Die österreichischen Biathleten haben weiterhin Aufholbedarf. Das hat der holprige Saisonauftakt in Finnland gezeigt.
Dieses Wochenende in Hochfilzen soll eine erste Steigerung her. Erfolge wie in vergangenen Glanzzeiten dürfe man mittelfristig aber nicht erwarten, sagte ÖSV-Männertrainer Vegard Bitnes vor dem Heim-Weltcup.
Der Norweger verwehrt sich gegen zu hohe Erwartungshaltungen und bittet nicht zuletzt auch bei der Entwicklung von Talenten um Geduld. "Es dauert seine Zeit, etwas aufzubauen. Wir müssen unsere Schritte langsam und gut machen", sagte Bitnes zur APA.
Der aktuelle Kader um den bereits 41-jährigen Simon Eder dürfe nicht ständig an der goldenen Generation mit Dominik Landertinger, Christoph Sumann und Julian Eberhard gemessen werden, meinte der ÖSV-Coach bei einem kurzen Zwischenstopp in seiner Wahlheimat Ramsau.
Dünne Personaldecke
Weltklasseathleten in Österreich zu entwickeln, sei allein schon wegen der dünnen Personaldecke im Nachwuchs schwierig. "Wir haben leider nicht so viele Kandidaten zur Auswahl. Aber ich glaube schon, dass einige hinten nachkommen. In den nächsten Jahren sind sicher der eine oder andere da, die etwas zeigen können."
Einer davon könnte Fabian Müllauer sein. Der 21-jährige Salzburger wird am Freitag im Sprint sein Weltcup-Debüt geben.
Von seinen arrivierten Athleten erwarte Bitnes eine Steigerung. "Wir müssen in Hochfilzen einige Sachen besser machen." Die bis auf den 13. Platz von Eder im Einzel durchwegs schlechten Resultate in Kontiolahti dürfe man aber auch nicht überbewerten, ergänzte er. Schließlich bringe die erste Weltcupstation stets Ausreißer mit sich.
Zufriedenstellend sei der Auftakt jedoch nicht gewesen. "Es gibt ein bisschen ein Fragezeichen, aber keine Dramatik", meinte Bitnes. Die durchwegs gut gelaufene Vorbereitung seines Teams stimme ihn für eine gute Saison optimistisch.
Leitner will wieder in die Spur finden
Felix Leitner sieht er auf einem guten Weg aus dem hartnäckigen Tief. "Es freut mich zu sehen, dass es ihm gut geht. Der Auftakt ist ganz ok gelungen, er hat aber auch noch Luft nach oben."
Den früheren Podestplatzkandidaten bereits demnächst wieder ganz vorne mitmischen zu sehen, würde ihn aber wundern. "Er muss Schritt für Schritt weitermachen."
Auf Eder sei zum Glück immer noch Verlass, Strafrunden wie am vergangenen Wochenende sind für den nicht mehr zu den schnellsten Läufern zählenden Routinier aber tabu.
"Er kann sich keinen Fehler leisten, das ist ihm klar und allen anderen klar. Für ihn sind die Top Ten wie ein Podium, das ist Fakt und das hat er mehrfach gesagt", sagte Bitnes.
ÖSV-Frauen besser aufgestellt
Die ÖSV-Frauen seines Trainerkollegen Reinhard Gösweiner um Lisa Hauser und Anna Gandler stehen derzeit deutlich besser da. Mit Anna Andexer tritt in Hochfilzen eine vielversprechende Weltcupdebütantin an, die in Nachwuchskategorien schon einige internationale Erfolge vorzuweisen hat.
Ex-Weltmeisterin Hauser ist mit zwei Top-Ten-Weltcupergebnissen gut gestartet. Von der in Finnland nach einem Infekt noch etwas angeschlagenen Gandler darf man sich beim Heimspiel eine Steigerung erwarten.
Zwei hochkarätige Konkurrentinnen fallen auch in Hochfilzen aus. Ingrid Lundmark Tandrevold muss mit Herzrhythmusstörungen aussetzen, Weltcup-Titelverteidigerin Lisa Vittozzi kann wegen Rückenproblemen erst im Jänner in die Saison einsteigen.