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ÖSV-Check! Das große Comeback des Felix Leitner?

Die Biathlon-Saison steht vor der Tür! Was ist von den rot-weiß-roten Assen zu erwarten? Die große Saisonvorschau mit Experte Dominik Landertinger:

ÖSV-Check! Das große Comeback des Felix Leitner? Foto: © GEPA

Am kommenden Samstag ist es soweit: Der Biathlon-Weltcup startet in die Saison 2024/25. Die ersten Bewerbe finden im finnischen Kontiolahti statt. Das ist das ÖSV-Aufgebot>>>

Wie gewohnt wirft auch LAOLA1 einen Blick voraus und beleuchtet die Situation der rot-weiß-roten Biathlon-Asse, dabei ist natürlich auch ein Fachmann an Bord. Diesmal kommt die Expertise von Österreichs erfolgreichstem "Medaillen-Sammler" unter den Loipenjägern: Dominik Landertinger.

Der 36-Jährige, der seine Karriere 2020 beendete, wartet dabei auch mit fundierten Einblicken in die ÖSV-Equipe auf, schließlich unterstützt er diese weiterhin im Rahmen der Leistungsdiagnostik mit seinem Team von "Dominik Landertinger Performance".

Vorab lässt sich sagen: Nach der zwiespältigen Vorsaison, die wir gemeinsam mit Christoph Sumann analysiert haben, stehen die Zeichen nicht schlecht, dass es heuer speziell bei den Männern wieder ein wenig besser läuft. Die Loipenjägerinnen dagegen sorgten in der vergangenen Saison für das eine oder andere sehr erfreuliche Glanzlicht und haben alle Möglichkeiten, das auch heuer zu tun. 

Was also kann man von den ÖSV-Assen erwarten? Über den Sommer hat sich so einiges getan, das es zu beleuchten gilt. Sei es die Aufnahme von Top-Talent Anna Andexer in der A-Kader, die Abschiede von Lisa Hauser und Felix Leitner aus dem ÖSV-Training, der nimmermüde Simon Eder oder der zwickende Rücken von David Komatz. Und natürlich widmen wir uns ganz besonders Aushängeschild Anna Gandler.

Neuer Mann auf der Kommando-Brücke

Bleiben wir gleich bei den Frauen. Dort gibt es seit dem Frühjahr einen neuen Cheftrainer, den man in Österreich bestens kennt: Reinhard Gösweiner, bis dahin für die zweite Trainingsgruppe verantwortlich, tauschte gewissermaßen mit Markus Fischer die Rollen. Franz Berger: Warum Gösweiner der logische Schritt ist >>>

Gösweiner kennt auch Landertinger gut, war er doch Cheftrainer der Männer in der Ära der "Goldenen Generation" Ende der 00er-, Anfang der 10er-Jahre. "Ich glaube, da hat man einen absoluten Top-Mann bekommen", befindet "Landi", für den Gösweiner "zu den besten Biathlon-Trainern weltweit" gehört.

Nummer eins im Frauen-Team: Anna Gandler
Foto: © GEPA

Der 52-Jährige soll die erfolgreiche Aufbauarbeit Richtung Olympia 2026 weiterführen, wo man aus heimischer Sicht berechtigte Medaillenhoffnungen haben darf. "Die Entwicklung beim Frauen-Team ist sehr erfreulich", analysiert Landertinger. "Es sind im Team jetzt viele junge Athletinnen dabei, die großes Potenzial haben", befindet er.

Angeführt wird das Team von Anna Gandler, die sich im Vorjahr mit zahlreichen Spitzenplätzen in der erweiterten Weltspitze etablieren konnte. Zwar hatte sie in der Vorbereitung mit dem einen oder anderen gesundheitlichen Problem zu kämpfen, nichtsdestotrotz will sie heuer erstmals am Podest stehen, wie sie bereits verlautbarte.

