Mit einem weinenden und einem lachenden Auge gingen die 48. Biathlon-Weltmeisterschaften in Oslo zu Ende.
Weinend, weil es bis zum 8. Februar 2017 "Bitte warten" heißt, erst dann erfolgt der Startschuss zu den Titelkämpfen in Hochfilzen. Lachend, weil am Holmenkollen spektakuläre Leistungen und atemberaubende Wettkämpfe geboten wurden.
Wie gewohnt, werfen wir in der LAOLA1-Schießbude noch einmal einen Blick zurück. Dabei wollen wir die Sieger würdigen, legen aber auch einen Fokus auf die Helden aus der zweiten Reihe, und haben natürlich wieder die eine oder andere Kuriosität parat.
Nur wenige Sekunden fehlten ihm zum "Grand Slam", doch auch so führt - einmal mehr - kein Weg an Martin Fourcade vorbei. Der Franzose gewann viermal Gold und einmal Silber und wurde von IBU-Präsident Anders Besseberg völlig zurecht als "König der WM" tituliert. Der 27-Jährige dominiert, wie es in dieser Sportart bislang nur Ole Einar Björndalen gelang, und sorgt in Frankreich für einen echten Boom. "Equipe21 (übertragender Spartensender, Anm.) hatte bis zu 1,2 Millionen Zuschauer, das lag nur knapp unter dem Sender-Rekord", schwärmte mir Marc Ventouillac, Kollege bei der "L'Equipe", vor. Für gewöhnlich sei Ski alpin historisch bedingt die beliebteste Wintersportart der "Grande Nation", doch "derzeit steht Martin über allen anderen. Selbst in meiner Zeitung hatte ich teilweise zwei von fünf bis sechs Sportseiten nur für Fourcade. Das zeigt, dass die Leute Martin lieben."
Mit dem "worst case" hatte sich in Russland vor der WM wirklich niemand auseinander gesetzt, doch plötzlich ist er Realität: Die Biathlon-Großmacht verließ Oslo ohne jede Medaille. "Wir hatten viele, viele Möglichkeiten, die haben wir nicht genutzt", erklärte Cheftrainer Ricco Groß gegenüber LAOLA1. Die zum Teil heftige Kritik an seiner Person bekommt er mit, Texte lässt er sich häufig übersetzen. "Es muss ein Stück weit fair bleiben", übt er nun selbst Kritik an den Journalisten, denn seine Athleten hätten "nicht mit Absicht daneben geschossen". Am Ende zählen allerdings die Resultate - und die lassen zu wünschen übrig. Das Weltcup-Finale in russischen Khanty-Mansiysk steht daher im Zeichen der Wiedergutmachung.
Ein Medaillen-Battle der hochkarätigsten Sorte lieferten sich Marie Dorin Habert und Laura Dahlmeier. Die Französin bestritt sechs Wettkämpfe und verließ Oslo mit ebenso viele Medaillen (3x Gold, 2x Silber, 1x Bronze). Die Deutsche war fünfmal im Einsatz und wies ebenfalls eine 100-prozentige Erfolgsquote (1x Gold, 1x Silber, 3x Bronze) auf. Eine unglaubliche Leistung, die höchste Anerkennung findet. Aus Sicht des Veranstalters riss Tiril Eckhoff die Fans zu Begeisterungsstürmen hin. Gold im Sprint, Gold mit der Staffel und Bronze in Mixed-Bewerb - die 25-Jährige stieg in ihrer Heimat endgültig in die Liga der Sport-Superstars auf.
Es ist ein äußerst schwacher Trost für Gabriela Soukalova, dass sie ihre Gesamtführung im Weltcup auch bei der WM erfolgreich verteidigte. Die Tschechin kam als eine der Topfavoritinnen nach Norwegen und zählt zu den großen Geschlagenen. Vierte im Sprint, Elfte in der Verfolgung, Fünfte im Einzel und am Ende erneut Vierte im Massenstart, lautete ihre Ausbeute. "Das war einer der schlimmsten Momente meiner Karriere", erklärte die 26-Jährige nach dem letzten Bewerb im tschechischen Radio. "Ich wäre lieber Letzte geworden als Vierte." Da auch mit den Staffeln (Mixed, Damen) nicht mehr als zwei sechste Plätze zu Buche stehen, blieb ihr eine Medaillenfeier verwehrt. Die grenzenlose Trauer darüber könnte jedoch schon in wenigen Tagen großem Jubel weichen, wenn sie erstmals die große Kristallkugel in Empfang nehmen sollte.
