Akademie Oberösterreich gegen den KAC – ein Spiel, das vor knapp zwei Wochen in der U20-Liga am Programm stand.
Ein Jahr zuvor wäre das noch (mit einigen älteren Spielern) ein AlpsHL-Spiel zweier Farmteams gewesen. Beide fielen aber im Sommer finanziellen Einsparungen zum Opfer. Was passierte eigentlich mit den Spielern beider Teams und welche Schlüsse lassen sich daraus für die Zukunft ziehen?
LAOLA1-Experte Bernd Freimüller wirft einen Blick auf den Werdegang der betroffenen Spieler:
Die Steelwings Linz und das KAC Future Team setzten in der Vorsaison gesamt 69 Spieler ein. Diese Cracks kamen (vorwiegend) heuer in folgenden Ligen zum Einsatz:
Kampfmannschaften: 14
AlpsHL: 12
U20-Liga: 17
Dritte oder vierte Leistungsstufen in Österreich (inklusive ÖEL): 14
Ausland: 7
Nicht mehr aktiv: 5
Die "Aufsteiger"
Die Zahl von 14 Spielern, die in die Kampfmannschaften "aufstiegen", relativieren sich schnell: Dazu gehören auch Cracks wie Thomas Höneckl, Fabian Hochegger oder Daniel Obersteiner, die sich nach Verletzungen Spielpraxis holten.
Christoph Tialler und Jakob Mitsch bzw. Luka Gomboc und Maxi Preiml pendelten schon im Vorjahr zwischen den beiden Ligen, Tialler und Preiml machten heuer einen weiteren Schritt. Patrick Söllinger gehört seit heuer endgültig zum fixen Blackwings-Aufgebot. Beim Slowenen Luka Gomboc verhinderte eine Verletzung den endgültigen Durchbruch, Oliver Lam rückte auch dadurch öfters ins KAC-Aufgebot.
Von Vereinswechseln profitierten Stefan Klassek (in Innsbruck Fixstarter) und Maxi Theirich, der in Wien wegen Verletzungen öfters zum Einsatz kommt.
In die AlpsHL
Neue AlpsHL-Teams fanden etwa Kilian Rappold (in Linz zum Saisonstart noch im Aufgebot), Lorenz Lindner, Tobias Piuk (alle Zell/See) bzw. Jakob Lippitsch und Lukas Waschnig (beide Kitzbühel), die drei Letzteren fielen erst im Sommer aus dem Juniorenbereich.
Ob sich jemand von ihnen über diesen Weg (wieder) für die ICE empfehlen kann?
Zurück in den Nachwuchs
Spieler aus dem Geburtsjahrgängen 05 und jünger konnten wieder in den Nachwuchs zurückgestellt werden. Der KAC stellt heuer wieder ein U20-Team, die Blackwings kooperieren (wenn auch keineswegs immer friktionsfrei) mit der Akademie Oberösterreich.
Nach dem Abgang von Benedikt Oschgan sammelte Martin Reder dort Spielpraxis, ehe er nach einer Verletzung von Thomas Höneckl den Backup geben durfte.
Der einzige andere U20-Spieler mit Berührungspunkten zur Ersten: U20-Nationalteamkapitän Thomas Klassek. Der Rest ist entweder fix im Nachwuchs oder orientierte sich im Sommer seitwärts, etwa von Klagenfurt nach Villach. In der U20-Liga sind drei Overager (Jahrgang 2004) pro Team zugelassen, allerdings: Wenn du so einen Posten ohne Bezug zur Ersten einnimmst, wird es auch für keine Profikarriere mehr reichen.
Ab ins Ausland
Die Steelwings setzten in der Vorsaison vier, der KAC gleich neun Legionäre ein, darunter etwa Trainersohn Vili Laurila, der wieder in der finnischen Viertklassigkeit verschwand. Der Rest waren Slowenen, die entweder in ihre Heimat zurückkehrten, Jobs im Ausland fanden (Anze Siftar, bis vor kurzem im Farmteam von Fehervar) oder vorläufig noch in der Organisation blieben.
Ein Einzellfall natürlich: Andrej Tavzelj, mit 39 Jahren kein typischer Farmteam-Spieler, jetzt Headcoach in Ljubljana.
Aber auch einige Österreicher suchten ihr Glück im Ausland: Nico Kramer (Annency in der französischen 3. Liga), Philipp Maurer (nach Stationen in Wien, Graz und Linz nun in der vierten schwedischen Liga) und die von ihrer Doppelstaatsbürgerschaft profitierenden Sticha-Brüder Dennis und Timo (Herford, deutsche Oberliga).
Am meisten von der Übersiedlung ins Ausland profitierte natürlich U20-Nationalgoalie Benedikt Oschgan, der in Växjö unterkam. Schafft er im nächsten Jahr den Übergang in den Erwachsenenbereich?
In die Unterklassigkeit oder nicht mehr aktiv
In den unteren österreichischen Ligen profitierte vor allem Gmunden, die unter anderem Linz-Urgestein Marc-Andre Dorion begrüßen durften. Kapfenberg (Theodor Fichtinger, Michael Malle), ATSE Graz (Maximilian Schwarz) und Wattens (Luca Venier) nahmen ebenfalls einige ehemalige Farmteam-Cracks in die ÖEL auf.
In Kärnten griffen Velden (Manuel Feldbaumer, Marco Sunitsch) und Huben (Michael Sicher) zu. Dass es in Linz noch ein weiteres Team gibt, habe ich erst realisiert, als ich bei Alexander Moser als neue Adresse „ASKÖ Grizzlies Linz“ gelesen habe.
Neben Tavzelj nicht mehr aktiv: Lukas Necesany, Benjamin Mosaad, Sebastian Wilding sowie ein prominenter Name: Yannic Pilloni, der nach Stationen in Salzburg, Villach und Wien noch neun Spiele beim Future Team bestritt. Mit 26 Jahren musste er nach einigen Schulteroperationen aber dann doch w. o. geben.
Was bedeutet diese Aufzählung vieler (in der Öffentlichkeit eher unbekannten) Namen?
Die Auflösung der Farmteams hatte den unmittelbaren Effekt, dass Spieler, die früher nach dem Übergang aus dem Juniorenbereich noch ein oder zwei Jahre in den jeweiligen Organisationen geblieben wären, jetzt schon früher den Weg in den absoluten Amateurbereich gehen müssen.
Sollten sie Engagements in der AlpsHL finden – was bei nur mehr drei Teams (ohne Salzburg mit eigener Akademie) immer schwerer wird – besteht noch lose Hoffnung auf eine Profikarriere. Solche Overager können nur mehr in Linz oder Klagenfurt bleiben, wenn sie zumindest zum erweiterten Kreis der Ersten gehören.
Ältere Spieler (heuer also mindestens Jahrgang 2003, wenn nicht 04) müssen also regelmäßig in der Ersten spielen, sonst verkommen sie zu Trainingsgästen mit geringer Spielpraxis wie etwa Jakob Mitsch in Linz oder Markus Hanl in Graz (letztes Jahr noch mit einer Kurzleihe nach Klagenfurt).
Die Vorteile von Les-Mans-Starts für die eigenen Cracks, die bei Bedarf vom Farmteam aufrücken, kann heuer nur mehr Salzburg verbuchen.
Noch nicht spürbar, aber ein absehbares Problem für die Zukunft: Der eine oder andere U20-Nationalspieler muss in Zukunft direkt aus der U20-Liga angefordert werden, in der auch sechs ungarische Teams antreten. Ohne diese wäre das Niveau dort weit dünner als ohnehin schon...