Hätte man ihr den Start in ihrer noch junge Weltcupkarriere so angeboten, hätte Österreichs Biathlon-Teamküken Anna Gandler wohl dankend angenommen.
Nach einem passablen 51. Rang im Sprint legte sie eine noch stärkere Verfolgung obendrauf und überquerte, trotz zweier Schießfehler (!), als 30. die Ziellinie und fuhr so in ihrem erst zweiten Weltcup-Rennen die ersten Punkte ein.
Nach dem Rennen strahlte die Tochter von Ex-Langläufer Markus Gandler über beide Ohren. "Heute war es richtig geil!", jubelt Gandler. "Ich habe mich läuferisch total gut gefühlt. Schon beim Hinauslaufen habe ich gewusst, das wird heute mein Rennen", schildert sie.
Und reflektiert gleich anschließend, wie es noch besser gehen kann: "Ich muss mich beim Schießen noch ein wenig mehr konzentrieren", spielt sie auf ihre beiden Fehler in den Stehendeinlagen an.
Beim letzten Schuss habe sie "gezittert, weil ich nicht wollte, dass ich wieder (wie beim Sprint am Donnerstag, Anm.) die beiden letzten daneben schieße", so die 21-Jährige. "Aber ich denke zwei Fehler sind okay. Insgesamt war es ein geiles Rennen", resümiert sie zufrieden.
Hauser hatte Podium "selbst in der Hand"
Glückwünsche kamen auch von Teamleaderin Lisa Hauser, die sich ebenso verbessern konnte. Die 28-Jährige kletterte von Rang zwölf auf neun nach vorne. Es sei ein "mega Rennen" und eine "tolle Aufholjagd", die Gandler geliefert habe. "Es ist toll wieder einen frischen Wind im Team zu haben", freut sie sich.
Auch für Hauser selbst wäre mit einem besseren Schießen noch mehr möglich gewesen, das Podest war in Reichweite. "Das Fenster war heute brutal weit offen, ich habe gewusst, ich kann auch ums Podium mitschießen", so die Weltmeisterin.
"Das tut halt irgendwo ein bisschen weh, wenn man es am Schießstand dann nicht hinbekommen hat, die Nerven nicht so bewahrt hat", weiß sie um ihr Verbesserungspotenzial. "Das war dann ein bisschen bitter, weil ich es heute eigentlich selber in der Hand hatte", fasst Hauser zusammen.
Nichtsdestotrotz ist sie, schon allein ob ihrer schwierigen Vorbereitung, mit dem Ergebnis nicht unzufrieden. "Der Platz taugt mir eh voll, hier laufen die Weltbesten und man muss sich gegen sie durchsetzen", sagt sie.
Staffel: "Kann guter Tag werden"
Hinsichtlich der Staffel, die am Sonntag auf dem Programm steht (ab 11:30 Uhr), geben sich sowohl Gandler, als auch Hauser zuversichtlich: "Das Gefühl ist gut. Anna (Gandler, 30., Anm.) und Julia (Schwaiger, 39., Anm.) sind in die Punkte nach vorne gelaufen", lobt sie ihre Teamkolleginnen.
Ungewohnt viele Schießfehler (fünf Strafrunden standen zu Buche) kosteten Österreichs an sich bester Schützin Dunja Zdouc ein gutes Ergebnis. Hauser ist aber auch bei ihr guter Dinge: "Dunja macht bei den Staffeln immer ein top Rennen, also ich glaube von dem her kann morgen ein toller Tag werden, wir freuen uns drauf", blickt Hauser nach vorne.
Nach den heutigen Leistungen ist davon auszugehen, dass die vier heute gestarteten ÖSV-Frauen auch am Sonntag die Staffel bilden werden. Damit wird Anna Gandler wohl auch dort ihr Debüt feiern. Es ist dem rot-weiß-roten Quartett zu wünschen, dass Gandler auch dort ihren frischen Wind einbringt und so vielleicht für einen Höhenflug sorgt.