"Das ist mit Sicherheit das verrückteste Rennen meiner Karriere", rang Scott Gow nach der Herren-Staffel nach Worten. Gemeinsam mit Bruder Christian, Nathan Smith und Brendan Green schrieb er ein Stück kanadische Biathlon-Geschichte und bescherte seinem Heimatland mit Bronze die erste Staffel-Medaille überhaupt. Toll auch die Geste von Dominik Landertinger, der mit dem ÖSV-Team auf dem undankbaren vierten Platz landete: "Ich vergönne es den Kanadiern voll, sie hatten noch nie eine Staffel-Medaille. Das ist einfach cool, weil die auch richtig hart arbeiten. Sie haben ein gutes Team und heute ging ihnen eben alles auf, da muss man fair gratulieren.“
Wenn ein Athlet mit zweimal Silber im Gepäck Oslo verlässt, muss er schon verdammt gut sein, um trotzdem zu den Verlierern zu zählen. Simon Schempp gehört eben zur Liga der Topläufer, weshalb auch die Ansprüche an ihn höher sind. Der vierfache Saisonsieger konnte diesen aber einmal mehr nicht gerecht werden. Mit dem Mixed-Team und der Herren-Staffel lief es nach Plan, beide Male sprang Silber heraus, doch ganz auf sich allein gestellt, wurde er mit dem Druck nicht fertig. So wartet der 27-Jährige, der inzwischen sieben Mal Edelmetall bei Großereignissen gewann, weiterhin auf die erste Einzelmedaille seiner Karriere.
Ein Blick auf die Ergebnisliste der Herren-Staffel ... Augen reiben ... noch ein Blick ... dann die Gewissheit: Ja, tatsächlich, die Belgier stellten ein Team. Auch wenn es nur für den 24. Platz unter 25 Nationen reichte, war das eine echte Sensation. "Das hätte ich mir vor ein, zwei Jahren nicht erträumen lassen", verriet uns Michael "Ebs" Rösch, der 2006 mit Deutschland Olympiasieger wurde und inzwischen für Belgien startet. Die Team-Zusammensetzung mutet höchst kurios an: Neben dem 32-Jährigen waren auch Thierry Langer (24), der erst 19-jährige Tom Lahaye-Goffart und Team-Senior Thorsten Langer am Start. "Der ist 44 und hatte auch schon seinen Rücktritt erklärt", lachte Rösch, "aber den haben wir noch einmal reaktiviert." Es zahlte sich aus. "Die Stimmung war Bombe! Ich habe ein paar WMs mitgemacht, aber das ist definitiv das Highlight. Danach kommt lange nichts."
Wie nah Freud und Leid beieinander liegen, zeigt der Biathlon-Sport Woche für Woche aufs Neue. Ein Video der Kollegen von "NRK" illustrierte es besonders eindrucksvoll. Während Fanny Horn Birkeland in der Damen-Staffel bei einem Randtreffer Glück hatte und die Scheibe fiel, hatte Fortuna mit Johannes Thingnes Boe im Einzel kein Einsehen. Maximal ein Millimeter fehlte dem 22-Jährigen, um die Scheibe zum Fallen zu bringen. So blieb ihm nur Blech.
Birkelands kanttreff gikk inn og ga gull. Thingnes Bøs kantskudd gikk ut, og gullet glapp. Det er fascinerende små marginer i denne sporten!
