Start in die Champions Hockey League 2018/19! Mit Champion HC Bozen, Vize-Meister Red Bull Salzburg und Grunddurchgang-Gewinner Vienna Capitals sind wieder drei EBEL-Klubs vertreten.
Neben den Caps startet auch Salzburg heute Donnerstag (21:30 Uhr) in Cardiff bei den Devils in die Gruppenphase. Es folgt der schwere Gang zu den Växjö Lakers (Sa., 15:00 Uhr), ehe in der kommenden Woche (6.9., 8.9.) die Rückspiele anstehen.
Erst im Oktober wird man die beiden Partien gegen den SC Bern bestreiten.
LAOLA1-Scout Bernd Freimüller mit einer Einschätzung über die ersten Gegner der Mozartstädter:
Växjö Lakers
Die Växjö Lakers sind ein alter Bekannter für Red Bull Salzburg – das letztjährige CHL-Achtelfinale ging nach einem 2:1-Heimsieg nur knapp mit 3:5 verloren. Das ist umso bemerkenswerter, da die Lakers die SHL nach Belieben dominierten. 116 Punkte im Grunddurchgang, danach nur eine Niederlage in den Playoffs – noch selten gab es einen souveräneren schwedischen Meister.
Der Preis des Erfolgs waren natürlich viele Abgänge. Dass Supertalent Elias Pettersson nach Vancouver ging, war klar – sollte er noch zu großen körperlichen Aufholbedarf haben (seine einzige Schwäche), wäre auch eine Rückkehr nach Växjö für ein weiteres Jahr nicht unmöglich. Mit Robert Rosen (Sochi), Andrew Calof (Nizhny Novgorod) und Dennis Rasmussen (Magnitogorsk) holen sich gleich drei weitere Angreifer höhere KHL-Paycheques ab. In der Abwehr ging der mobile Eric Martinsson nach Minnesota.
Mit Defender Niclas Burström und dem tschechischen Center Roman Horak kamen im Umkehrschluss auch zwei KHL-Cracks nach Växjö, doch der Aderlass war schon gewaltig.
Star-Coach Sam Hallam kann aber weiter auf Ex-NHL-Goalie Viktor Fasth bauen. In der Abwehr ist Joel Persson sicher der interessanteste Mann: Vor knapp einem Jahr noch Lehrer und Drittliga-Spieler, in seiner ersten SHL-Saison mit 34 Punkten gleich ein Top-Powerplay-Quarterback, der auch noch rechts schießt. Die Edmonton Oilers nahmen ihn auch heuer unter Vertrag, belassen den 24-Jährigen aber noch eine Saison in Schweden.
Ähnliches gilt für Dominik Bokk: Der deutsche Flügel wurde in der ersten Runde von den St. Louis Blues gedraftet und auch gleich mit einem Vertrag ausgestattet, soll aber bei den Lakers noch etwas reifen. Seinen unbestritten tollen Händen steht ab und zu noch ein gewisser Laissez-Faire-Stil – vor allem ohne Scheibe – gegenüber.
Im Angriff dürfen sich die Fans in Salzburg auf den kleinen, aber begabten Brendan Shinnimin sowie den schussstarken Finnen Tuomas Kiiskinen freuen. Janne Pesonen ist auch mit 36 noch ein fixer Bestandteil des finnischen Nationalteams. Wie Bokk sollte auch der Däne Jonas Rondbjerg (ein Vegas-Draftpick) eine größere Rolle erhalten. Ebenfalls interessant zu sehen: Wie schlägt sich mit Austin Ortega ein ECHL-Spieler in der SHL?
Trotz der vielen Abgänge ist Växjö natürlich mit Bern der Gruppenfavorit. Doch wie schon im Vorjahr gesehen – unschlagbar sind auch die Schweden nicht…
Cardiff Devils
Mit dem britischen Meister Cardiff Devils wartet zum CHL-Auftakt der Gruppenaußenseiter auf die Roten Bullen, doch Vorsicht: Wie Nottingham mit dem Gruppensieg in der letzten Saison schon bewies, befindet sich die EIHL stark im Aufwind. Die Devils gewannen die Liga zweimal hintereinander, kanadische Eigentümer mit tiefen Taschen sorgen neben Nottingham und Sheffield für das höchste Liga-Budget.
Der Kader ist mit 23 Cracks wie bei allen EIHL-Teams zwar eher knapp gehalten, einige Namen ragen aber heraus. Allen voran Center Joey Martin, der nach Aussagen von Kennern zu stark für die Liga ist. Ebenfalls ein Liga-Spitzenmann: Der leichtfüßige Defender Gleason Fournier.
Zu den 14 Legionären gehören auch in Europa bekannte Namen: Stürmer Mike Hedden etwa überzeugte mich in Straubing durchaus, hätte im Sommer genauso noch in der EBEL unterkommen können. Stephen Dixon war in der SHL über Jahre ein guter Mann, zuletzt in Wolfsburg aber ein reiner Defensivcenter mit sehr guten Penaltykilling- und Faceoff-Skills. Charles Linglet ist mit 36 zwar kein Jüngling mehr, spielte aber die letzten acht Jahre in der KHL. Bei der letzten WM war er für Weißrussland, dessen Staatsbürger er seit Jahren ist, allerdings kein Faktor mehr. Aus der EBEL bekannt: Winger Matt Pope war vor drei Jahren noch in Bozen tätig, Layne Ulmer vor einer Dekade in Graz.
Meistercoach Andrew Lord (erst 33) verfügt mit Nationalgoalie Ben Bowns über den Helden des Aufstiegs in die A-Gruppe – kann er aber gegen starke internationale Forwards überzeugen? Sie alle kann nämlich auch sein Vordermann Ben Blood nicht wegräumen – sein PIM-Zahlen in den letzten drei Liiga-Jahren (160-146-207) weisen natürlich auf seine Spezialdisziplin hin...
Die Devils gehen natürlich als Außenseiter ins Rennen – doch Salzburg wären schon zum Auftakt in Cardiff gut beraten, den Gegner mehr als nur ernst zu nehmen...