Eine Woche vor dem Auftakt hatte sie aber erneut mit leichten Verkühlungs-Problemen zu tun, musste ein paar Tage kürzertreten. Es bleibt abzuwarten, wie sich dies auf ihren Saisonstart auswirken wird.

"Das letzte Drittel vergangene Saison hat sie konstante Top-10-Leistungen gebracht. Da bist du dann Weltspitze. Da mischst du ganz vorne mit und das hat sie bewiesen"

Landertinger über Gandler

Zuzutrauen sind ihr Stockerlplätze im weiteren Saisonverlauf allemal, ihre letzten Platzierungen im Vorwinter sprechen eine klare Sprache: 6, 8, 6, 6, 5. Das sieht auch Landertinger so: "Das letzte Drittel vergangene Saison hat sie konstante Top-10-Leistungen gebracht. Da bist du dann Weltspitze. Da mischst du ganz vorne mit und das hat sie bewiesen."

Im besten Fall matcht sich Gandler heuer um den Platz als Zugpferd mit Lisa Hauser, die diesen jahrelang innehatte. Die Massenstart-Weltmeisterin von 2021 setzte im April mit dem Abschied aus dem ÖSV-Training einen radikalen Schritt. Künftig trainiert sie vorwiegend mit Vertrauenstrainerin Sandra Flunger und dem Schweizer Team, die finale Vorbereitung absolvierte sie aber mit den Österreicherinnen in Obertilliach. Die Hoheit über ihre Trainingsgestaltung obliegt aber für den Rest ihrer Karriere Flunger.

Eine Trennung, die gut tut

Hauser wollte sich, wie sie der "Kleinen Zeitung" sagte, mit "den ganzen Diskussionen und Streitereien" nicht mehr herumschlagen, wählte deswegen ihren eigenen Weg. Die Vorgabe war, dass sie "ganz oder gar nicht", Teil des ÖSV-Trainings sein müsse. Für Hauser passte das schlichtweg nicht. Ein gemeinsamer Weg mit dem ÖSV war dadurch einfach nicht mehr möglich, das hat man ausdiskutiert und unter dem Strich eine saubere Lösung gefunden, die vor allem für beide Seiten passt, wie auch ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher bestätigt: Es habe "gute und wertschätzende Gespräche" gegeben.

Gut so. Es kann der Gesamtheit des Teams nur dienlich sein, wenn Nebengeräusche ausbleiben und auch für Gösweiner ist die neue Situation kein Problem: Hauser habe genügend Erfahrung, "sie weiß, was sie tut", so der Cheftrainer. Stecher zeigt ebenso Verständnis für Hausers Schritt: "Ich glaube, gerade in so einem arrivierten Alter, in dem Lisa jetzt zum Beispiel ist, darf oder muss man vielleicht sogar einen eigenen Weg gehen. Weil du irgendwann gesättigt bist, wenn ständig alles gleich passiert."

"Wenn sie fit und in Form bleibt, ist sie sicher Weltspitze. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sie wieder ganz vorne dabei sein kann"

Landertinger über Hauser

Auch ORF-Experte Landertinger sieht dies "eigentlich sehr positiv. Sie hat eigentlich ziemlich alles erreicht, was man erreichen kann. Wenn man einige Jahre dabei ist, braucht man neue Wege, die man beschreiten kann". Was ist Hauser heuer also zuzutrauen? "Wenn sie fit und in Form bleibt, ist sie sicher Weltspitze. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sie wieder ganz vorne dabei sein kann", macht er den Fans Hoffnung.

Anna Andexer: Bitte (noch) warten

Noch mehr erfreuliche News gefällig? Gerne! Denn neben den beiden gibt es eine weitere große Hoffnung auf eine rosige Zukunft im Frauen-Team: Anna Andexer. Die 21-Jährige gilt als eines der Top-Talente im Biathlon-Zirkus.