Posted by NRK Sport on Freitag, 11. März 2016
Die Rivalität zwischen Martin Fourcade und den Norwegern ist hinlänglich bekannt, Sticheleien standen auch in Oslo an der Tagesordnung. Während die Wikinger meistens verbal zuschlugen, blieb es dem Franzosen vorbehalten, auf der Loipe und am Schießstand die perfekte Antwort zu geben. Erst gegen Ende der WM gelang den Gastgebern der Turnaround. Nach Staffel-Gold rang Johannes Thingnes Boe Fourcade im abschließenden Massenstart nieder. Emil Hegle Svendsen, der als größter Fourcade-Gegner gilt, hatte selbst ein verkorkstes Rennen, bekam aber mit, wie spannend sich der Titelkampf gestaltete. Der 30-Jährige nahm sich daher den Luxus raus, während seiner Schlussrunde einen TV-Stopp einzulegen, um auf einer Vidi-Wall den Kampf um Gold mitzuerleben. "Es war fantastisch", erklärte er anschließend seine irre Aktion. "Ich musste auf der Strecke stehen bleiben, um Johannes' Finish zu sehen. Es ist extrem wichtig, dass er Martin Fourcade geschlagen hat."
WHAT A RACE! Der 20er war nichts für schwache Nerven. Dominik Landertinger und Simon Eder liefen ein perfektes Rennen, trafen sämtliche Scheiben und wurden mit dem Gewinn der Silber- bzw. Bronzemedaille dafür belohnt. Ein WM-Doppelschlag, der in die Geschichtsbücher einging! Für beide war der Gewinn von Edelmetall eine sehr emotionale Angelegenheit, Träume gingen in Erfüllung. Die ÖSV-Stars erlösten damit die ganze Mannschaft, nachdem bei den letzten drei WMs keine Medaille errungen werden konnte. Welcher Team-Spirit herrscht, bewies die anschließende Siegerehrung in der Innenstadt, bei der die Damen-Staffel geschlossen dabei war, um den männlichen Kollegen "die Ehre zu erweisen", wie Dunja Zdouc es formulierte.
Die beiden Aushängeschilder Eder und Landertinger lieferten generell eine starke WM ab, die bereits mit einer formidablen Leistung in der Mixed-Staffel (gemeinsam mit Dunja Zdouc und Lisa Hauser wurden sie Fünfte) begann. Die ÖSV-Herren sorgten in ihren Heats jeweils für die Bestzeit, Eder gelang dieses Kunststück in der Herren-Staffel noch einmal. Als Gesamtweltcup-Vierter will er auch beim Saisonfinale noch einmal angreifen, Landertinger (derzeit Zwölfter) visiert die Top-10 an.
Während Felix Leitner (19) Erfahrungen sammeln durfte, David Komatz im Einzel (Platz 41) bei seiner WM-Premiere nur hauchdünn an Punkten vorbei schrammte und Sven Grossegger eine solide Staffel-Leistung zeigte, stand vor allem Julian Eberhard in der Kritik. Der 29-Jährige musste in der Staffel eine Strafrunde drehen und wurde für viele zum Sündenbock degradiert. Kritik ist durchaus angebracht, die Wortwahl war teilweise jedoch indiskutabel und inakzeptabel. Entsprechend energisch stellten sich auch alle hinter den Salzburger. "Seid vorsichtig mit diesen Aussagen", warnte etwa Markus Gandler ÖSV-nahe Trainer, die kein Verständnis für die Nominierung Eberhards zeigten. Eder und Landertinger ließen ebenfalls keinen Zweifel an ihrer Unterstützung für den Teamkollegen aufkommen: "Wir gewinnen und verlieren zusammen", erklärten sie unisono. "Keiner schießt absichtlich daneben", fügte Landertinger an, während Eder meinte: "Es ist dort (am Schießstand, Anm.) beinhart, auch für mich."
Das war heute ein super Rennen für mich.1 Fehler + solide Laufleistung ergibt Platz 13. Ich bin sehr glücklich darüber :)#Oslo2016 #WirLebenWinter
Posted by Lisa Hauser on Mittwoch, 9. März 2016
Keine Frage, 13. Plätze der breiten Masse als großen Erfolg zu verkaufen, ist schwierig. Wer jedoch ein bisschen Ahnung von Biathlon hat, weiß Lisa Hausers Leistung im WM-Einzel nicht nur zu würdigen, sondern ist sich bewusst, dass ihr ein exzellenter Wettkampf gelang. Die Tirolerin kassierte nur eine Strafminute und hätte ohne diese sogar Bronze gewonnen. Zugleich ging dieser 13. Platz als zweitbeste Leistung einer ÖSV-Dame in die WM-Geschichte ein. Betrachtet man zudem noch ihren Staffel-Auftritt (auf Platz drei übergeben) sowie ihre Performance in den restlichen Bewerben, muss man den Hut vor ihrer Coolness und Nervenstärke ziehen. "Sie hat das richtig gut gemacht", freut sich Trainerin Sandra Flunger.
