Hoffnung besteht.

Franz Berger: Warum Gösweiner der logische Schritt ist Foto: © GEPA

Am Montag gab der ÖSV bekannt, dass künftig Reinhard Gösweiner das Weltcup-Team der heimischen Biathlon-Frauen betreuen wird. Er beerbt Markus Fischer, der künftig das IBU-Cup-Team trainieren wird.

Also jener Mann, unter dessen Ägide die Männer in der Vergangenheit große Erfolge feiern konnten.

Was viele Fans wohl überrascht hat, kommt tatsächlich weit weniger überraschend und ist viel mehr eine logische Folge der - sehr erfreulichen - Entwicklung innerhalb des Frauen-Teams.

Die erfreuliche Konsequenz der Aufbauarbeit

Dort hat man einen klaren Plan in Richtung Olympia 2026, der nun mit Gösweiner weiterverfolgt werden soll. Denn der 52-Jährige hatte maßgeblichen Anteil daran, dass das Frauen-Team heute auf diesem Niveau agiert, leistete in den letzten Jahren auf diesem Sektor wichtige Aufbauarbeit, die er nun auf höchster Ebene weiterführen soll.

Das bestätigt auch ÖSV-Biathlon-Chef Franz Berger im Gespräch mit LAOLA1. Ausschlaggebend für die Trainer-Rochade sei gewesen, "dass Reini Gösweiner in den letzten beiden Jahren mit den Athletinnen in seinem Bereich super gearbeitet hat", betont er. Besagte Skijägerinnen stünden, gemeinsam mit den etablierten Assen um Lisa Hauser, "an oberster Stelle für unsere Strategie bis 2026", wie Berger erklärt.

Die Rochade ist also keine Degradierung Fischers, sondern vielmehr der nächste Schritt einer erfolgreichen Aufbauarbeit. Unter seinen Fittichen wird Gösweiner damit weiterhin Österreichs großes Biathlon-Juwel haben: Anna Andexer, die im Vorjahr bei ihrem erst dritten IBU-Cup-Einsatz sogleich aufs Podest lief (Rang zwei Anfang Jänner in Martell) und bei der EM zwei Goldene holte.

Die 21-Jährige steht für die anstehende Saison im A-Kader. Sollte sie ihren Weg weiter wie bisher fortsetzen, ist mit ihr kommende Saison im Weltcup zur rechnen. "Wir machen im November wieder unsere Test-Wettkämpfe. Dort werden dann die Teams zusammengestellt. Wenn sie dort und auch davor im Sommer vorne dabei ist, hat sie die gleiche Chance wie alle anderen", will Berger aber nicht vorgreifen.

Warum Bitnes und Gredler bleiben

Konsequenzen wegen zu geringen Erfolges waren eher bei den Männern erwartet worden, wo es vergangenen Winter keinen einzigen Top-10-Platz zu verzeichnen gab.

"Weil sie an und für sich nicht die Schuldigen sind. Wir haben die letzten beiden Jahren drei Athleten verloren und auch davor schon."

Berger begründet den Verbleib von Bitnes und Gredler

Das Trainer-Team dort wird aber auch im nächsten Winter Vegard Bitnes und Ludwig Gredler heißen. Warum man an den beiden festhielt? "Weil sie an und für sich nicht die Schuldigen sind. Wir haben die letzten beiden Jahre drei Athleten verloren und auch davor schon", begründet Berger.

Tatsächlich beendeten in der jüngeren Vergangenheit unter anderem mit Julian Eberhard, Harald Lemmerer und Lucas Pitzer etablierte, wie auch hoffnungsvolle Athleten ihre Laufbahn.

Doch es besteht Hoffnung, denn langsam, aber sicher drängen sich einige jüngere Skijäger auf. Fredrik Mühlbacher, Lukas Haslinger, Maximilian Prosser und vor allem Fabian Müllauer sind Namen, die in der kommenden Saison eine Rolle spielen könnten.

Die ÖSV-Biathlon-Kader im Überblick>>>

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Überrascht hat, dass Fabian Müllauer, der erst im vergangenen Winter seine ersten Erfahrungen im IBU-Cup machte, direkt in den A-Kader zu Simon Eder, David Komatz und Patrick Jakob hochgezogen wurde.

"Er hat uns überzeugt und auch im IBU-Cup gute Leistungen gebracht", sagt Franz Berger. Sein Thema sei die "Instabilität im Schießen, aber das kann man lernen", wie er betont.

"Mühlbacher, Müllauer und die anderen Jungen haben gut performt", lobt Berger. Vor allem in der Loipe, am Schießstand dagegen haben alle genannten durchaus noch Potenzial. "Jetzt müssen sie halt schauen, dass sie mit dem Schießen stabil werden. Das passt jetzt auch gut, dass diese Gruppe oben beieinander ist", so Berger weiter.

Doch auch ihm ist klar, dass es bei den Männern "jetzt zwar ein bisschen länger dauern wird, aber das ist der gute Weg, den wir jetzt gehen wollen".

Langsam mit den jungen Pferden

Der 21-Jährige ist damit einer der Hoffnungsträger darauf, dass Österreichs Loipenjäger in den nächsten Jahren wieder in einen Aufwärtstrend kommen. Dieser wird auch bitter nötig sein: Denn hinter Simon Eder, bei dem jede weitere Saison die letzte sein kann, klafft eine riesige Lücke.

Doch wie schnell diese gefüllt werden kann, zeigte Anna Gandler in den letzten beiden Jahren bei den Frauen. Die 23-Jährige hat Zugpferd Lisa Hauser mittlerweile sogar den Rang abgelaufen.

Bei den Männern gilt, um bei dieser Metapher zu bleiben, aber: Langsam mit den jungen Pferden. So sieht es auch Franz Berger: "Voriges Jahr, wo alle gesagt haben: 'Der Müllauer muss hinauf'…das war einfach zu früh. Jetzt sind sie (die jüngeren Athleten, Anm.) in einem gewissen Alter, wo sie das auch vertragen und auch eine gewisse Laufstärke haben."

Und genau dies ist jene Basis, an der es Österreichs Männer-Team zuletzt bitter fehlte. Denn in den Laufzeiten befand man sich vergangenen Winter nicht selten im Bereich jenseits der Top 50.

Kurzfristig aber sollten sich die heimischen Biathlon-Fans nicht zu große Hoffnungen stürzen - oder wie es Christoph Sumann in der LAOLA1-Saisonanalyse formulierte: "Du kannst aus einem Opel keinen Ferrari machen."


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