Im Vorjahr lief sie im IBU-Cup auf Anhieb auf das Podest, mischte die Junioren-EM auf (2x Gold, 1x Bronze) und wurde direkt in den A-Kader hochgezogen. Was Andexer auszeichnet: Ihr Stärke in der Loipe, sie kann Fehler "weglaufen", dadurch aus eigener Kraft Rennen gewinnen, wie sie im Junior-Cup bereits regelmäßig bewies.

Österreichs Biathlon-Top-Talent: Anna Andexer
Foto: © GEPA

Dennoch gilt das Motto: Langsam mit den jungen Pferden. Denn so groß das Potenzial sein mag, ist der Weltcup nochmal eine andere Hausnummer. Das sieht man wohl auch beim ÖSV so: Beim Weltcup-Auftakt in Kontiolahti steht sie nicht im Kader. Die (Lauf-) Leistungen waren bei den Testrennen in Obertilliach bereits durchaus erfreulich, wo sie sich mit Lisa Hauser und Anna Gandler messen konnte.

"Sie hat im Vorjahr schon gezeigt, dass sie im IBU-Cup mitmischen kann. Wenn du das schaffst, bist du im Weltcup normal auch in den Punkten", prophezeit Landertinger. Alleine das "wäre schon genial", so der 36-Jährige. "Alles, was mehr ist, wäre eine brutale Draufgabe", ergänzt er. Dazu kommt: Andexer hat heuer noch ein Junioren-Jahr, darf also noch bei der WM starten, was für sie gewiss auch ein großes Ziel ist.

Gösweiner kann aus dem Vollen schöpfen

Reinhard Gösweiner kann sich jedenfalls glücklich schätzen, denn so groß war die Auswahl noch nie. Zu den Genannten kommen nämlich noch weitere hoffnungsvolle Athletinnen wie Lea Rothschopf (die schon im Vorjahr Weltcup-Reife bewies), die verlässliche Schützin Tamara Steiner, Kristina Oberthaler, die laufstarke Anna Juppe sowie weitere Talente wie Wilma Anhaus und Leonie Pitzer.

Und natürlich ist da auch noch die routinierte Dunja Zdouc, auf die man zurückgreifen kann. Die 30-Jährige hatte eine schwierige Vorsaison, wo sie sich gegen Ende eine Stressfraktur des Wadenbeins zuzog. In Obertilliach bewies sie, dass mit ihr wieder zu rechnen ist und steht im Aufgebot für Kontiolahti.

"Sie matchen sich jetzt total gegeneinander. Du hast ein paar Jüngere und ein paar Ältere. Das war bei uns früher auch so. Da will jede die Beste sein"

Landertinger über das Frauen-Team

All das schafft einen Konkurrenzkampf, welcher der Leistung des Teams nur zuträglich sein kann. Ohne zu weit greifen zu wollen, aber das erinnert uns doch zumindest in Ansätzen an die Situation der Männer vor rund 15 Jahren, oder? Und wir alle wissen, welche Erfolge wir damals bejubeln durften. "Sie matchen sich jetzt total gegeneinander. Du hast ein paar Jüngere und ein paar Ältere. Das war bei uns früher auch so. Da will jede die Beste sein", fühlt sich auch Landertinger daran erinnert.

Noch heißt es aber: Abwarten und der Entwicklung jenen Raum geben, den es auch braucht. Dann aber ist ähnliches wieder möglich.

Was aufgrund der Entwicklung aber heuer schon durchaus möglich scheint, ist der lang ersehnte erste Podest-Platz für eine heimische Frauen-Staffel. In der Vorsaison war man mit Rang vier in Soldier Hollow bereits haarscharf dran. In der Saison 2022/23 gelangen schon zwei fünfte Plätze. Geht die Tendenz so weiter, und einiges deutet darauf hin, ist die lang ersehnte Stockerl-Premiere heuer endlich fällig.

Landertinger unterstreicht: "Ich denke, das sollte heuer das Ziel sein. Die Jungen haben sich jetzt noch ein Jahr entwickeln können. Da habe ich schon die Hoffnung, dass sie das heuer schaffen."

Und ewig leiden die Männer?

Kommen wir zu den Männern. Man könnte nun "Dinner for one" zitieren und sagen: "Same procedure as every year". Nun, nicht ganz. Die Situation erfordert es, sie ein wenig differenzierter zu betrachten. Aber der Reihe nach.

Unverändert blieb, trotz der unzufriedenstellenden Vorsaison (kein einziger Top-10-Platz), das Trainerteam um Vegard Bitnes und Ludwig Gredler. Sie seien "an und für sich nicht die Schuldigen", erklärte ÖSV-Biathlon-Chef Franz Berger im Mai. Vielmehr sei der Schwund an weltcuptauglichen Athleten der Grund (hier nachlesen >>>).

Natürlich müssen wir auch wieder über Simon Eder sprechen. Der Mann ist 41 und weit weg davon, zum alten Eisen zu gehören. Am Schlusstag der WM in der Lenzerheide (12. bis 23. Februar) wird er sein 42. Wiegenfest feiern. Auf ihn wird auch heuer Verlass sein, wenngleich Spitzenplätze nicht unmöglich, aber eine große Überraschung wären. Solide Top-30-Platzierungen oder etwas mehr sind dem Routinier aber allemal zuzutrauen.

Simon Eder führt die ÖSV-Männer in die Saison - wieder einmal
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Es ist gut, ihn nach wie vor als Zugpferd im Team zu wissen. Oft genug hielt der letzte Mohikaner der "Goldenen Generation" in den vergangenen Jahren als einziger im Männer-Team die Fahnen hoch.

Weniger gut, dass ein Nachfolger nach wie vor auf sich warten lässt. Landertinger will die Situation aber nicht überbewerten. "In den letzten Jahren gab es einen Generationen-Wechsel. Man hat das ja auch kommen sehen, dass es da irgendwo einmal ein Loch geben wird", erklärt er. Das begann schon vor zehn Jahren mit dem Karriereende von Christoph Sumann. "Dann haben auch noch Meso (Daniel Mesotitsch, Anm.), ich und Julian Eberhard aufgehört. Dadurch sind in wenigen Jahren gute Sportler weggebrochen. Diese Lücke konnte man nicht so schnell schließen."

Ein langsames, aber sicheres Nachrücken

Die Gründe dafür sieht er auch in der Leistungsdichte zu jener Zeit: "Wir waren von 2009 weg so stark. Da hat es kein Junger geschafft, sich da hineinzuqualifizieren". Kandidaten, wie Sven Grossegger, Harald Lemmerer oder Lorenz Wäger, gab es ja durchaus.

"So ist dahinter ein kleines Loch entstanden", so Landertinger. Nun habe man "nicht mehr die breite Masse an solchen Athleten. Die Jungen brauchen da jetzt noch länger, um da hinzukommen."

Doch auch hier tut sich inzwischen langsam etwas: Mit Fabian Müllauer, Fredrik Mühlbacher, Lukas Haslinger und Maximilian Prosser kommen jüngere Athleten dem Weltcup-Team immer näher. Speziell ersterer sticht heraus, wurde direkt in den A-Kader hochgezogen. Beim Auftakt in Kontiolahti, wo Müllauer sein Weltcup-Debüt feiern sollte, wird er aber krankheitsbedingt fehlen. Fredrik Mühlbacher wird ihn ersetzen, auch für ihn ist es sein Weltcup-Debüt. 

Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, voraussichtlich wird Müllauer damit beim Heimweltcup in Hochfilzen (13.12. bis 16.12.) debütieren. So oder so gehe es für ihn in erster Linie darum, "wichtige Erfahrungen bei den Besten zu sammeln", wie Cheftrainer Bitnes betont. Der 21-Jährige überzeugte im Vorjahr mit Podestplätzen im Junior-Cup sowie Top-10-Platzierungen im IBU-Cup. Bei der Junioren-WM durfte er in der Mixed-Staffel über Bronze jubeln. Positiv: Er bringt die zuletzt dringend vermissten Voraussetzungen in der Loipe mit, überzeugte im Vorjahr mit starken Laufzeiten.

