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Eder: "Das Größte, das ich erreichen werde"

Simon Eder über Stellenwert der Heim-WM-Medaille, Selbstzweifel und Fast-Umfaller:

Eder:

Simon Eder ließ nach seiner Bronze-Medaille im Massenstart in Hochfilzen einen erlösenden Jubel-Schrei los.

"Eine Bronzene bei einer Heim-WM ist schöner als Gold irgendwo anders, das ist kitschig", jubelte der 33-Jährige, der 2016 in Oslo Bronze im Einzel holte. "Das wird die schönste Medaille bleiben. Eine Heim-WM kommt nicht mehr, das ist das Größte, das ich wahrscheinlich erreichen werde."

"Ich kann es einfach nicht glauben, dass es bei der Heim-WM so aufgeht, ist einfach unfassbar", sagte Eder.

Und kündigte sogleich an: "Jetzt lassen wir es ordentlich krachen, jetzt brechen die Dämme!"

Zweifel nach Zwangspause

Für den Salzburger ist es abgesehen von Rang zwei im Single-Mixed mit Lisa Hauser beim Saisonauftakt in Östersund der erste Podestplatz in diesem Winter.

Zuvor war ein 11. Rang im Sprint in Pokljuka das Maximum in den Einzel-Bewerben. Anfang Jänner bremste Eder eine hartnäckige Grippe aus, weshalb er sowohl die Weltcup-Bewerbe in Ruhpolding als auch die WM-Generalprobe in Antholz verpasste.

Der Vater einer Tochter gab zu, dass er nach der langen Zwangspause an einem Erfolg bei der WM zweifelte. "Das hätte ich nicht gedacht, weil man nie weiß, wie lange einen eine Grippe nachhaltig noch schwächt. Aber ab der dritten Trainingswoche ist es steil bergauf gegangen, ich habe gemerkt, dass es Sinn macht, zur Heim-WM zu fahren, und man nicht nur dabei ist."

"Nach diesem Jänner sind zwei Medaillen ein Wahnsinn", war auch Vater Alfred Eder von der Vorstellung seines Sohnes überwältigt. "Wenn man so hart arbeitet das ganze Jahr und dann so entlohnt wird, was gibt es Schöneres. Die Rennen vorher waren natürlich hart, das war so nicht mehr zu erwarten nach dieser schwierigen Woche", sagte Eder senior zur APA.

"Wollte die Medaille unbedingt"

Eder junior drehte nach den Rängen 9 (Mixed-Staffel), 22 (Sprint), 12 (Verfolgung) und 12 (Einzel) erst gegen Ende der WM so richtig auf. In der Staffel schob der Saalfeldener das ÖSV-Quartett in die Medaillenränge, im Massenstart glänzte er vor 22.000 begeisterten Zuschauern mit 20 Volltreffern.

"Schießtechnisch hat bisher einfach das Selbstvertrauen gefehlt. Dass ich die Probleme beim Stehend-Schießen heute ablegen konnte, ist genial. Ich habe einfach Schuss für Schuss abgearbeitet", erklärte Eder.

In der Loipe ging der 33-Jährige an seine Grenzen. "Das Rennen war nach 13, 14 km schon vorbei, ich habe übersäuert und wäre fast umgefallen. Es war so beinhart", sprach er den Kampf gegen Simon Schempp und Johannes Thingnes Bö in der Schlussrunde an.

Gegen den Antritt des Deutschen im längsten Anstieg sei er machtlos gewesen. In der Schlussphase ging auch noch Bö an ihm vorbei, zu einem Zielsprint gegen den Norweger kam es nicht mehr. "Ich habe einfach Vollgas gegeben, ich wollte die Medaille unbedingt."

Staffel-Medaille als Schlüssel

Dass er die Nerven behielt, sei letztlich auch dem Erfolgserlebnis in der Staffel tags zuvor geschuldet gewesen. "Mit der Medaille in der Staffel ist echt ein großer Brocken weggefallen, das war der Schlüssel. Es war schon in der Staffel unmenschlich, wenn du da hineinläufst und weißt, es geht um die wichtigste Medaille. Das hat mir heute sehr geholfen", sagte Eder. "Es hat einfach alles zusammengepasst."

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