Auch Dunja Zdouc' Formanstieg war nicht zu übersehen. "Sie hat sich in den letzten Wochen deutlich gesteigert, darauf müssen wir aufbauen", meint Flunger. Mit der 13. Zeit im Verfolger (isolierte Zeit, Anm.) deutete die Kärntnerin an, wozu sie im Stande ist. In der Staffel hielt sie sich ebenso schadlos. Erfreulich war auch, dass Susanne Hoffmann im Sprint wieder wertvolle Weltcuppunkte sammeln konnte.
Bei aller Freude über gute Leistungen darf natürlich nicht übersehen werden, dass die ÖSV-Ladies im läuferischen Bereich noch einiges an Nachholbedarf haben. Hauser machte zuletzt einen großen Sprung, insgesamt läuft es aber nicht nach Wunsch. "Daran müssen wir arbeiten, gar keine Frage", weiß Flunger, dass diesbezüglich einiges zu tun ist. Was man dabei allerdings schnell vergisst: Im Gegensatz zur Konkurrenz hat der ÖSV erst seit wenigen Jahren ein Damen-Team, das zudem noch das jüngste im Biathlon-Zirkus ist und im Schießen bereits absolute Weltklasse verkörpert. Insofern ist und bleibt es wichtig, die Erwartungshaltung in realistischen Dimensionen zu halten. Oder wie Markus Gandler sagt: "Wir brauchen Geduld, und die haben wir auch."
#0 - Medaillen für Russland? Das gab es in der Geschichte von Biathlon-Weltmeisterschaften bislang noch nie.
#1 - Zum allerersten Mal gelang es einem Brüderpaar - Tarjei und Johannes Thingnes Boe - gemeinsam Staffel-Gold zu gewinnen.
#6 - Obwohl Ole Einar Björndalen inzwischen 44 WM-Medaillen sein Eigen nennen darf, waren die Titelkämpfe diesmal etwas ganz Besonderes, denn in einem Einzelbewerb hatte der 42-Jährige schon sechs Jahre kein Edelmetall mehr gewonnen. Nach sieben hat es endlich wieder geklappt.
#6 - Zum sechsten Mal in Folge gelang Norwegen in einer WM-Mixed-Staffel der Sprung aufs Podest. Damit wurde der bisherige Rekord der deutschen Mannschaft (fünf) ausgelöscht.
#6 - Noch einmal die Zahl 6, noch einmal Norwegen, noch einmal Björndalen. Mit seiner sechsten Staffel-Goldenen zog er mit Frank Luck (GER) und Alexander Tikhonov (RUS) gleich.
Wahre Größe haben in den letzten eineinhalb Wochen zwei deutsche Stars gezeigt. Miriam Gössner wollte unbedingt bei ihrer halben Heim-WM (die Mutter kommt aus Norwegen) an den Start gehen, wurde aber vom DSV nicht aufgeboten und musste mit der Rolle der Ersatzfrau vorlieb nehmen. Anstatt Trübsal zu blasen, feuerte sie regelmäßig ihre Teamkolleginnen an und verbreitete mit ihrer fröhlichen Art gute Stimmung. "Hinfallen ist keine Schande! Mein großer Traum (...) ist leider nicht wahr geworden, aber ich gebe nicht auf!", erklärte die 25-Jährige.