Beim Schießen hat er dagegen noch Potenzial. Da ist es aber leichter, etwas aufzuholen, als in der Loipe. Dort muss die Basis spätestens beim Sprung in den Weltcup passen. Das gilt (teils mit Abstrichen) übrigens auch für Haslinger und Mühlbacher, bei denen die Laufzeiten ebenfalls durchaus erfreulich sind.

"Er ist eines der größten Nachwuchstalente, die wir haben"

Landertinger über Müllauer

"Er ist eines der größten Nachwuchstalente, die wir haben", sagt Landertinger über Müllauer. Auch David Komatz pflichtet ihm bei: "Ich glaube, er ist auf einem guten Weg. Er zeigt im Training auch regelmäßig sehr gute Leistungen."

Der zweifache WM-Silberne freut sich über die neu aufgekommene interne Konkurrenz. "Es ist gut, dass wir jetzt wieder einen Jungen in der Mannschaft haben, der aufzeigt. Er kann sich viel von uns abschauen und macht gleichzeitig ein bisschen Druck. Das ist etwas, was uns in den letzten Jahren ein wenig gefehlt hat, dass da wieder ein bisschen interner Konkurrenzkampf ist", so Komatz.

Generell ortet Landertinger "im Männer-Bereich einige sehr, sehr gute Talente, auch wenn sie noch ein paar Jahre brauchen werden". Speziell im Hinblick auf die Heim-WM stimme ihn das "sehr zuversichtlich. Diesen Leuten muss man Zeit geben und sie ruhig und sauber aufbauen", so der ORF-Experte.

"Natürlich muss eine Steigerung her"

Vorerst ruhen die Hoffnungen neben Simon Eder also weiter vor allem auf Komatz und Felix Leitner. Komatz hatte erst jüngst erfreuliche Nachrichten, dem lange zwickenden Rücken geht’s derzeit gut (hier nachlesen >>>).

Spielt dieser weiterhin mit, soll es mit den Ergebnissen heuer wieder aufwärtsgehen: "Natürlich muss wieder eine Steigerung her, das steht außer Frage", stellt er gegenüber LAOLA1 klar. Doch auch er ist kein Jungspund mehr, im Dezember feiert er seinen 33er. Wie lange kann Cheftrainer Vegard Bitnes noch auf den Routinier setzen?

"Solange es gesundheitlich und körperlich geht, möchte ich auf jeden Fall noch dabei bleiben"

Komatz über seine Zukunft

"In meiner Situation ist das ganz schwer zu sagen. Ich mag diesen Sport extrem gern. Ich trainiere sehr gern, quäle mich auch in den harten Einheiten wirklich. Solange es gesundheitlich und körperlich geht, möchte ich auf jeden Fall noch dabei bleiben", so Komatz. Sollte nichts ganz Außergewöhnliches passieren, werden wir ihn auch bei Olympia 2026 sehen. Und bei der Heim-WM 2028? "Bis dahin ist es noch ein sehr langer Zeitraum. Es ist jetzt primär das Ziel, gute Saisonen zu haben. Dann ergibt sich das ein bisschen von selber, wie lange die Karriere noch andauert", erklärt er.

Leitner: Ein Lebenszeichen nach Krisenjahren

Abschließend wollen wir noch über das Sorgenkind der letzten Jahre bei den ÖSV-Männern sprechen: Felix Leitner. Er tat es Lisa Hauser gleich und organisierte sich die Vorbereitung selbst, sein langjähriger Trainer aus Schulzeiten, Florian Steirer, hat ihn nun unter seinen Fittichen. Leitner selbst stellte bereits klar, dass es für ihn eigentlich nur aufwärtsgehen kann, nachdem er seine letzten beiden Weltcup-Saisonen ernüchtert vorzeitig beendet hatte. Sogar mit dem Gedanken, es sein zu lassen, habe er gespielt.

"Er hat eine sehr, sehr harte Zeit durchgemacht. Bis 2020 hatte er einen super Aufstieg. Er hat dann mit dem Training sicher auch das eine oder andere übertrieben, war vielleicht zu motiviert", analysiert Landertinger.

Zeigte bei den Test-Rennen in Obertilliach auf: Felix Leitner
Foto: © GEPA

Die Entscheidung, aus dem ÖSV-Training auszusteigen und eigene Wege zu gehen, hält er für eine gute. "Das weiß ich, weil mich so etwas selbst auch einmal betroffen hat. Wenn du in so einem Loch bist, musst du Entscheidungen treffen, wo du zu 100 Prozent dahinterstehen kannst", erklärt der 36-Jährige.

Er hoffe, "dass das Früchte trägt und er wieder seine Leistung bringt". Wie aus dem ÖSV zu vernehmen ist, dürfte dem bisher tatsächlich so sein. Das beweisen zudem die Ergebnisse bei den zwei Test-Wettkämpfen in Obertilliach, an der auch internationale Konkurrenz teilnahm. Beide gewann Leitner.

Es ist Geduld gefragt

Doch zunächst müssen wir ohnehin die ersten Bewerbe abwarten, um hier nachhaltigere Schlüsse ziehen zu können. Stand jetzt gilt es das Credo aus dem Saisonrückblick zu wiederholen: In der näheren Zukunft bedeuten Top-10-Plätze schon große Erfolge. Mit Eder, Leitner und Komatz hat man drei Athleten, denen das an guten Tagen zuzutrauen ist. Die Entwicklungs-Tendenz geht aber im Vergleich zu den letzten Jahren prinzipiell nach oben.

Abschließend wollen wir noch kurz zum Aushängeschild der letzten Jahre im Männer-Bereich kommen: der Staffel. Wenn Top-Platzierungen gelangen, dann dort. Im Vorjahr startete man gleich zum Auftakt in Östersund mit einem starken vierten Rang und ließ im Lauf der Saison in Oberhof (5), Ruhpolding (5) und Soldier Hollow (6) drei weitere Top-6-Platzierungen folgen.

Wie schon in den vergangenen Jahren wäre ein Podest eine kleine Sensation, ein wiedererstarkter Felix Leitner erhöht aber zumindest die Wahrscheinlichkeit. Neben ihm, Eder und Komatz, die im Normalfall gesetzt sind, fällt die Wahl um den vierten Mann voraussichtlich zwischen Dominic Unterweger, Patrick Jakob und Newcomer Fabian Müllauer.

Podestplatzierungen sind eher in den Mixed- und Single-Mixed-Bewerben zu erwarten. Gleich zum Auftakt steht am Samstag beides an: ab 13:15 Uhr geht die Single-Mixed-Staffel über die Bühne, ab 15:45 die Mixed-Staffel. Es wäre nur zu wünschenswert, könnten die ÖSV-Asse hier gleich mit einem Erfolgserlebnis starten. Denn jedes einzelne würde diesem wunderbaren Sport und seiner Wahrnehmung hierzulande, die in der Vergangenheit immer wieder gelitten hat, guttun. 

Das Programm in Kontiolahti im Überblick:

Datum Uhrzeit Bewerb
30.11. 13:15 Single-Mixed-Staffel
30.11. 15:45 Mixed-Staffel
1.12. 13:45 Männer-Staffel
1.12. 17:25 Frauen-Staffel
3.12. 16:20 Männer-Einzel
4.12. 16:20 Frauen-Einzel
6.12. 16:20 Männer-Sprint
7.12. 17:10 Frauen-Sprint
8.12. 14:30 Männer-Massenstart
8.12. 17:10 Frauen-Massenstart

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