Es war durchaus eine Sensation, die sich am Dienstagabend im Salzburger Volksgarten ereignete.
Knapp 3.000 Zuschauer waren aus dem Häuschen, als um 22:39 Uhr die Schlusssirene ertönte. 3:1 siegte der EC Red Bull Salzburg im Achtelfinal-Hinspiel der Champions Hockey League gegen den amtierenden Champion Rögle BK rund um Marco Kasper (Spielbericht >>>).
Ein intensives Spiel, in dem den "Eisbullen" vieles aufging und der schwedische Spitzenklub mit Fortdauer zunehmend frustriert wirkte. Vor allem ÖEHV-Youngster Kasper in Diensten der Schweden war immer dort anzutreffen, wo es brannte - sei es vor dem Tor von Atte Tolvanen oder an der Bande.
So lieferte sich der 18-Jährige eine kleine Boxeinlage mit seinem ÖEHV-U20-Teamkollegen Luca Auer, legte sich auch mit den Salzburger Abrissbirnen Tyler Lewington und Andrew MacWilliam mehrmals an. Damit wollte er das Momentum zurück auf die Seite der Gäste bringen, was jedoch nicht gelang.
Da Salzburg eine tadellose Leistung hinlegte, Rögle kaum Luft ließ und selbst effizient agierte. Deswegen war im Lager der Red Bulls viel Stolz zu verspüren, aber gleichzeitig konnte das Ergebnis richtig eingeschätzt werden.
"Es ist ein Teilzeit-Erfolg", meinte etwa Mario Huber, der im Schlussdrittel mit seinem Schlagschuss-Kracher in Überzahl für das 2:1 sorgte. Coach Matt McIlvane ergänzte: "Wir sind jetzt bei der Zehn-Minuten-Marke im zweiten Drittel. Die Hälfte des Spiels ist erst vorbei."
Salzburgs neuer Standard
"Wir müssen noch nach Schweden fahren, aber wir sind sehr stolz, dass wir heute so aufgetreten sind", sagte Huber.
"Wir haben heute einen neuen Standard in Salzburg gesetzt."
Nach dem Nationalteam-Break sei es nicht einfach gewesen, so ein Spiel aufs Eis zu bringen. "Heute war es unglaublich von der ganzen Mannschaft", lobte der Tiroler seine Teamkollegen.
McIlvane schlug in dieselbe Kerbe: "Wir haben heute einen neuen Standard in Salzburg gesetzt. Wir hatten einen fantastischen Torhüter, das dürfen wir nicht vergessen. Das war ein Faktor. Wir haben einen guten Start in die Serie erwischt, aber ich denke, unser Mannschaftsspiel war wirklich stark."
"Die Mannschaft war großartig"
Mit 28:26 gaben die "Eisbullen" etwas mehr Torschüsse ab, mussten ihren einzigen Gegentreffer in Unterzahl einstecken. Bei numerischer Gleichheit war zudem nicht zu erkennen, dass dem ICE-Meister das beste europäische Team der letzten Saison gegenüber stand.
Ganz im Gegenteil: Zwei der drei Tore erzielte Salzburg bei 5-gegen-5. In der 29. Spielminute fand Dennis Robertson die Lücke im Verkehr und schlenzte den Puck von der Blauen Linie ins rechte Kreuzeck. Und kurz vor Schluss schloss Benjamin Nissner einen Konter mustergültig ab.
"Wir wissen, was wir können", betonte Huber. "Es hat einfach jeder für den anderen gearbeitet, es hat keinen gegeben, der sich nicht für das Team eingesetzt hat. Das hat man über die gesamten 60 Minuten gesehen", lächelte der Winger.
Auch McIlvane strich das "Teamplay" hervor: "Die Mannschaft war großartig. Wenn man bedenkt, dass wir im Vorfeld des Spiels kein einziges Mal zusammen trainiert haben. Für mich zeigt das, wie konzentriert die Jungs in den Meetings waren."
Rögle wird "wie die Feuerwehr kommen"
"Wir haben uns seit ein paar Wochen auf dieses Spiel vorbereitet. Und die Detailgenauigkeit, die sie in diesem Spiel an den Tag gelegt haben, ist für mich der Teil, auf den ich als Trainer am meisten stolz bin", strahlte der US-Amerikaner.
"Die werden wie die Feuerwehr kommen."
Der kaum verbesserungswürdige Details nennen konnte, vom Auftritt seiner Mannschaft überwältigt war. Dafür konnte Huber ein paar Punkte herausarbeiten: "Mit der Scheibe können wir noch besser sein. Die Scheibe mehr hinter ihre Verteidiger kriegen, schauen, dass wir einen besseren Forecheck machen. Vielleicht noch etwas härter spielen."
Die Defensive werde in Schweden ein Key-Point sein, so der 2:1-Torschütze. "Weil die werden wie die Feuerwehr kommen in Ängelholm. Wir werden alles dagegensetzen."
Parallelen zum KAC
Die Chancen auf den Aufstieg ins Viertelfinale stehen gut, wenngleich die Salzburger gewarnt sind.
Denn dem KAC gelang im Vorjahr im Achtelfinal-Hinspiel ein ebenso sensationeller 4:0-Heimerfolg über den vierfachen schwedischen Meister Leksands IF. Im Rückspiel setzte es dann mit einem deutlich dezimierten Line-up ein 1:8.
Huber erwartet ein noch härteres Spiel, auf das man sich einstellen müsse. "Es war erst ein Spiel von zwei, in Ängelholm werden die sicher nochmal anders auftreten als hier. Wir werden das Spiel gut analysieren und dann für nächste Woche bereit sein."