Ein ähnliches Schicksal erlitt Andreas Birnbacher. Der 34-Jährige kam zwar immerhin im Einzel (Platz neun) zum Zug, weitere Einsätze blieben dem Bayer jedoch vorbehalten. Während der Titelkämpfe gab er zudem seinen Rücktritt mit WM-Ende bekannt, sodass der 20km-Bewerb zugleich der letzte in seiner Karriere war. Enttäuschung? Wut? Trauer? Nicht mit "Birnei": Der Routinier lief mit einem breiten Grinsen durch die Mixed-Zone, stand seinen Fans Rede und Antwort, nahm sich Zeit für Selfies und freute sich über einen "saugeilen Abschied". Ohne Zweifel: Mit Birnbacher verlässt nicht nur ein toller Sportler, sondern auch ein großartiger Mensch die Weltcup-Bühne.
"Was ist nur mit Weronika Nowakowska los?", fragten sich einige in diesem Winter. Die zweifache WM-Medaillengewinnerin von Kontiolahti 2015 war ein Schatten ihrer selbst und lief der Konkurrenz regelmäßig hinterher. Des Rätsels Lösung ist gefunden: Die 29-jährige Polin erwartet ein Kind. Überglücklich postete sie ein Foto mit den ersten Ultraschallbildern. Sie konnte ihr Glück kaum in Worte fassen und freut sich ungemein auf diesen neuen Lebensabschnitt. Bezüglich ihrer Ergebnisse in den letzten Monaten meinte sie nur: "Das erklärt wohl einiges."
Die Gastfreundschaft der Norweger war unglaublich. Extrem hilfsbereit, immer höflich und voller Begeisterung für den Sport - so präsentierte sich Oslo in den letzten knapp zwei Wochen und machte damit beste Werbung für den Sport. Besonders beeindruckend war die Zusammenarbeit mit dem Organisations-Komitee aus Hochfilzen. Der kleinen, aber feinen Delegation wurde unter die Arme gegriffen, wo immer es möglich war. Das Wort Biathlon-Familie wurde nicht als Floskel verwendet, sondern tatsächlich gelebt. Die Tiroler freuen sich daher schon darauf, sich nächstes Jahr bei OK-Chef Per Bergerud (Ex-Skisprung-Weltmeister, Anm.) und seinem Team zu revanchieren.
Anton Shipulin war nach einer verkorksten WM untröstlich. "Ich möchte mich bei allen Fans und Trainern, die an uns geglaubt haben, entschuldigen", zitiert ihn die Seite "championat.ru". In der Schlussrunde lief er mit Tränen in den Augen, weil er der eigenen und öffentlichen Erwartungshaltung nicht gerecht wurde.
"Dazu fällt einem nichts mehr ein", meinte Simon Eder, angesprochen auf die vier Medaillen, die Ole Einar Björndalen in seiner Heimat errang. Der 42-Jährige wurde seinem Ruf als "Kannibale" wieder einmal gerecht und übertraf seine eigenen Erwartungen deutlich. "Damit habe ich nicht gerechnet", erklärte der erfolgreichste Biathlet aller Zeiten trocken. In der Staffel gelang ihm sein 20. WM-Titel, insgesamt hält er bereits bei 44 Medaillen. Ursprünglich sollte ja nach dieser Saison endgültig Schluss sein, LAOLA1-Informationen soll er seine Meinung - wie schon nach Olympia 2014 in Sochi - revidiert haben. Als Wahl-Obertilliacher hätte er 2017 in Hochfilzen quasi eine weitere Heim-WM. Dass er sich dort wohl fühlt, bewies er schon bei den letzten Titelkämpfen im Pillerseetal, gewann er doch 2005 vier von fünf möglichen Goldmedaillen. Es wäre keine große Überraschung mehr, wenn der nimmermüde "Mr. Biathlon" seiner Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel anfügen würde.
"Die Scheiße überlebt immer!" - Michael Röschs Trainingsgruppe "Feskslog" (dt.: Fischabfall) zerfällt aufgrund von Rücktritten, doch er macht weiter.
"Naja, hätte meine Tante einen Schniedel, dann wär's mein Onkel." - Noch einmal Rösch mit einem treffenden Vergleich, nachdem er zunächst meinte, dass im Einzel zwei Scheiben "ums Verrecken nicht umfallen" wollten und er nur um zwei Millimeter ein gutes Ergebnis verfehlte.
Aus Oslo berichtet Christoph Nister
P.S.: Am 8. Februar 2017 geht's in Hochfilzen los. Hier ein kleiner Appetizer: